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Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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für mich. Wir fuhren aus dem Park hinaus. Vor uns lag eine endlose Wiese. Sie reichte bis zum Horizont und sogar darüber hinaus. Es gab einige Bauminseln in der saftiggrünen Ebene, dazwischen standen schmucke Häuser. Wir fuhren in Windeseile daran vorbei. Glückliche Menschen winkten uns. Ich genoss die reine Luft.
    »Anhalten!« Die Kutsche blieb stehen. Ich stieg aus, ging einige Schritte über die Wiese – nein, ich watete bis zu den Knien in dem saftigen Grün, in dem Blumen pastellfarbene Tupfer setzten. Vor einer blassrosa schillernden Blume blieb ich stehen, kniete nieder. Ich streckte meine Hand aus, zog sie aber sofort wieder zurück. Als ich mich zum Kutscher umdrehte, nickte er mir aufmunternd zu. Ich fasste mir ein Herz und pflückte die Blume. Wie berauscht erhob ich mich, hielt mir die Blüte unter die Nase und atmete ihren Duft mit geschlossenen Augen ein. Welche Kostbarkeit!
    Gewitterwolken zogen auf. Der Kutscher sagte irgendetwas zu mir, und obwohl ich die Worte nicht verstand, wusste ich, dass er mich zur Eile rief. Ich stieg wieder in die Kutsche, er trieb die Llongas an, und weiter ging die Fahrt, in halsbrecherischem Tempo dem Horizont zu, wo mein Wochenendhaus inmitten eines Hains aus blühenden Sträuchern stand. Hierher kam ich immer, um mich von meinem anstrengenden Job in der Stadt zu erholen.
    Layga erwartete mich bereits. Ich steckte ihr die Blume, die ich auf der Wiese gepflückt hatte, in den Kopfflaum und rieb meinen Schnabel zärtlich an ihrem.
    »Ich möchte wieder ein Vogel sein, wie es unsere Stammväter waren«, sagte sie verträumt, »und zu den Wolken hochfliegen.«
    »Auf den Wolken blüht keine Blume«, sagte ich ihr.
    Wir gingen ins Haus. Layga erntete in der Küche Gelbkrautsprösslinge und pflückte einige der unter dem Sonnendachfilter gereiften Früchte. Ich nahm inzwischen ein Bad im Bach, der quer durch unser Haus lief. Es war eine Freude, in der eiskalten Strömung zu liegen, mit den springenden Fischen zu spielen, das Wasser einzusaugen und es in einer hohen Fontäne wieder auszuspeien.
    Nach dem Bad entspannte ich mich auf dem dornenlosen Heckenbett und hörte Nachrichten. Sie handelten fast ausschließlich von Umweltschändern. Man hatte drei Baummörder zur lebenslangen Aufforstung verurteilt. Ein Fabrikant, der ungeklärte Abwässer ins Meer geleitet hatte, wurde zu zwei Jahren Dienst an den Unterwasserkulturen verurteilt. Die Naturschutzliga griff hart durch. Und das war gut so, denn wenn man die Umweltschänder nicht rigoros bestrafte und sie weitermachen ließe, dann würde unsere Welt in einigen Jahrzehnten nur noch eine Kloake sein.
    Layga kam mit dem Essen. Sie hatte wieder einmal die erlesensten Köstlichkeiten zu einem Menü zusammengestellt. Wir aßen andächtig und schweigend, so als wären es die letzten Naturprodukte, die es auf unserer Welt noch gab. Nach dem Essen beschlossen wir, in den Naturpark hinauszufahren und die Tiere bei der Tränke zu beobachten. Es wurde zu einem eindrucksvollen Erlebnis.
    »Was für herrliche Geschöpfe«, sagte Layga. »Wenn man bedenkt, dass all diese Tausende von Tierarten eines Tages vielleicht ausgestorben sein werden.«
    »Dazu wird es nicht kommen«, versicherte ich ihr. »Wir von der Naturschutzliga werden für die Erhaltung der Tierwelt sorgen. Unsere Welt wird eine Bastion der Natur in einem Kunststoffimperium bleiben. Wir bringen jeden Tag hundert neue Gesetze heraus, um die Natur zu schützen.«
    Wir kehrten nach Hause zurück und gingen früh zu Bett. Am nächsten Morgen weckte mich das Gezwitscher der Vögel. Layga schlief noch, als ich mit der Kutsche schnell zurück nach Cranschto fuhr.
    In meinem Büro wartete meine Sekretärin mit einem dicken Aktenbündel auf mich. Bevor ich mich über das Studium der Akten machte, lehnte ich mich in meinem blumenumrankten Sessel zurück und ließ den berauschenden Duft der Blüten auf mich einwirken. Meine Sekretärin umriss mir in Stichworten die Fälle, die auf mich warteten. Ein Tierquäler, ein Schänder, der einen unter Naturschutz stehenden Baum gefällt hatte, ein Plastikanbeter, der irgendeiner Sekte angehörte, die sich von Pillen ernährte und auch sonst alles Synthetische dem Natürlichen vorzog. Diesen Fall nahm ich mir zuerst vor.
    »Zannack wird nie ein Kunststoffimperium«, sagte ich in meinem abschließenden Plädoyer. »Das Urteil: zwei Jahre Dienst in der Dschungelstation Hoffnung.« Später erfuhr ich, dass der Plastikanbeter Selbstmord

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