Silberband 079 - Spur des Molkex
benutzen.«
»Nur leider nicht als Rückkehrtransmitter«, erwiderte Elas Korom-Khan. »Die Ploohns haben starke Kräfte um ihn zusammengezogen.«
Der Teleporter runzelte die Stirn. »Ich bezweifle ohnehin, dass wir diesen Kontraschlund einfach so benutzen können«, sagte er. »Es ist meiner Meinung nach kaum anzunehmen, dass ein bloßes Hineinfliegen ausreicht, um genau im Schlund-Transmitter herauszukommen. Wahrscheinlich wird der Kontraschlund irgendwie von den Ploohns gesteuert«, meinte Tschubai.
Korom-Khan nickte. »Ich bin sogar sicher, dass er gesteuert wird. Wir wissen aus dem Bericht des Kommandanten der ARCADIA, dass die Flotte der Ploohns nicht unmittelbar am Schlund wiederverstofflichte, sondern in unterschiedlichen Entfernungen. Anders wäre die schlagartige Einschließung unseres Aufklärungsverbands nicht möglich gewesen. Die Insekten müssen also den Kontraschlund beziehungsweise dessen Energien steuern, um mehr oder weniger weit zu ›springen‹.«
Ras Tschubai wollte etwas erwidern, unterließ es aber, als sich die Ortungszentrale meldete.
»Achtung! Sonnensystem voraus geortet!«, sagte der diensthabende Cheforter. »Gelbweiße Sonne mit vier Planeten. Planet Nummer zwei dürfte ungefähr terrestrische Bedingungen haben.«
Tschubai und Korom-Khan blickten sich bedeutungsvoll an, dann sagte der Teleporter: »Das sehen wir uns genauer an. Cheforter, messen Sie das System genau durch. Vor allem möchte ich wissen, ob und wie viele Raumschiffe der Ploohns sich in ihm aufhalten.«
»Verstanden, Sir«, antwortete der Cheforter.
»Linearmanöver, Sir?«, fragte der Kommandant.
Tschubai nickte. »Gehen Sie im Linearflug bis auf eine Entfernung von dreihundert Lichtstunden heran, Korom-Khan!«, befahl er. »Dann sehen wir weiter.«
»Ja, Sir!«, erwiderte der Kommandant. Er ließ die SERT-Haube über seinen Kopf gleiten, verschränkte die Arme vor der Brust und steuerte alle Antriebs- und Lenksysteme des riesigen Schiffs allein durch seine disziplinierten Gedanken.
Die MARCO POLO beschleunigte mit mittleren Werten, wechselte nach Erreichen der günstigsten Geschwindigkeit in den Linearraum über und kehrte nach kurzer Flugzeit ins vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum zurück. Diesmal erfassten die Ortungssysteme die fremde Sonne und ihre vier Planeten erheblich genauer – und sie erfassten auch die zahlreichen ploohnschen Raumschiffe, die mit langsamer Fahrt das System durchkreuzten.
»803 Ploohn-Schiffe, Sir«, meldete der Cheforter. »Davon konzentrieren sich 260 in der Defensivsphäre von Planet Nummer zwei.«
Wieder blickten sich Tschubai und Korom-Khan bedeutungsvoll an. Der Kommandant hatte sich inzwischen wieder von der SERT-Haube gelöst.
»Danke, Cheforter!«, sagte Ras. »Beobachten Sie weiter!« Er wandte sich an den Kommandanten und meinte mit leisem Lächeln: »Planet Nummer zwei scheint also der wichtigste dieser vier Planeten zu sein. Denken Sie auch, was ich denke, Korom-Khan?«
Der Kommandant erwiderte das Lächeln. »Ich denke, wir sollten uns Nummer zwei genauer ansehen, Sir«, erklärte er. »Vorher aber müssten wir die MARCO POLO verstecken. Das Riesending fällt sonst noch auf.«
Ras Tschubai musterte die Reflexpunkte auf den Ortungsschirmen, die die Positionen der ploohnschen Raumschiffe im Vierplanetensystem markierten. Er kam zu der Überzeugung, dass es einem so ausgezeichneten Emotionauten wie Elas Korom-Khan gelingen musste, die MARCO POLO unbemerkt durch die ploohnschen Schiffe bis in den Ortungsschutz der fremden Sonne zu bringen.
»Gehen Sie in Ortungsdeckung der fremden Sonne!«, befahl er.
Korom-Khan bestätigte, dann ließ er wiederum die SERT-Haube über seinen Kopf gleiten. Er saß in der angespannten Haltung eines Lauschenden in seinem Kontursessel, und vor seinem geistigen Auge stiegen die Ortungsreflexe der ploohnschen Raumschiffe auf.
Nach kurzer Zeit hatte der Kommandant einen Weg gefunden, die MARCO POLO ungesehen in das fremde Sonnensystem zu bringen. Er dachte eine Serie kurzer, präziser Befehle und nahm wahr, wie die Maschinen des Schiffs darauf reagierten. Wieder setzte die MARCO POLO sich in Bewegung, führte drei kurze Linearmanöver durch und schwenkte schließlich in eine enge Kreisbahn um die fremde gelbweiße Sonne ein. Die Reaktion mit dem Paratronschirm des Raumschiffs führte zu einem kurzen Aufblitzen, als die MARCO POLO hinter oder vielmehr unter den Rand der hellen Sonnenscheibe tauchte. Dann versank das Schiff im unteren
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