Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
auch vorgesehen war, wollte die andere Partei mit Gewalt versuchen, die verbleibende Lebensspanne zu verlängern.
Noch ehe der Streit beendet war, trafen die Glovaaren aus der Kommandozentrale mit Bully ein. Sie stießen ihn in den Saal und riegelten den Ausgang wieder ab. Außerdem griffen sie sofort in die Debatte ein, und zwar auf Seiten der Opposition.
»Was ist los?«, fragte Bull mit ratlosem Gesichtsausdruck. »Ich verstehe überhaupt nicht, was hier gespielt wird. Sollen wir nicht lieber verschwinden, ehe es zu spät ist? Meinen Strahler hat man mir auch abgenommen.«
»Wir haben unsere noch«, beruhigte ihn Gucky.
Es kam zu noch mehr Handgreiflichkeiten, und zum ersten Mal gaben die Glovaaren auch akustische Meinungsäußerungen von sich. Es hörte sich an wie das Kreischen von Krähen oder Eichelhähern. Jedenfalls zeichnete sich eine Niederlage der Positivgruppe ab.
»Ich fürchte, wir müssen eingreifen und ihnen helfen«, sagte Fellmer Lloyd, und damit beging er eine Unvorsichtigkeit, die ihnen allen fast das Leben gekostet hätte. Für einen Augenblick nur hatte er vergessen, dass sie es mit Telepathen zu tun hatten. »Ich nehme die an der Tür, Gucky, du hältst die anderen in Schach. Sie tragen keine Waffen.«
Das war ein Irrtum, wie sich bald herausstellen sollte. Die Glovaaren der gegnerischen Partei hatten Fellmer Lloyds Absicht sofort verstanden. Unter ihren Flügeln versteckt trugen sie handgroße, fremdartig aussehende Gegenstände, die entfernt an altmodische Pistolen erinnerten. Sie waren jedoch alles andere als altmodisch.
Ehe Gucky die Absicht der Glovaaren erfassen konnte, wurde er von einem flimmernden Energiebündel eingehüllt, dessen Einwirkung ihn sofort bewegungsunfähig machte. Noch während er hilflos zusammensackte, wurden Fellmer Lloyd und Bully ebenfalls paralysiert. Man nahm ihnen die restlichen Strahler ab und beachtete sie dann vorerst nicht mehr.
Die lähmende Wirkung hielt an, auch als die Energiebündel erloschen. Sie lagen auf dem Boden, während über ihnen die Streiterei weiterging. Mit ihren Flügelstummeln droschen die Vogelwesen aufeinander los. Eine Einigung jedenfalls zeichnete sich nicht ab, höchstens die Niederlage der friedlichen Partei.
Gucky versuchte vorsichtig, gedankliche Verbindung zu Fellmer Lloyd aufzunehmen, was schließlich auch gelang, als er die Sperre durchbrochen hatte. Zu seiner maßlosen Verblüffung spürte er, dass er auch sprechen und die Lippen bewegen konnte, aber sonst war alles an ihm paralysiert. Ob eine Teleportation möglich war, wusste er nicht, aber er bezweifelte es. Die Zeit zum Versuch war noch nicht gekommen.
Goshmo-Khan jedenfalls war gewarnt, wenn er sicherlich auch nicht die geringste Ahnung hatte, worum es eigentlich ging.
***
Die Positivpartei resignierte und akzeptierte die Niederlage. Die anderen Glovaaren hoben ihre Gefangenen auf und trugen sie durch einige Korridore in einen anderen Teil der Station, wo sie in einem kleineren Raum behutsam niedergelegt wurden. Dann gingen sie.
Sie lagen so, dass sie sich gegenseitig ansehen konnten. Eigentlich war der Kopf beweglich geblieben, der Sitz des Gehirns. Deshalb konnten sie noch sprechen.
»Das kommt von unserer Vertrauensseligkeit!«, schimpfte Bully wütend. »Nun behaupte nur noch, Gucky, mit diesen Vögeln könnte man verhandeln!«
»Das tue ich auch. Immerhin hat sich fast die Hälfte der Glovaaren für uns eingesetzt. Sie sind es, denen wir helfen sollten. Ich weiß auch nicht, was die anderen eigentlich wollen. Anscheinend haben sie irgendein Ziel, und ihre Station scheint nicht mehr manövrierfähig zu sein. Darum wollen sie unser Schiff haben. Sieht aber so aus, als sei das gegen die Regel.«
»Das nützt uns nur wenig«, sagte Bully.
Fellmer Lloyd schaltete sich ein: »Es hat keinen Zweck, wenn wir uns gegenseitig Vorwürfe machen. Wir sollten lieber überlegen, was wir tun können. Einmal muss die Lähmung ja aufhören. Dann ist noch immer Zeit, von hier zu verschwinden.«
»Das kann Stunden dauern. Bis dahin erfolgt der Überfall auf die BOX.«
»Hast du das Funkgerät noch eingeschaltet?«, fragte Bully den Mausbiber. »Ich kann es nicht, weil ich mich nicht rühren kann.«
»Eingeschaltet schon, aber ich kann nicht auf Empfang gehen. Jedenfalls hört man drüben im Schiff jedes Wort, das wir sprechen, es sei denn, die Störfelder nehmen überhand. Leider lässt sich das nicht feststellen.«
Der Eingang war unbewacht. Man war sich also sicher,
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