Silberband 075 - Die Laren
daß weder das zur Verlängerung der Bewußtlosigkeit verwendete Medikament noch die hypnotische Beeinflussung durch selbst empfindliche und fortgeschrittene Instrumente, wie die Laren sie ohne Zweifel besaßen, nachgewiesen werden könne. Rittman, Hung-Chuin und Roctin-Par entfernten sich aus dem Appartement. Perry Rhodan allein war zugegen, als der Lare, bequem in einem Sessel ruhend, schließlich wieder zu sich kam. Als er die Augen aufschlug, schien er eine halbe Sekunde lang überrascht. Dann jedoch standen die vermeintlichen Ereignisse der vergangenen achtzig Minuten wieder deutlich vor seinem Auge. Er erhob sich, und wenn Rhodan larische Physiognomien hätte lesen können, dann hätte er den Ausdruck von Schuldbewußtsein bemerkt, der sich in Loremaar-Hunuts Miene spiegelte. »Ich halte mich an unsere Abmachung!« versicherte er in von larischem Akzent durchsetztem Englisch.
»Ich bin Ihnen dankbar dafür«, antwortete Rhodan.
4.
Perry Rhodan kehrte nach Imperium-Alpha zurück, nachdem er Roctin-Par in einer der weiter stadtauswärts gelegenen Wohnungen in einem sicheren Versteck untergebracht hatte. Er ließ weitere zwei Stunden verstreichen, bis er sich mit Hotrenor-Taak in Verbindung setzte. Der Lare sollte Gelegenheit erhalten, Loremaar-Hunuts Meßgerät inzwischen durch seine Experten auswerten zu lassen.
Die Verbindung kam sofort zustande. Der Gesichtsausdruck des Verkünders der Hetosonen zeigte keinerlei Regung. Kühl blickte er Rhodan entgegen.
»Sie wissen, worüber ich sprechen möchte«, eröffnete der Terraner die Unterhaltung. »Bis das Gegenteil bewiesen ist, möchte ich Ihnen zugute halten, daß Ihre Handlungsweise auf einer Fehleinschätzung irdischer Gepflogenheiten beruht. Ich möchte Ihnen daher einen Punkt eindringlich und in aller Deutlichkeit erklären. Der Mensch der Erde liebt sein Privatleben und hält es heilig. Niemand hat ein Recht, ohne daß die Entscheidung eines ordentlichen Gerichts es ihm erlaubt, in die Privatsphäre eines andern einzudringen. Das ist ein Gesetz, das so alt ist wie die Menschheit selbst. Sie haben dagegen verstoßen. Mag dieser Verstoß aus Unkenntnis der Lage geschehen sein oder nicht – ich will ihn durchgehen lassen. Aber ich warne Sie! Ein zweites unerbetenes Eindringen in meinen Privatbereich wird Ihr Agent nicht überleben.«
Hotrenor-Taak schien zu überdenken, was er soeben gehört hatte. Erst nach einer Weile antwortete er mit einer Stimme, die nahezu mechanisch klang:
»Ich bin hier, um die Interessen des Hetos der Sieben zu vertreten, dessen Bestandteil diese Galaxis inzwischen geworden ist. Ich werde diese Aufgabe, die man mir erteilt hat, erfüllen und dabei nicht darauf achten, ob ich gegen lokale Sitten oder Gesetze verstoße. Ich handele ohne Emotionen. In letzter Zeit mehren sich die Anzeichen, daß die Bevölkerung der Milchstraße über die Vereinigung mit dem Hetos der Sieben geteilter Meinung ist. Widerstand wird beobachtet. Anschläge werden verübt. In dieser Lage kann ich meine Pflicht nicht tun, ohne hier oder dort Dinge zu tun, die ich unter normalen Umständen nicht tun würde. Das ist meine Stellungnahme zu dem vorliegenden Problem. Ich beabsichtige nicht, Sie weiter zu bespitzeln. Aber es könnte sich eine Situation ergeben, in der eine Beobachtung Ihrer Person von neuem nötig wird. In diesem Fall werde ich nicht davor zurückschrecken, abermals in Ihre Privatsphäre einzudringen. Was geschieht, wenn Sie sich diesem Eindringen mit Gewalt widersetzen? Das werden wir dann sehen.«
»Mein Wort steht!« reagierte Perry Rhodan eisig. »Der Erste Hetran der Milchstraße läßt sich von niemandem bespitzeln.«
Völlig ohne Zusammenhang begann Hotrenor-Taak plötzlich zu lächeln. »Möchten Sie mir nicht freiwillig sagen, welche Person larischer Herkunft sich in einer Ihrer Wohnungen versteckt hält?«
»Ich habe nicht den geringsten Anlaß dazu«, antwortete Perry Rhodan, ohne daß sich ein Zug seiner Miene bewegte. »Auf Wiedersehen!«
Er schaltete ab. Das Gespräch hatte ihn nur zum Teil befriedigt. Noch immer empfand er Hotrenor-Taaks Art als überlegen. Er registrierte jedoch mit Erleichterung, daß ihm seine offene Drohung keinen Nachteil eingebracht hatte. Der Verkünder der Hetosonen schien Verständnis für einen Mann zu haben, der gegenüber der Öffentlichkeit sein Gesicht wahren mußte. Seine Drohung, auf die nächste Beeinträchtigung seines Privatlebens mit der Tötung des Eindringlings zu reagieren, war ihm
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