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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bereich der Chromosphäre. Nur drei winzige Ortungssatelliten blieben oberhalb der eigentlichen Sonnenatmosphäre zurück. Sie kreisten mit solcher Geschwindigkeit um den glühenden Gasball, dass sie nicht herabgezogen werden konnten, und ihre Hyperkomrichtstrahlen übermittelten dem Mutterschiff laufend alle Daten, die von den Ortungsantennen gesammelt wurden.
    Ich träumte davon, dass ich etwas sehr Wichtiges vergessen hatte. Vergebens mühte ich mich ab, es mir in Erinnerung zu rufen. Meine Bemühungen wurden von einem schrillen Misston unterbrochen. Ich fuhr hoch und merkte, dass der Interkom summte. Mein Versuch, das Gerät mittels Blickschaltung zu aktivieren, scheiterte, da ich noch zu verschlafen war. Deshalb stand ich auf und schaltete es manuell ein.
    Der Bildschirm wurde hell und zeigte das Abbild von Ras Tschubai. Im Hintergrund war – etwas verschwommen – das Abbild eines hochgewachsenen, relativ jungen Mannes zu sehen.
    »Sir?«, erkundigte ich mich.
    Tschubai runzelte die Stirn. »Sind Sie betrunken, Captain a Hainu?«, fragte er.
    »Nein, Sir, nur schlaftrunken«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Im Hintergrund verzog der hochgewachsene Terraner das Gesicht – und plötzlich nieste er dreimal schallend.
    »Gesundheit!«, sagte ich höflich.
    »Danke, Captain!«, erwiderte der Terraner näselnd.
    Ras Tschubai räusperte sich. »Nichts gegen Höflichkeit, aber sie kostet Zeit – und in unserer Lage haben wir keine Zeit zu verschenken«, sagte er.
    »Lieber Zeit verschenken als unhöflich sein, Sir«, bemerkte ich.
    »Naja!«, meinte Tschubai. Plötzlich grinste er und sagte: »Sie verstehen es wirklich großartig, jemanden vom Thema abzubringen, Tatcher. Aber Spaß beiseite! Bitte, kommen Sie mit Sonderoffizier Rorvic nach EBZ-333-D!«
    »Weiß das fette Scheu…«, ich verschluckte den Rest, »… ist Rorvic informiert, Sir?«
    »Das ist Ihre Aufgabe, Captain!«, wies Tschubai mich zurecht. »Rorvic reagiert nicht auf Interkomanrufe. Bitte, lösen Sie ihn aus seiner Meditation und bringen Sie ihn mit.«
    »Sehr wohl, Sir«, erwiderte ich, obwohl mir alles andere als wohl bei dem Gedanken war, den Tibeter zu wecken und zu Ras Tschubai zu bringen. Der Schirm wurde dunkel. Tschubai hatte die Verbindung unterbrochen.
    Unter trüben Gedanken erreichte ich die Kabine des Tibeters, der eigentlich gar kein richtiger Mensch war, sondern das Produkt einer Vereinigung zwischen einem Cyno, der seine menschliche Gestalt hatte stabilisieren können, und einer Terranerin. Ich verzichtete darauf, den Türmelder zu betätigen. Dalaimoc Rorvic würde sowieso nicht darauf reagieren, wenn er seinen Schönheitsschlaf hielt. Stattdessen benutzte ich meinen Nach-Impulsschlüssel, um das Schott zu öffnen.
    Als es aufglitt, schlüpfte ich in den Vorraum, in dem sich allerlei Krimskrams angehäuft hatte. Taurische Schnupftabaksdosen, ein alghurischer Brustprothesenhalter und die Stiefel eines Cynos gehörten ebenso dazu wie eine aus künstlich destabilisiertem Howalgonium bestehende Statuette des brrungischen Feuergotts, ein bajuwarischer Melkschemel aus dem 20. Jahrhundert und sonstige Utensilien.
    Es roch ziemlich streng in diesem Vorraum. Schnell öffnete ich das Schott zum Wohnraum und trat ein. Hinter mir schloss sich das Schott wieder. Verwundert blieb ich stehen. Dalaimoc Rorvic hockte nicht in der üblichen Meditationshaltung auf seinem abgewetzten Teppich, sondern praktizierte einen Handstand an der Wand. Natürlich arbeitete er mit faulen Tricks; beispielsweise, indem er sich mit dem Gesäß, das ein Pferd vor Neid hätte erblassen lassen, an die Wand lehnte.
    Ich eilte in den Vorraum zurück, öffnete die erstbeste taurische Schnupftabaksdose und schüttete mir etwa zehn Gramm in die hohle Hand, dann kehrte ich in den Wohnraum zurück. Dalaimoc Rorvic hatte seine Haltung noch nicht verändert, was mich auch sehr gewundert hätte. Ich ging zu ihm und schüttete ihm die Hälfte des Schnupftabakpulvers in jedes Nasenloch. Danach verschwand ich in der Nasszelle, deren Tür ich einen Spalt offen ließ, um den Tibeter beobachten zu können.
    Dalaimoc Rorvic rührte sich mindestens eine Minute lang nicht. Schon fürchtete ich, das uralte Pulver könnte unwirksam geworden sein, als sich die Nasenlöcher des Scheusals noch stärker blähten.
    Im nächsten Augenblick erschütterte ein explosives Niesen das Monstrum mit elementarer Gewalt. Die Magnetsäume der Bordkombination Rorvics öffneten sich, und die

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