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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einem Lautsprecher drang plötzlich die Stimme eines Mannes. Sie sprach Terranisch, und ihre Worte waren: »Zanoor an unbekanntes Objekt. Wer sind Sie und welche Art Hilfe brauchen Sie?«
    Thomas Kantenberg saß starr und staunte ungläubig den Empfänger an. Normalfunk – das bedeutete, dass der Sender nicht allzu weit entfernt sein konnte. Und die Richtdaten der Antenne wiesen auf den unscheinbaren Kometen, der da fast eine halbe Lichtminute entfernt der Space-Jet voraus auf die fremde Sonne zueilte. Mehr als alles andere aber elektrisierte ihn der Name, den er soeben gehört hatte: Zanoor. Er kannte einen Zanoor, Major im Inneren Stab der USO.
    Kantenberg zögerte nicht lange mit der Antwort. Da es sich um eine Distanz von nur wenigen Lichtsekunden handelte, konnte er es sich leisten, die Bildübertragung einzuschalten. Falls dort auf dem Kometen wirklich der Zanoor saß, den er kannte, dann wollte er sich ihm so rasch wie möglich zu erkennen geben.
    Der Mann auf dem großen Bildschirm begann zu sprechen, noch bevor Zanoor seinen erstaunten Aufschrei beendet hatte. Augenblicklich wurde es still im Kontrollraum.
    »Ich bin Thomas Kantenberg«, sagte eine tiefe Stimme, die die Worte nur zögernd hervorbrachte, als bereite ihr das Sprechen Mühe. »Mein Fahrzeug ist schwer beschädigt und nicht mehr linearflugtauglich. Ich brauche jemand, der mir zur nächsten zivilisierten Welt weiterhilft. Und wenn der Zanoor, der sich bei Ihnen meldete, der Mann ist, den ich meine, dann ist mein Problem schon so gut wie gelöst.«
    Mitten in seiner kurzen Rede sah er plötzlich auf, und ein leises Lächeln huschte über sein eingefallenes Gesicht. Das musste gewesen sein, als Zanoors erstaunter Ausruf in seinem Empfänger eintraf. Denn gleich im Anschluss an seine vorangegangenen Worte sagte er: »Ich sehe, dass ich mich nicht getäuscht habe. Zanoor, werden Sie mir helfen?«
    Dem Major ging in diesen Sekunden Verschiedenes durch den Kopf. Thomas Kantenberg gehörte nicht zu dem Kreis der Personen, die von der Existenz der Station QUENCHEN-459 wussten. Das besagte nicht, dass er nicht zur Elite der USO-Spezialisten gehörte. Er hatte nur niemals eine Aufgabe übernommen, für deren Durchführung es wichtig gewesen wäre, von QUENCHEN-459 zu wissen. Im Gegenteil: Kantenberg war, soweit Zanoor wusste, einer der profiliertesten USO-Leute, ganz besonders deswegen, weil er latente Mutantenfähigkeiten besaß, die die Biophysiker der USO eines Tages zu aktivem Leben zu erwecken hofften.
    Was aber hatte Kantenberg in diesem Sektor zu suchen? Es war jedermann bekannt, dass Kantenberg unmittelbar nach dem Verschwinden der Erde einen Einsatz auf einer obskuren Siedlerwelt mitgemacht hatte, die, kaum dass er dort gelandet war, von Leticrons Horden überfallen wurde. Seitdem galt Kantenberg als vermisst, das heißt: im schlimmsten Falle tot, im günstigsten Falle unverletzt dem Gegner in die Hände gefallen. Es musste ihm auf irgendeine Weise gelungen sein, sich zu befreien. Aber warum war er gerade hierher gekommen?
    Zanoor fasste einen raschen Entschluss. »Ich werde Ihnen helfen, Kantenberg«, sagte er mit fester Stimme. »Sehen Sie den Kometen?«
    Die Space-Jet war inzwischen näher herangekommen. Es vergingen nur noch vierzig Sekunden bis zum Eintreffen der Antwort: »Ich habe ihn vor einiger Zeit ausgemacht. Stecken Sie da drinnen?«
    Zanoor ging nicht auf die Frage ein. »Führen Sie eine Kursänderung durch«, empfahl er Kantenberg. »Richten Sie Ihr Fahrzeug so, dass es in einer Entfernung von einem halben Mondbahnradius an dem Kometen vorbeizieht. Besitzen Sie einen raumflugtüchtigen Schutzanzug?«
    »Ja«, antwortete Kantenberg nach 35 Sekunden.
    »Im Augenblick des geringsten Abstands gehen Sie von Bord. Halten Sie auf den Kometen zu. Ich werde dafür sorgen, dass Sie ihn erreichen. Falls Sie irgendwelche Unterlagen besitzen, bringen Sie sie mit. Denn die Space-Jet wird es nicht mehr lange geben.«
    Kantenberg verstand sofort. Nein, er hatte keine Unterlagen. Er hatte, wie er sagte, nur das blanke Leben gerettet. Er änderte den Kurs und folgte Zanoors Anweisungen bis ins letzte Detail. Als der Augenblick gekommen war, öffnete er das äußere Schott der Backbordschleuse und aktivierte die Antriebsaggregate seines Schutzanzugs.
    Er sah, wie der Diskus der Jet seitwärts verschwand. Er schrumpfte einfach zusammen und wurde von der Schwärze des Alls verschluckt. Eine halbe Minute später leuchtete es im Dunkel vor ihm –

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