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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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jedoch immer wieder solche, die überhaupt keine Gesetze anerkennen möchten und selbst ihren besten Freund oder Geschäftspartner betrügen und sogar ermorden. Sie sind die eigentlich Gesetzlosen, und mit ihnen verkehre ich nur, wenn ich eine Waffe in der Hand halte. Nimm also keine Rücksicht, wenn wir ihnen begegnen und wenn sie versuchen, uns den Weg abzuschneiden. Wenn du zögerst, sterben wir beide.«
    Rhodan nahm die Worte des Roten Anatomen durchaus ernst. Die Parias hier unten würden wahrscheinlich noch mehr als nur zwei Personen umbringen, wenn sie dadurch in den Besitz der tödlichen Waffe gelangen konnten.
    Der Gang war nur schwach beleuchtet, dafür aber trocken und breit. Sie konnten nebeneinander gehen, ohne sich zu behindern. Er führte nun ständig nach oben, der Oberfläche entgegen. Rechts und links zweigten alle zwanzig oder dreißig Meter Nebenstollen ab, die meist unbeleuchtet waren. Immer wieder sah Rhodan forthuschende Schatten, doch Einzelheiten konnte er nicht erkennen.
    »Sie hausen in den alten Katakomben«, flüsterte der Rote Anatom kaum hörbar. »Die Leute in der Siedlung wollen sie nicht, weil sie stehlen und morden. Aber ich habe auch hier schon gute Geschäfte gemacht, wenn auch mit dem Nadler. Eines Tages werden sie einsehen, daß man nur dann etwas bekommen kann, wenn man auch etwas dafür zu geben bereit ist – oder sie werden einer nach dem anderen sterben.«
    Es waren Zustände, die an einen Alptraum erinnerten. Und sie wurden von den Behörden Yaanzars geduldet.
    Der Gang mündete in einer runden Halle, die hell erleuchtet eine Art Verteilerstelle darstellte. Der Rote Anatom blieb stehen.
    »Dies war früher ein Teil des ursprünglichen Atombunkers, ein mächtiger Betonklotz, den man in den Fels versenkte. Er reicht viele Etagen in die Tiefe und dort …«, er deutete gegen die Decke, »… bis zur Oberfläche. Wenn wir ihn waagerecht durchqueren, gelangen wir zu meinem Haus.«
    Zahlreiche Gänge mündeten in den runden Saal; sie führten in alle Richtungen. Rhodan zuckte unwillkürlich zusammen, als er drei massige Gestalten in einem der Ausgänge auftauchen sah. Sie hielten schwere Metallstangen in den Händen und stürmten mit heiserem Gebrüll auf ihre vermeintlichen Opfer zu.
    »Du mußt töten!« rief der Rote Anatom. »Gib mir den Nadler, wenn du es nicht tun kannst!«
    Rhodan bedauerte, daß der Nadler kein harmloser Paralysestrahler war, auf der anderen Seite erkannte er die Notwendigkeit, sich seiner Haut zu wehren, wenn er in den Katakomben von Yaanzar kein schnelles Ende finden wollte.
    Die Angreifer mußten verschiedenen Völkern angehören, denn keiner von ihnen glich dem anderen in allen Einzelheiten. Der größte von ihnen erinnerte an einen riesenhaften Bordin. Die anderen beiden waren etwas kleiner, und einer von ihnen rannte auf allen vieren und fletschte die Zähne wie ein Raubtier. Allen dreien jedoch war der Wille zum Mord gemeinsam.
    Rhodan hob den Nadler, richtete ihn auf den Riesen und drückte auf den Knopf. Es gab ein zischendes Geräusch und einen leichten Rückstoß. Zur Vorsicht drückte Rhodan noch einmal ab, ehe er sich das nächste Ziel suchte.
    Die Getroffenen starben fast zur gleichen Zeit. Rhodan war über die blitzschnelle Wirkung des Giftes mehr verblüfft als entsetzt.
    Der Raubtierhafte streckte mitten im Sprung alle viere von sich und landete auf dem Bauch. Er rührte sich sofort nicht mehr, und seine verrenkte Haltung verriet nur allzu deutlich, daß er bereits während des Sturzes tot war. Die beiden anderen fielen, als sie noch liefen. Reglos blieben sie liegen.
    Der Rote Anatom sagte anerkennend: »Du bist ein guter Schütze, Danro, und sehr kaltblütig. Ich habe es wissen wollen, darum überließ ich dir diese Aufgabe. Du hast sie großartig gemeistert. Ich glaube nicht, daß man uns heute noch einmal belästigen wird. Wir wurden beobachtet, und der Besitz einer solchen Waffe spricht sich schnell herum. Die Gesetzlosen wissen nun, daß ein entflohener Diener nicht in jedem Fall eine willkommene Beute ist.«
    Rhodan behielt den Nadler in der Hand, als sie weitergingen. »Fürchtest du nicht, daß wir uns Feinde machten?«
    Der Rote Anatom lachte. »Im Gegenteil, wir haben drei weniger. Und jene, die den Vorfall sahen, werden sich hüten, uns anzugreifen. Gehen wir schneller! Es ist nicht mehr weit, und in meinem Haus sind wir sicher.«
    Der Gang führte nun wieder empor. Rhodan schätzte, daß sie sich jetzt nur noch dreißig

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