Silberband 076 - Raumschiff Erde
Kuriere Lordadmiral Atlans waren am vereinbarten Treffpunkt, einer gelben Sonne mit dem Namen Hycader, eingetroffen und warteten darauf, daß ich sie nach Olymp holte.
Ich begab mich durch ein Labyrinth von Gängen, die so gut abgeschirmt und abgesichert waren, daß selbst ein larisches Suchkommando mit Spürgeräten wirksam genarrt worden wäre, zur Außenstation meiner Transportkapsel. Bevor ich in die Kapsel stieg, blockierte ich den Bioponblock, der meine biologische Gehirnhälfte mit meiner positronischen Gehirnhälfte verband. Erst danach konnte ich die Kapsel mittels Befehlsimpulsen steuern.
Es waren keine Stollen oder Korridore, durch die meine Transportkapsel jagte, sondern es war eine Serie von Transmittern und energetischen Labyrinthen, in denen ein Unbefugter schon nach wenigen Sekunden die Orientierung verloren hätte. Aber Unbefugte kamen überhaupt nicht so weit. Sie würden vorher vernichtet werden, denn das wichtigste Geheimnis von Olymp mußte gehütet werden.
Ich hob die Blockierung des Bioponblocks wieder auf, als ein Signal die Ankunft vor der Geheimstation ankündigte. Nachdem ich ausgestiegen war, mußte ich eine Kontrollschleuse passieren. Erst dann konnte ich die eigentliche Geheimstation betreten, die vor rund 28 Jahren von Galbraith Deighton eingerichtet worden war.
Die Station lag so tief unter der Oberfläche von Olymp und war so wirksam durch mehrere natürliche Schichten radioaktiver Minerale abgeschirmt, daß sie niemals von Ortungsimpulsen getroffen werden konnte. Dennoch funktionierte der Ferntransmitter, der hier installiert war, einwandfrei. Allerdings bedurfte es dazu eines Moduls, das aus dimensional übergeordneten Energiefeldern bestand und das sich an einem anderen Ort unter der Oberfläche des Planeten befand.
Ich trat an das Schaltpult des Transmitters und aktivierte das Kraftwerk in seinem Sockel. Als die Leuchtmarke Grünwerte zeigte, schaltete ich den Transmitter auf Empfang. Diese Schaltung bewirkte gleichzeitig, daß auf den Transmitterkontrollen, vor denen die Kuriere Atlans warteten, ein Signal optisch sichtbar wurde.
Sekunden später rematerialisierten drei Männer in meinem Transmitter. Nachdem sie sich als Kommandanten dreier Korvetten und als Kuriere Atlans ausgewiesen hatten, desaktivierte ich die Alarmschaltung des Transmitterraums. Anschließend führte ich meine Besucher in einen Aufenthaltsraum und erfuhr dort von ihnen, daß der Weiße Zwerg Kobold am 28. Oktober zwischen 12.00 Uhr und 12.03 Uhr Standardzeit vom Archi-Tritrans abgestrahlt werden würde.
Das war die Nachricht, auf die ich so lange gewartet hatte!
Ich wies den drei Männern Quartiere zu und bat sie, auf meine Rückkehr zu warten und nicht zu versuchen, die Geheimstation auf eigene Faust zu verlassen. Danach kehrte ich zu meiner Transportkapsel zurück und steuerte sie zur sogenannten Biostation, die in der Nähe der Geheimstation lag und ebenso geheim war.
Vor dem Zugang der Biostation flimmerte ein tödlicher Energievorhang. Ich trat bis dicht an ihn heran und legte die Handflächen auf elektronisch markierte Stellen der stählernen Türsäulen.
Der Torcomputer ›blickte‹ über hyperenergetische Kanäle unmittelbar in mein Bewußtsein. Er prüfte dabei nicht nur meine Identität, sondern auch den Trendgehalt meines Bewußtseins. Hätte eine verbrecherische Organisation es fertiggebracht, mich für ihre Ziele geistig zu konditionieren, wäre ich sofort paralysiert worden.
Doch alles war in Ordnung. Der Energievorhang erlosch. Ich ließ mich von einem energetischen Transportband durch die Halle der letzten Prüfungen befördern und konnte endlich durch ein Schott die Biostation betreten.
Nachdenklich musterte ich die Reihe der an den Schultern aufgehängten Kokonmasken. Sie hingen vollkommen erschütterungsfrei an Spezialhalterungen und sahen aus wie absolut echte Lebewesen, die in einen Tiefschlaf versetzt worden waren. Langsam ging ich die Reihe der Masken ab, die keineswegs aus totem Fleisch bestanden, sondern aus biologisch gezüchtetem Gewebe mit funktionierenden Organen. Deshalb mußten die Gebilde auch ständig durch Schläuche mit Sauerstoff, Nährstoffen und Vitalstoffen versorgt werden.
Vor einer der kleinsten Kokonmasken blieb ich stehen. Sie besaß die Gestalt eines ›Zwergs‹ vom Typ des Kamashiten Patulli Lokoshan und trug den Namen Krashni Mogul, Erster Emotiolenker von Kamash.
»Du bist richtig, alter Freund«, sagte ich, obwohl ich wußte, daß die lebende
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