Silberband 073 - Schach der Finsternis
Rest der Atmosphäre durchstieß und das gesamte Gromo-Moth-System durchquerte, besaß eine Dicke von zehntausend Metern.
Der Strahl, der im Hypertrichter endete, verschwand dort in dessen dunkelrotem Lodern im Hyperraum.
Und jeder von uns fühlte es: Mit diesem Strahl, also mit dieser Anlage, war das Schicksal von mehr als eintausend Männern unlöslich verbunden. Darüber hinaus auch das Schicksal unserer heimatlichen Galaxis.
Es gab keine andere Wahl! Wir mußten in das Innere der gigantischen Anlage eindringen.
Jetzt begann Heltamosch zu toben. »Ich fordere Sie auf, mich zu unterstützen! Schließlich ist meine Meinung keineswegs unwichtig. Ich muß nicht nur endgültig die Zerstörung der Catron-Ader und somit dieser Anlage hier fordern, sondern auch die Zerstörung des Planeten! Die Ader bringt langsam eine ganze Galaxis um! Das sagten Sie alle selbst!«
Rhodan hob beschwichtigend beide Hände. »Heltamosch!« sagte er. »Ich bin deiner Meinung, das weißt du. Aber ich habe den Verdacht, daß dieses Zeichen der verbrecherischen Pehrtus gleichzeitig unsere Rettung ist. Ich werde dir mit allem, was ich kann und habe, beim Eindringen in diese Anlage helfen. Aber nicht dabei, den Strahl abzuschalten oder ihn auszulöschen. Warum hast du es so verdammt eilig?«
Heltamosch starrte seinen Freund an, als sei dieser wahnsinnig geworden. »Warum so eilig? Sprichst du irre? Die Galaxis Naupaum birst aus allen Nähten wegen der verbrecherischen Pehrtus, und du fragst, warum ich nicht mehr länger warten will? Ich kann nicht mehr länger warten!«
Die letzten Worte schrie er fast. Natürlich war sein Gedankengang rein technisch betrachtet klar: Auf einem Planeten, der langsam zerfiel, weil man ihn mit materieauflösenden Bomben zerstörte, würde sich eine solche Anlage nur noch kurze Zeit halten. Zusammen mit dem Planeten würde sie vernichtet werden können. Aber Rhodans Argument war nicht von der Hand zu weisen.
Rhodan sagte laut und mit einer bisher kaum gekannten Härte in der Stimme: »Ich hingegen fordere uns alle auf, es mit Klugheit und Vernunft zu versuchen. Eine radikale Lösung bleibt uns noch immer als letzter Ausweg, Heltamosch!«
Heltamosch schüttelte wild den Kopf. Gayt-Coor und Zeno sahen schweigend der Auseinandersetzung zu. Deutlich bildeten sich zwei Parteien. Auf der Seite Heltamoschs standen seine Offiziere und die Wissenschaftler, die den Kern der Gleitermannschaften bildeten. Sie stellten sich in einer Art Halbkreis hinter dem Anführer auf. Streit lag in der Luft – es war nur noch eine Frage der Zeit, wann er ausbrach.
»Wir haben noch nicht einmal einen Versuch gestartet!« mischte sich der Accalaurie ein.
»Wozu? Durch diesen Schirm kommt doch kein lebendes Wesen hindurch!« schrie Heltamosch. »Wir haben in den vier Beibooten genügend Waffen, um diesen verdammten Planeten zu vernichten.«
»Das meine ich!« rief Rhodan. »Versuchen wir es erst einmal! Und zwar mit Tricks, nicht mit Gewalt!«
Torytrae schob sich in den Kreis und hob die Hand. Er warf Rhodan einen langen und prüfenden Blick zu.
»Auch ich bin dafür, erst einmal eine Reihe von Versuchen zu wagen!« sagte er. Deutlich war zu spüren, daß er zu beschwichtigen und zu beruhigen versuchte. Er sprach ruhig und mit großer Autorität. Dieser Tuuhrt wurde von allen respektiert, weil man ihn als unparteiischen Verfechter des Rechts kannte.
Trotzdem fuhr ihn Heltamosch an: »Stehen Sie eigentlich auf der Seite der Galaxis Naupaums und ihres Vertreters? Oder sind Sie der engste Freund eines Fremden? Jeder hier weiß, daß Rhodan mein Freund ist – aber irgendwann müssen doch die Interessen Naupaums deutlich im Vordergrund stehen!«
Der ›Jäger‹ blieb erstaunlich ruhig. Er wartete, bis Stille eingetreten war, dann sagte er gefaßt: »Ich bin unparteiisch. Ich vertrete jede Art von berechtigten und sinnvollen Interessen. Ich bin kein Terraner. Und niemand wird mir nachsagen können, daß ich Rhodans Überzeugungen vertrete, nur weil sie seine Überzeugungen sind.«
Rhodan nickte.
»Wahr gesprochen!« bekräftigte nun Gayt-Coor und handelte sich einen wütenden Blick von Heltamosch ein.
Der Tuuhrt redete weiter: »Ich werde auch die Überlegungen von Heltamosch nicht deshalb unterstützen, weil er sie geäußert hat. Es gibt immer nur eine Wahrheit für einen richtigen Augenblick. Jetzt mußte ich Rhodan recht geben. Ich würde dies auch tun, wenn der Einwurf von Zeno käme, von Gayt oder von einem anderen Mann
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