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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mikul hatte eine Höhendifferenz von annähernd fünfhundert Metern bewältigt. Er befand sich jetzt im nächsthöheren Stadtteil. Aber auch hier war es finster, und die entsetzliche Stille bewies, daß die Bewohner längst geflohen waren. Von hier aus also gab es einen Ausgang zur Oberwelt. Das bedeutete, daß die Menschen unten in Mikuls Stadtteil nicht zu sterben brauchten. Er würde ihnen diese frohe Nachricht bringen, sobald er Zeit dazu fand. Vorerst aber galt es, Tembalan zu retten.
    Er verließ das Gebiet der Nutzräume und drang in die eigentliche Wohnstadt vor. Nur dem Umstand, daß er sich hier überall auskannte, verdankte er es, daß er trotz der Finsternis verhältnismäßig rasch vorwärts kam. Schließlich trat er aus einem Gang hinaus auf das weite Rechteck des Einkaufsplatzes, der, wie er wußte, in diesem Stadtviertel weitaus größer war als in dem seinen, über zweihundert mal dreihundert Meter im Grundriß und an die einhundert Meter hoch, ein riesiger, prismenförmiger Felsendom, an dessen Wänden sich Gang über Gang reihte, die höchstgelegenen mit gläsernen Vollbalustraden versehen.
    Lauschend blieb Mikul stehen. Er glaubte, Geräusche gehört zu haben. Er sah auf und entdeckte hoch in der Seitenwand des Platzes einen schwankenden Lichtpunkt. Plötzlich fuhr er zusammen.
    Aus der Höhe herab drang eine dröhnende Stimme: »Sieh zu, daß du den Alten erledigst, Poglasch, dann kommst du uns nach!«
    Das war Wilamesch, der da sprach. Mikul hatte sich den Klang der verhaßten Stimme so eingeprägt, daß er sie in jeder Umgebung wiedererkennen würde. Er fragte sich, wem der Ruf gegolten habe. Als er die antwortende Stimme ganz in seiner Nähe hörte, blieb ihm vor Schreck fast das Herz stehen.
    »Keine Angst … ich bin gleich soweit!« rief da ein unangenehmes Organ, dessen Besitzer kaum mehr als zehn Schritte von Mikul entfernt sein konnte.
    Sekunden später flammte ein Lämpchen auf. Mikul, der sich einen Schritt weit in die Deckung des Ganges zurückgezogen hatte, sah Tembalan auf dem Boden des Platzes kauern, ein Häufchen Elend, die Arme an den Leib gefesselt. Vor ihm stand einer von Wilameschs Bande. Mikul erkannte ihn wieder. Es war einer der beiden Männer, die das Allzweckgerät geliefert hatten.
    »Auf die Beine!« herrschte er Tembalan an. »Wir schlagen uns seitwärts in die Büsche!«
    »Schlag du dich, wohin immer du willst«, antwortete der Alte mit matter Stimme. »Ich bleibe hier. Ob ich hier sterbe oder anderswo, macht für mich keinen Unterschied.«
    Mikul warf einen sichernden Blick in die Höhe. Der schwankende Lichtpunkt näherte sich dem Rand des Platzes. Solange er noch zu sehen war, mußte er sich ruhig verhalten.
    »Verdammt, steh auf!« knurrte Poglasch. »Ich kann dich hier nicht erschießen. Sie würden dich sofort finden.«
    »Und was wäre daran so schlimm, mein Junge?« erkundigte sich Tembalan voller Gleichmut.
    Poglasch trat ihm mit Wucht in die Seite. Der Alte stürzte vornüber und blieb liegen. Fluchend packte Poglasch ihn beim Kragen und versuchte, ihn auf die Beine zu stellen. In diesem Augenblick verschwand oben der Lichtpunkt der Lampe in einer Gangmündung. Das war der Augenblick, auf den Mikul gewartet hatte. Mit ein paar raschen Schritten stand er hinter Poglasch, der so mit Tembalan beschäftigt war, daß er nicht merkte, welches Unheil da auf ihn zukam. Mikul packte ihn an der Schulter und wirbelte ihn herum. In dem Faustschlag, den er dem Halunken mitten ins Gesicht setzte, lag die ganze Wut, die sich in Mikul Naschto aufgespeichert hatte, seitdem er Ranus Ersparnisse hatte opfern müssen, um ein völlig nutzloses Allzweckgerät zu kaufen.
    Poglasch ging bewußtlos zu Boden. Die Lampe war ihm entfallen, aber sie brannte noch. Aus Tembalans vor Staunen geweiteten Augen leuchtete die Freude.
    »Junge, ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, daß du noch kommen würdest«, stieß er hastig hervor. »Los, mach mich frei! Ich kenne ihren ganzen Plan. Wir müssen ihnen nach!«

16.
    Perry Rhodan hatte keine Mühe gehabt, den Tschatro zu überreden, daß das gesamte Areal des Yaanzardoscht geräumt werden müsse. Man mußte jederzeit mit einer weiteren Aufblähung des Schirmfelds rechnen, und was die Folgen einer neuerlichen Ausweitung sein würden, ließ sich anhand der bisherigen Erfahrungen leicht abschätzen.
    In aller Eile wurde im Bürogebäude einer untergeordneten Behörde ein neues Hauptquartier errichtet. Aus dem Weltraum kamen

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