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Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Naturschutzrechts auf der Stelle hingerichtet worden.
    ***
    »Sie sehen so verträumt aus, Horre«, sagte Gisgo d'Everen. Ich wusste natürlich, dass er auf meinen Besuch im ›Klub Natur‹ anspielte. Er war der Einzige im Ministerium, der von meiner Schwäche wusste. Und damit hatte er mich in der Hand. Ein Wort von ihm, und ich wäre ein toter Mann gewesen.
    Ich hätte ihm für sein Schweigen dankbar sein müssen, doch ich hasste ihn. Ich hätte ihm dankbar sein müssen, dass er mich im Klub einführte, doch ich verdammte ihn deswegen. Er hatte mein Leben, meine Karriere zerstört und mich zum Verräter an meinen Idealen gemacht.
    Jedes Mal wenn ich einen Gesetzesbrecher zur Strecke brachte, kam ich mir wie ein Mörder vor. Wie konnte ich über andere richten, da ich mich selbst eines der furchtbarsten Verbrechen schuldig machte: des Traums von der Vergangenheit!
    Der Augenblick, als Gisgo mich mit in den Klub nahm, ist mir noch gut in Erinnerung, so als sei es gestern gewesen. Er hatte mich zum Essen eingeladen. Dabei ließ er die Bemerkung fallen, dass ihm die Algenmenüs bereits zum Schnabel heraushingen. Ich sagte, dass wir froh sein könnten, wenigstens noch Algen in unseren toten Meeren züchten zu können. Algen seien der beste Ersatz für natürliche Produkte. Llonga-Ersatz sei geschmacklich nicht von echtem Llongafleisch zu unterscheiden.
    Er lachte mich aus. Wie ich denn das wohl beurteilen wolle, da ich in meinem Leben noch kein echtes Llongafleisch gegessen habe, fragte er. Und ob ich es einmal ausprobieren wolle.
    Das war der Anfang gewesen. Er führte mich in den ›Klub Natur‹. Er war eingetragenes Mitglied und stellte mich als Freund vor. Und ich bekam tatsächlich echtes Llongafleisch serviert. Anfangs war ich nicht sicher, ob es sich nicht auch nur um einen Ersatz handelte. Aber es schmeckte doch ganz anders als die Algen mit Llongageschmack, saftiger, frischer, einfach viel natürlicher. Und Gisgo schwor, dass es sich um Llongafleisch handle. Ich dürfte hierher kommen, sooft ich wollte, nur sei es verpönt, Fragen zu stellen.
    Ich fragte nicht und kam immer öfter in den Klub. Gisgo begleitete mich nur noch einmal. Das war an dem Tag, als er mir anbot, mir die Spezialität des Hauses zu vermitteln. Das war mein erster Traum vom Paradies. Und ich war von diesem ersten Traum an süchtig nach weiteren Träumen.
    »Ich gehe nicht mehr hin«, sagte ich, als ich nun Gisgo in seinem Büro gegenübersaß.
    Er öffnete den Schnabel weit und krächzte belustigt. »Das können Sie nicht, Horre. Sie kommen davon nicht mehr los.«
    »Sie sind doch auch davon losgekommen, Gisgo«, sagte ich. »Jedenfalls habe ich Sie schon seit Monaten nicht mehr im Klub gesehen.«
    »Mit mir ist es etwas anderes. Und was Sie betrifft, Horre, Sie können nicht mehr zurück. Wenn Sie aus dem Klub austreten wollen, wäre das Verrat. Und für Sie käme es einem Todesurteil gleich. Machen Sie nicht so ein Gesicht. Freuen Sie sich lieber, dass Sie zu den wenigen Privilegierten gehören. Erfreuen Sie sich an den Träumen und lassen Sie die anderen im Müll ersticken. Wir verstehen uns doch, Horre?«
    Das war Erpressung. Gisgo war der einflussreichste Naturschützer von Cranschto, er hatte fast absolute Macht über die Stadt. Ich fragte mich, wieso er sich für so etwas hergab. Was bezweckte er damit?
    In diesem Moment beschloss ich, den Kampf gegen ihn aufzunehmen und herauszufinden zu versuchen, welche dunklen Machenschaften er betrieb. Ich würde alles aufdecken, den Klub auffliegen lassen und Gisgo zu Fall bringen – selbst wenn es mich das Leben kostete.
    »Ich habe Ihre Drohung verstanden, Gisgo«, sagte ich und machte mich auf den Weg zum Verhandlungssaal, wo ich in einem Schnellverfahren eine Gruppe von skrupellosen Umweltverschmutzern abzuurteilen hatte. Aber ich wusste, dass ich kein einziges Todesurteil aussprechen würde.
    ***
    Gisgo verwendete sein Wissen nicht als Druckmittel gegen mich, obwohl ich ständig darauf gefasst war. Nur einmal sagte er: »Horre, es kann sein, dass wir eines Tages Ihre Hilfe benötigen. Dann müssen Sie für mich da sein.«
    Ich ging nicht darauf ein, fragte ihn auch nicht, wen er mit ›wir‹ meinte, obwohl es mich brennend interessierte. Gehörte er irgendeiner Sekte an? Einer Geheimorganisation, die einen Putsch vorbereitete?
    Drei Wochen hielt ich der Versuchung stand, in den Klub zu gehen. Das Wasser rann mir im Schnabel zusammen, wenn ich nur an das saftige Llongafleisch dachte.

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