Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Biopositroniken meldeten bereits nach wenigen Sekunden volle Einsatzbereitschaft. Nun konnte an sich nichts Unvorhergesehenes mehr passieren.
Goshmo-Khan saß vor dem Panoramaschirm, neben sich Pos-1 und einige der Wissenschaftler. Es war noch immer nicht gelungen, einen Funkkontakt zur Erde herzustellen. Zwischen dem Schiff und der Erde lag eine Zone unüberbrückbarer kosmischer Stürme.
Die Prisma-Station der Glovaaren trieb mit der gleichen Geschwindigkeit wie BOX-7149 dahin. Die Entfernung betrug nicht mehr als zwanzig Kilometer. Das war der äußerste Sicherheitsabstand.
Es war Goshmo-Khan völlig klar, dass er in der Zwickmühle saß. Ein Enterkommando der Glovaaren würde die Station verlassen und versuchen, in die BOX einzudringen. Eine Gegenwehr war unmöglich, solange die Gegenseite Geiseln hatte. Eine uralte und gemeine Methode, die Schule gemacht hatte, selbst bei Intelligenzen, die niemals Kontakt zu den Menschen gehabt hatten.
Drüben in der Station entstand eine dreieckige Öffnung, die Seitenlänge betrug mindestens zwanzig Meter. Goshmo-Khan sah das ausdruckslose Gesicht von Pos-1. Obwohl es menschliche Züge trug, verriet es den seelenlosen Mechanismus des Roboters. Aber es war Verlass auf ihn, mehr als auf jeden Menschen, der in erster Linie von Emotionen geleitet wurde. Goshmo-Khan war entschlossen, Bull und seine beiden Begleiter keiner Gefahr auszusetzen. Selbst dann nicht, wenn die Glovaaren verlangen sollten, ins Schiff eingelassen zu werden. Früher oder später würde sich noch immer Gelegenheit bieten, sie in ihre Schranken zurückzuweisen – so oder so.
Eine Art Beiboot kam aus der Öffnung, langsam und vorsichtig. Es sah ebenfalls wie ein Prisma aus, war aber nur knapp fünfzig Meter lang. Der Bug war so stumpf wie das Heck, das nur durch die Antriebsdüsen von ihm zu unterscheiden war. Mit geringer Geschwindigkeit näherte es sich dem gigantischen Würfel, der es mit einem einzigen Feuerschlag hätte vernichten können – wenn die Geiseln nicht gewesen wären.
Goshmo-Khan war klug genug, sich keine Gedanken darüber zu machen, warum die Angreifer so zuversichtlich über seine eigene Einstellung unterrichtet waren. Mit Sicherheit waren sie darüber orientiert, dass Gucky, ihre Geisel, ihn informiert hatte. Nur die Gedanken der Posbis würden sie nicht lesen können. Das konnte niemand, nicht einmal Gucky oder Fellmer Lloyd.
Er dachte an die Warnung des Mausbibers vor den Lähmstrahlern. Sie bedeuteten natürlich eine unbekannte Gefahr, denn niemand kannte ihre Reichweite und Kapazität. War es den Glovaaren möglich, die gesamte menschliche Besatzung des Schiffs mit einem Schlag zu paralysieren? Konnten sie damit einen Einfluss auf die biopositronischen Gehirne der Posbis ausüben?
Das Prisma-Schiff kam näher und verringerte seine Geschwindigkeit. Es passte sich der des Posbiraumers an und trieb nun in einer Entfernung von weniger als drei Dutzend Metern neben ihm her. Goshmo-Khan war gespannt, wie sie Verbindung mit ihm aufnehmen wollten. An Bord von BOX-7149 gab es keinen Telepathen mehr. Er brauchte nicht lange auf die Antwort zu warten.
»Ihr sollt die Hangarschleuse öffnen, damit das Beiboot einfliegen kann«, war Guckys Stimme zu hören. »Sie wissen, dass du mich hören kannst. Du hast also keine Ausreden. Tu, was sie von dir verlangen.«
Es war Goshmo-Khan klar, dass der Mausbiber unter Zwang sprach. Sicher hätte er ihm noch einige Ratschläge geben können, aber die Glovaaren kontrollierten jedes seiner Worte telepathisch. Er konnte sie nicht täuschen. Und ihn, Goshmo-Khan, würden sie auch bereits unter Kontrolle haben.
»Was soll ich tun?«, fragte er Pos-1.
»Das einzig Logische wäre, das andere Schiff zu vernichten, aber Menschen sind sentimental. Somit tritt die Logik erst an die zweite Stelle. Um die beiden Männer und den Ilt zu retten, haben wir keine andere Wahl, als die Forderung der Glovaaren zu erfüllen. Außerdem spüre ich einen gewissen Einfluss auf mein biopositronisches Zentrum.«
Alarmiert vergewisserte sich Goshmo-Khan: »Einen gewissen Einfluss: Was soll das heißen? Wird er von den Glovaaren ausgeübt?«
»Das muss als sicher angenommen werden. Ich kann nur hoffen, dass er nicht stärker wird.«
Goshmo-Khan erschrak, denn er wusste, was eine negative Beeinflussung des biologischen Zentralgehirns bedeutete. Sämtliche Funktionen der BOX konnten lahm gelegt werden. Kein Roboter würde mehr seiner Programmierung gehorchen, sondern
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