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Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Die eine Hemisphäre glänzte dunkelblau, der typische Glanz des frühen Morgens. Das Blau war gebrochen durch das Leuchten der Aureole, die den Planeten umgab. Die andere Hälfte des Himmels aber war schwarz und weiß. Weiß – ein Keil dieser Farbe schob sich von Westen geradewegs auf die Stadt zu.
    »Ein Sturm!«, sagte einer der drei Männer. Sie waren eines der städtischen Katastrophenteams, die ausgeschickt worden waren, um die Entwicklung zu beobachten. »Ein furchtbarer Sturm. Wir müssen eine Warnung durchgeben!«
    »Mache ich«, sagte der zweite und setzte das positronisch unterstützte Fernglas ab.
    »Die Natur hat schon immer eine andere Wertskala gehabt als wir Menschen«, meinte der dritte. Die andere Farbe, ein perfektes Schwarz, füllte den Himmel zwischen dem Horizont und dem Zenit aus. Die Trennungslinie ging von Norden bis Süden. In dieser Schwärze bildete sich der Keil aus. Die Stadt war völlig ruhig. Fast ausgestorben, soweit dies von hier aus richtig zu sehen war. Die Gegend war bebensicher, und seit dem Zeitpunkt des kosmischen Transmittersprungs war Terrania City, die Hauptstadt des Planeten, von allem verschont geblieben.
    Die Luft über Terrania City begann sich zu verändern. Noch immer lag die Ruhe des frühen Morgens über der riesigen Siedlung. Aber die schwarze Wetterfront zog langsam und unaufhaltsam weiter nach Osten, und genau im Westen begann sich der Keil auszudehnen und zu vergrößern. Er schob sich näher wie eine Pyramide, die mit einer Spitze genau auf den Kybernetischen Turm wies. Sämtliche Energieanlagen dieses Bauwerks waren ausgeschaltet. Alarmstufe Eins herrschte für die gesamte Erde. Alles war hoffnungslos. Die Männer fühlten, dass das Verhängnis näher kroch wie eine Lawine in den ersten Sekunden ihres Entstehens.
    »Das wird ein Orkan. Er ist in nicht weniger als zehn Minuten über dem Stadtzentrum!«, sagte der dritte Mann.
    »Schnell runter vom Turm! Das gibt ein Inferno.«
    Mehr und mehr wich die Helligkeit. Eine Sonne des Pulks schob sich über den Horizont und machte aus den Türmen scharfe schwarze Scherenschnitte. Trotzdem wurde es dunkler und dunkler. Der weiße Keil kam näher, vergrößerte sich und wuchs nach oben. Seine Ränder zerfaserten sich wie Zirruswolken. Ein tödliches Schweigen lastete über allem, als der mechanische Lift die drei Beobachter durch den Schacht des Kybernetischen Turms nach unten brachte. Zu diesem Zeitpunkt aber war der Alarm längst erfolgt.
    ***
    Dann griff der Sturm nach der Stadt.
    Die weiße Schicht inmitten der schwarzen Umgebung wurde zu einer gewaltigen Säule, die mit einem Ende die Stadt berührte und mit dem anderen in die Energien der weiß glühenden Aureole über der Erde hinauszugreifen schien.
    Zwei Minuten später schlug der Schall des tobenden Sturmes urplötzlich gegen die Panoramascheiben und Terrassen der Häuser. Eine Wolke aus Staub und Erdreich wirbelte hoch. Die Wolke wurde von dem weißen Zylinder mitgerissen. Diese Säule raste heran, rannte über die Vorstädte hinweg und wechselte die Farbe. Aus dem weißen Schlauch und dem gelben Staub wurde eine graugelbe Säule, die sich rasend schnell drehte. Die Einwohner verließen ihre Wohnungen, die vielen Flüchtlinge schlossen sich ihnen an.
    Es war ein Hurrikan, der die Eigenschaften aller klassischen großen Stürme zeigte. Ein gewaltiges Brausen und Toben wurde laut. Während sich der gesamte Himmel mit tintiger Schwärze bedeckte, raste die weiße Wolke heran. Sie sah aus wie eine ins Überdimensionale vergrößerte Windhose. Sie riss Luft und Staub und sämtliche hochgewirbelten Fremdkörper an sich, schloss sie ein und drehte sie in rasender Schnelligkeit mit sich herum. Kälte breitete sich aus, tiefe Kälte.
    Dann bemächtigte sich der Sturm der Stadt. Der Wind raste heran, drückte die Scheiben ein, entwurzelte junge Bäume und wirbelte sie wie Papierfetzen davon. Sand und Kieselsteine prasselten gegen die Fassaden, zerschlugen Scheiben, häuften sich auf den Terrassen, rollten durch die Räume und richteten Zerstörungen an.
    Es begann zu schneien. Hagelkörner bildeten sich, wirbelten durch die Luft und verwandelten sich in Geschosse von tödlicher Zerstörungskraft. Sie zerfetzten die Blätter der Bäume, schlugen die Pflanzen in Grund und Boden und richteten dieselben Verwüstungen an wie einige Sekunden vorher der Kies.
    Kreischend und jaulend strich der Sturm um die Gebäude, die unter seinem Ansturm zitterten und schwankten. Gebäude

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