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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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peinigender Zweifler gewesen, so erkannte er doch jetzt, in dieser Lage, seine Verantwortung für das Wohl und Wehe der Männer, die ihm gehorchten. Er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie gering ihre Überlebenschancen waren. Aber gering oder nicht – sie mußten genutzt werden.
    Unter den Überlebenden der Expedition befanden sich zwei Ärzte. Sie waren dauernd um Donktosch besorgt. Um seinen Zustand anschaulich zu beschreiben, sprachen sie von der ›Überlastung eines Toten‹. Das Gehirn des Pehrtus, über zweihunderttausend Jahre alt, war der Beanspruchung, die die Verpflanzung in einen aktiven Körper bedeutete, nicht gewachsen. Es gab auf. Jahrzehntausende hatte es ruhig und still vor sich hin gedämmert, in versteinerter Form, und die Langlebigkeit eben nur deswegen erzielt, weil an es keine Anforderungen gestellt wurden. Jetzt war es am Ende seiner Kräfte.
    Donktosch verfiel zusehends. Die Ärzte gaben ihm noch fünfzehn, höchstens zwanzig Stunden, bis das uralte Gebilde in seiner Schädelhöhlung endgültig den Dienst aufgab. Heltamosch bedauerte den Verlust des fähigen Wissenschaftlers. So, wie er die Entwicklung der Dinge sah, würde sich nach dem Tod des Pehrtus-Gehirns keine Möglichkeit ergeben, Donktosch durch eine weitere Transplantation am Leben zu erhalten. Die kriegerischen Pehrtus-Roboter würden den Eindringlingen keine Zeit für eine solch komplizierte Operation lassen.
    Während Donktosch mit dem Tod rang, wurden von Heltamoschs Leuten im Innern der Energiekuppel, dem diesseitigen Endpunkt der Catron-Ader, Fusionssprengkörper ausgelegt. Sie waren durch Fernzündung zu betätigen. Heltamosch rechnete damit, daß er sich dieser Vorsichtsmaßnahme werde bedienen müssen, sobald Donktoschs Gehirn nicht mehr funktionierte und er den Robotern keine Befehle mehr geben konnte. Vorräte aller Art wurden an Bord der vier Beiboote geschafft. Heltamosch sah die Lage voraus, in der er sich mit seinen Leuten nur noch durch schleunigste Flucht aus der Kuppel oder sogar von Payntec würde retten können. Die Überlebenden, auf vier Fahrzeuge verteilt, ergaben eine gefährliche Überbelastung der Beiboote. Aber dagegen ließ sich nichts machen. Die Leute konnten nicht zurückgelassen werden. Was die Technik nicht zu leisten vermochte, mußte eben durch die Geschicklichkeit der Piloten zustande gebracht werden.
    Dann geschah die Katastrophe. Donktosch starb, ohne daß es jemand merkte. Infolge eines Mißverständnisses war der Ablöser des Postens, unter dessen Aufsicht sich der sterbende Wissenschaftler befand, nicht erschienen. Der Mann, der zu dieser Zeit Wache hatte, blieb zwar getreulich auf Posten. Aber er war übermüdet und erschöpft. Als Donktosch starb, schlief er fest. Die Roboter dagegen – besonders die positronische Maschinerie, die unmittelbar auf die Ausstrahlung des Pehrtus-Gehirns reagierte – wußten schon eine halbe Sekunde später, was geschehen war. Sie traten unverzüglich zum Angriff an. Die Raytaner wurden völlig überrumpelt.
    Es kam zu einem Massaker. Die Raytaner waren über das gesamte Gebiet der Kuppel verteilt. In Gruppen zu vier oder fünf konnten sie den ungestüm angreifenden Robotgeschöpfen keinen ernstzunehmenden Widerstand leisten. Verzweifelt versuchte Heltamosch, seine Leute zusammenzuziehen, damit er wenigstens die Sprengkörper zünden konnte, die überall unter der Kuppel angebracht waren. Es gelang ihm nicht. Die Kommunikation war zusammengebrochen. Von den Raytanern starben die meisten. Mit grimmiger Ironie löste das Schicksal das Problem, wie mit rettungslos überlasteten Beibooten eine Flucht zu bewerkstelligen sei. An der Seite der Überlebenden gegen die wütend nachdrängenden Roboter kämpfend, erreichte Heltamosch schließlich die startbereit stehenden Boote. Von den Fahrzeugen aus schlug den Angreifern konzentriertes Deckungsfeuer entgegen. Das verschaffte den Flüchtenden Luft. Sie wurden blitzschnell eingeschifft. Die Boote starteten. Wenige Sekunden später zündete Heltamosch gleichzeitig sämtliche Sprengkörper, die im Innern der Kuppel zurückgeblieben waren.
    Das war das Ende der Pehrtus-Station auf Payntec – und das Ende der Catron-Ader, die seit Jahrhunderttausenden die beiden Galaxien Catron und Naupaum miteinander verbunden hatte.
    In einem höllischen Inferno verging die Energiekuppel, aus deren metallenen Säulen das Verdichtungsfeld abgestrahlt wurde, vergingen die Maschinen, die die gewaltigen Energien für die

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