Silberband 073 - Schach der Finsternis
sehr ihn die Veränderungen innerhalb dieses Raumsektors beunruhigten.
»Wir stehen wieder da, wo wir begonnen haben«, sagte er leise zu dem Yuloc.
Obwohl Rhodan an Rückschläge seit seiner Ankunft in Naupaum gewöhnt war, traf ihn die jetzige Entwicklung besonders schwer. Es hatte Anzeichen einer Hoffnung für den verschollenen Terraner gegeben – nun schienen sie sich schon wieder zu verflüchtigen. Der Teufelskreis, in den er geraten war, ließ Rhodan allmählich verzweifeln.
Es hatte jedoch keinen Sinn, wenn er resignierte oder sich düsteren Gedanken hingab. Er durfte auch jetzt nicht aufgeben. Um von diesen Überlegungen loszukommen, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Bildschirme.
Die NAPOSCH raste mit hoher Beschleunigung ins Gromo-Moth-System. Dort formierten sich etwa zweihundert Schiffe der pehrtusischen Robotflotte, um das Schiff zu empfangen. Rhodan beobachtete diese Manöver mit gemischten Gefühlen.
»Fangen Sie an zu funken!« schlug er Pynkschton vor. »Das Robotgehirn wird aufgrund der schweren Zerstörungen keinerlei Risiken mehr eingehen und schießen, bevor es Fragen stellt.«
Pynkschton gab entsprechende Befehle an die Funker.
»Was halten Sie von der ganzen Sache?« fragte der Terraner Torytrae.
Der Jäger antwortete nicht. Solange er sich kein einigermaßen zutreffendes Bild gemacht hatte, zog er es vor zu schweigen.
»Die Schwierigkeiten begleiten uns wie eine Seuche!« sagte Pynkschton bitter. »Man könnte glauben, alle raytanischen Völker wären vom Glück verlassen.«
Rhodan wußte, wieviel Hoffnung die Reformisten auf Catron gesetzt hatten, deshalb konnte er die Klagen des Kommandanten verstehen.
Aber noch war nicht alles verloren! Die bedeutenden Welten von Catron wurden fast ausschließlich von Robotern beherrscht. Wenn dieses Problem gelöst war, stand der Besiedelung der Nachbargalaxis nichts mehr im Weg.
»Sie greifen uns an, Kommandant!« rief einer der Raumfahrer an den Ortungskontrollen.
»Ich sehe es!« gab Pynkschton zurück. »Wir funken weiter. Solange noch kein Schuß gefallen ist, können wir hoffen.«
Die NAPOSCH wurde umzingelt. Dann meldete sich das Robotgehirn von Payntec. Sein Symbol erschien auf dem Bildschirm der Funkanlage.
Perry Rhodan drängte sich an ein paar Raumfahrern vorbei an das Gerät. »Lassen Sie mich sprechen!« forderte er.
Die Funker warfen ihrem Kommandanten einen fragenden Blick zu. Als Pynkschton nickte, räumten sie ihre Plätze für den Ceynach.
»Hier spricht Perry Rhodan!« meldete sich Rhodan ohne Umschweife. »Ich bin zurückgekehrt. In Naupaum kontrolliere ich die Lage. So, wie es jedoch hier aussieht, kann man das von dir nicht behaupten.«
»Mitglieder deiner Flotte haben angegriffen!« antwortete das Robotgehirn sofort. »Sie sind fast alle tot.«
Rhodan hielt unwillkürlich den Atem an. Er hörte Pynkschton aufstöhnen.
»Die Bestrafung der Verräter wäre meine Angelegenheit gewesen«, sagte Rhodan scharf. Er durfte jetzt seinen Gefühlen nicht nachgeben. Es ging um die Sicherheit der zweiten Expeditionsflotte und nicht zuletzt um sein eigenes Leben. »Ich verlange, daß alle Überlebenden an mich übergeben werden.«
Das Gehirn reagierte nicht. Rhodan schaltete den Sendeteil ab und wandte sich zu Pynkschton und Torytrae um.
»Eine Gruppe scheint noch zu leben und in Freiheit zu sein. Wahrscheinlich ist sie geflohen. Wir müssen jetzt herausfinden, wo sie sich aufhält.«
Pynkschton sah völlig verkrampft aus. Der Schock wirkte sich erst jetzt richtig bei ihm aus.
»Reißen Sie sich zusammen!« rief Rhodan ihm zu. »Es ist durchaus denkbar, daß der Raytscha sich bei den Überlebenden befindet. Wir werden ihn retten.«
»Ein zweites Mal wird das Robotgehirn sich nicht mehr überlisten lassen«, befürchtete jetzt sogar Torytrae. »Es wird keine Zerstörungen mehr hinnehmen wollen und aus diesem Grund nur im Interesse seiner eigenen Sicherheit handeln.«
Rhodan kam nicht mehr dazu, zu antworten, denn in diesem Augenblick sprach wieder die Zentrale auf Payntec.
»Ich übernehme die Bestrafung der Verräter«, verkündete das Gehirn unmißverständlich.
»Das habe ich geahnt!« stieß der Yuloc hervor. »Es wird uns nicht an die geflohene Gruppe heranlassen.«
»Wenn wir nur eine Spur hätten!« jammerte Pynkschton verzweifelt. »Ich würde den Einsatz meiner Flotte riskieren, um Heltamosch herauszuholen.«
»Immer mit der Ruhe«, sagte Rhodan. »Sobald die Zeit dazu gekommen ist, werde ich dem
Weitere Kostenlose Bücher