Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
Terraner. »Wir haben Pech gehabt und das falsche Beiboot erwischt. Unsere Reise ist zu Ende.« Er deutete auf einen Oszillographen. »Die positronische Reaktionsanpassung stimmt nicht, und das ist ein Fehler, den wir wohl kaum selbst reparieren können. Es sieht ganz so aus, als hätten wir das Spiel verloren.«
Gayt-Coor starrte den Schwingungsschreiber an, als wolle er ihn mit seinen Blicken hypnotisieren. Er wußte offensichtlich nicht, was zu tun war.
Zeno machte sich mit einer Reihe von Flüchen Luft. »Und was jetzt?« fragte er endlich.
»Das beste dürfte sein, uns zu stellen«, schlug Rhodan vor. Seine Stimme ließ erkennen, daß er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Er bemühte sich bereits darum, die nächsten Schritte zu klären.
Gayt-Coor ließ sich ächzend in seinem Sessel zurückfallen. Die Rückenlehne krachte bedenklich, hielt dem Anprall jedoch stand. Das Echsenwesen richtete seine Aufmerksamkeit auf das Sonnensystem, in dem sie sich bewegten. Das Beiboot näherte sich einem Riesenplaneten, der von zwei Ringen aus Trümmerstücken umkreist wurde.
»Immerhin sind wir nicht ganz allein an Bord«, sagte der Petraczer endlich. »Wir haben auch noch die Besatzung bei uns.«
»Sie wird sich mächtig freuen, wenn sie erfährt, daß wir in der Patsche sitzen«, höhnte Zeno.
Das Echsenwesen löste die Sperre seines Sessels und schwang sich mit ihm herum.
»Dabei fällt mir ein, daß zu dieser Besatzung auch ein Mann gehört, der ziemlich viel von Technik verstehen dürfte«, verkündete er. »Er erledigte gerade einige Reparaturarbeiten, als ich ihn überraschte.«
Rhodan schaltete sofort. »Gayt-Coor, lenk das Schiff in den Trümmerring! Vielleicht können wir uns dort eine Weile verbergen.«
»Du meinst, wir könnten …«, begann der Petraczer, aber Zeno unterbrach ihn mit den Worten: »Nun mach schon! Wir haben keine Zeit zu verplempern. Oder besser noch, laß mich das Schiff steuern. Du kannst Rhodan zu dem Gefangenen führen.«
»Das ist eine gute Idee«, stimmte Gayt-Coor zu und sprang aus dem Sessel. »Geh vorsichtig mit dem Ding um, Accalaurie!«
Zeno antwortete nicht. Er konzentrierte sich voll darauf, das Beiboot in den Trümmerring des Riesenplaneten zu fliegen. Er achtete nicht auf die Ortungsinstrumente, weil er sich nicht ablenken lassen wollte. Er wußte sehr genau, daß früher oder später Ortungsreflexe auf den Schirmen erscheinen würden, wenn die ROTAP mit ihren Begleitraumern erschien, um sie zu jagen. Fraglos hatte man auf dem Flaggschiff längst gemerkt, daß sie den Linearflug schon nach so kurzer Zeit abgebrochen hatten. Deshalb zweifelte Zeno auch nicht daran, daß der Raytscha sie verfolgen würde. Natürlich konnten sie sich nicht ewig zwischen den Trümmerstücken verbergen. Vielleicht gewannen sie dort nur einen Vorsprung von einer knappen Stunde, das aber konnte schon ausreichend sein.
Er drückte eine Taste auf dem Instrumentenpult, während auf dem großen Bildschirm der Trümmerring immer näher rückte. Er konnte auf einen Gang im Schiff sehen, auf dem sich Gayt-Coor und Rhodan bewegten. Der Petraczer schien nicht mehr genau zu wissen, wo er den Ingenieur versteckt hatte.
Zeno konzentrierte sich wieder auf das Ziel. Erste Ortungen ließen darauf schließen, daß dieses Sonnensystem von keiner hochstehenden technischen Kultur belebt wurde. Die inneren Planeten standen sehr dicht an der Riesensonne, so daß dort kaum Bedingungen vermutet werden konnten, die die Entwicklung von hochstehendem Leben ermöglichten. Die äußeren Planeten wiederum erreichten außerordentliche Größen. Dort konnte durchaus intelligentes Leben vorhanden sein. Zeno konnte jedoch mit Hilfe der Sensoren nichts erfassen, was zu den Merkmalen hochentwickelter Zivilisationen gezählt werden konnte.
Ihn interessierte diese Frage auch nur, weil er sich gegen mögliche Gefahren absichern wollte.
Der Riesenplanet unter ihm verfügte über eine dichte Gashülle, in der Orkane mit kaum vorstellbarer Wucht tobten. Das war deutlich an den Wolkenbänken zu erkennen, die sich wie breite Gürtel in roten, grünen und gelben Farben um diese Welt zogen.
Zeno lenkte das Beiboot zwischen die Trümmerstücke, als er eine Lücke fand, die groß genug war. Dann glitt das Schiff zwischen schimmernden Eis- und Metallbrocken dahin, die teilweise zehnmal größer waren als das Beiboot. Der Accalaurie hoffte, hier genügend Ortungsschutz zu finden. Um ihre Chancen gegenüber der Ortungszentrale der
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