Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
ROTAP zu verbessern, schaltete er alle Anlagen aus, auf die sie jetzt verzichten konnten. Damit wurde auch eine Energieortung erheblich erschwert.
Der Petraczer öffnete den Schrank, in dem der Techniker in seinem Raumanzug hing. Arme, Beine und Rücken des Spezialanzuges hafteten fest an Magnetplatten, so daß es dem Gefangenen unmöglich war, sich aus eigener Kraft zu befreien.
»Dafür werde ich dich töten, verdammte Echse«, sagte der Ingenieur, als er Gayt-Coor sah.
»Du siehst, Rhodan, er ist ein völlig humorloser Mann. Man kann nicht mit ihm reden.«
Der Raytaner verzerrte das Gesicht. Er warf sich in seinem Anzug hin und her, aber das half ihm überhaupt nichts.
»Jetzt reicht es aber, Gayt-Coor«, sagte Rhodan mit kalter Stimme. »Hol ihn heraus!«
»Aber ich …«
»Du hast gehört, was ich gesagt habe. Ich dulde derartige Geschichten nicht.«
Der Petraczer senkte den Kopf und befreite den Ingenieur. Er war sichtlich betroffen.
»Ich wollte doch nur …«, begann er erneut, während er die Verschlüsse des Raumanzugs öffnete und dem Ingenieur half herauszusteigen.
Rhodan unterbrach ihn abermals. »Ich will jetzt nichts mehr hören.«
Der Gefangene hatte kaum seine Arme frei, als er zum Schlag ausholte. Gayt-Coor aber reagierte blitzschnell und blockte den Angriff ab.
»Ich habe meine Strafe bereits weg«, meinte er. »Das wäre dann zuviel des Guten.«
»Laßt diese Albernheiten«, sagte Rhodan. Er schob das Echsenwesen zur Seite und wandte sich ganz dem Ingenieur zu. »Es ist inzwischen viel geschehen. Ich werde es Ihnen erklären.«
Der Raytaner reckte und dehnte sich. Er rollte mit den Schultern und massierte sich seine Muskeln, um wieder beweglicher zu werden. Dabei warf er Gayt-Coor wütende Blicke zu.
»Was ist passiert?« fragte er. »Und warum hat mich diese Echse niedergeschlagen?«
»Er meinte, der Todessehnsucht der Raytaner mit einer Art Faustschlag-Schock-Therapie begegnen zu müssen.«
»Die Petraczer waren mir schon immer unbegreiflich«, entgegnete der Ingenieur. »Sie haben eine eigenartige Mentalität, die für einen klar denkenden Menschen nahezu unverständlich ist.«
»Sie haben vollkommen recht, aber leider ist er mit uns an Bord. Ich benötige ihn, weil er ein hervorragender Astronautiker, Mathematiker und Kosmophysiker ist.«
»Mir ist bekannt, daß er besondere Fähigkeiten auf diesem Gebiet besitzt. Dennoch – ich begreife nicht ganz …«
»Heltamosch hat uns einen geheimen Auftrag erteilt«, behauptete Rhodan. Er war sich dessen bewußt, daß seine Erklärungen sehr fadenscheinig waren, aber er fand keinen anderen Weg, diesen Mann für sich zu gewinnen.
Der Ingenieur blickte ihn argwöhnisch an. »Einen Geheimauftrag?«
»Wir sind unterwegs zum Vrantonk-System. Unser Ziel ist der Planet Penorok im Mord-System.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb Heltamosch Sie dorthin schicken sollte, Toraschtyn.«
»Sehr einfach. Sie sind über das Programm der Bioinfizierung informiert. Alle sind es. Heltamosch will, daß wir noch handfestere Beweise für dieses Programm mit nach Naupaum bringen. Diese können wir nur von dem Robotgehirn auf Penorok bekommen.«
»Das hat etwas für sich«, sagte der Ingenieur zögernd. »Dennoch begreife ich die Zusammenhänge immer noch nicht. Weshalb hat dieser Kerl mich erst niedergeschlagen, und weshalb befreien Sie mich jetzt, Toraschtyn?«
»Sehr einfach – weil das Schiff havariert ist. Das Lineartriebwerk ist wegen eines Fehlers in der positronischen Aussteuerung ausgefallen. Und Sie sind der einzige Mann an Bord, der den Schaden beheben kann. Daß Gayt-Coor Sie niedergeschlagen hat, war ein Irrtum, den ich sehr bedaure.«
»Warum warten Sie nicht, bis Heltamosch Ihnen Hilfe bringt?«
»Ich habe bewußt auf eine Verständigung mit ihm verzichtet, weil ein Hyperkomgespräch kaum geheim bleiben würde. Vorläufig möchte der Raytscha niemanden unnötig auf unsere Expedition aufmerksam machen.«
»Warum? Das verstehe ich nicht.«
»Müssen Sie alles bis ins Detail kennen? Vertrauen Sie Ihrem Raytscha nicht?«
Der Ingenieur nickte. »Gut, bringen Sie mich zum Triebwerk.«
Er blickte den Petraczer an. »Ich verzeihe dir, Echse«, sagte er und trat Gayt-Coor mit ganzer Kraft vor das Schienbein. Dann sprang er schnell zurück, um der Gegenreaktion des Petraczers zu entgehen. »Entschuldige, Freund, das war ein Irrtum. Tut mir leid.«
Rhodans Mundwinkel zuckten. Er streckte Gayt-Coor abwehrend die Hand entgegen,
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