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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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angreifen. Oder doch …?
    Noch ehe er die Luftschleuse erreichte, hörte er Kasom sagen: »Leutnant, könnten Sie noch ein wenig mit dem Einstieg warten? Die Luke wird sich öffnen und den Behälter einsaugen. Dann schließt sie sich wieder. Ich möchte, dass Sie den Vorgang auf der Hülle beobachten und uns jede Veränderung sofort mitteilen.«
    »Geht in Ordnung, Sir.« Habakar trieb bis dicht vor die Luke. Dann löste er den Behälter und meldete über Funk seine Bereitschaft. Die Luke öffnete sich nur einen winzigen Spalt. Die in der Schleuse eingepumpte Luft entwich mit nur geringem Druck, aber Habakar musste sich anstrengen, um den Behälter ins Schiff zu bugsieren.
    Als er an der Hülle entlangschwebte, fiel ihm auf, dass kein einziger goldener Faden versuchte, sich an seinem Raumanzug festzusetzen. Sie wichen ihm aus, als empfänden sie Furcht vor ihm, nur an einzelnen Metallteilen ließen sie sich nieder. Er meldete seine Beobachtungen dem Admiral, der sie an die Wissenschaftler weitergab, obwohl alle mithören konnten.
    »Die Netze haben sich weiter verdichtet, mehr kann ich nicht feststellen. Diese Goldrost-Spinner haben etwas vor, Sir, denn das kann kein Zufall mehr sein. Es ist wie Rost.«
    »Kristalle bilden auch gewisse und regelmäßige Formen, ohne intelligent zu sein, Leutnant«, sagte einer der mithörenden Wissenschaftler. »Schildern Sie laufend, was Sie beobachten. Es ist wichtig.«
    »Wie kommen Sie auf Rost?«, wollte Kasom wissen.
    »Nur ein Vergleich, Sir. Die Gebilde sehen so aus, als fräße Rost an der Hülle des Schiffs.«
    »Das wäre doch wohl das Letzte!«, entfuhr es Kasom.
    Habakar fand das auch, aber er hielt den Vergleich für treffend. Vorsichtig ließ er sich noch näher ans Schiff treiben, um besser sehen zu können. Seit er wusste, dass die goldenen Fäden die Berührung mit seinem Anzug mieden, verlor er seine Scheu vor ihnen. Sie konnten ihm nichts anhaben, und im Notfall hatte er noch immer den energetischen Schutzschirm seines Kampfanzugs.
    Nun schwebte er unmittelbar vor einem der ›Spinnennetze‹. Der Zentrumskokon wirkte fest und solide, so als hätten sich einige tausend Fäden zu ihm zusammengeschlossen. Aber dann sah Habakar etwas, das ihn plötzlich frieren ließ, obwohl im Innern seines Anzuges eine angenehme Temperatur herrschte.
    »Sir …!«
    »Was ist, Leutnant?«
    »Sir – diese Netze, Sie erinnern sich? Die Kokons, sie werden kleiner.«
    »Ist ja gut, wenn sie kleiner werden. Sonst noch was?«
    Habakar starrte wie gebannt auf die anderen goldenen Kokons, die ebenfalls zusehends kleiner wurden, wenn der Vorgang auch relativ langsam ablief. Umso deutlicher war der eigentliche Grund zu erkennen.
    »Sie werden kleiner, weil sie in die Hülle eindringen, Sir!«
    Das plötzliche Schweigen in den Kopfhörern wurde von Habakar fast schmerzhaft empfunden. Plötzlich hatte er das Gefühl, ganz allein zu sein. Allein zwischen den treibenden Goldwolken und den Kokons, die sich in die Terkonitstahlwandung des Schiffs fraßen.
    »Wiederholen Sie das, Leutnant!«, sagte Kasom endlich.
    Habakar nahm sich zusammen und schilderte das, was er beobachten konnte. »Sie kommen ins Schiff!«, schrie er zum Schluss seines kurzen Berichtes.
    »Und Sie auch, Leutnant, sofort!«
    Habakar beeilte sich, der Forderung nachzukommen. Er atmete erleichtert auf, als sich endlich die Außenluke hinter ihm schloss und er den Helm abnehmen konnte. Soweit er feststellen konnte, war keiner der Rostspinner mit ihm eingedrungen.
    Inzwischen erhielt Kasom einen ersten Untersuchungsbericht aus der Wissenschaftlichen Abteilung der KERON, die mit ähnlichen Sektionen der übrigen Schiffe in Verbindung stand. Hier aber wurden die einzelnen Resultate koordiniert.
    »Leutnant Habakar kann mit seiner Beobachtung Recht haben. Wir haben festgestellt, dass die Goldfäden im Innern des Behälters ebenfalls spinnennetzartige Gebilde an der Wandung erzeugen. Wahrscheinlich sind jedoch nicht genügend vorhanden, denn es entsteht nur ein einziger Kokon. Er versucht, die Wandung zu durchdringen.«
    Kasom war klar, dass er eine Entscheidung treffen musste. Aber welche? Es gab keine wirksame Beschleunigung mehr, denn die Rauschtänzer hielten auch bei Lichtgeschwindigkeit und im Linearraum mit. Sie waren nicht mehr abzuschütteln. Man konnte ihnen nicht mehr entkommen. Und noch einen zweiten Gesichtspunkt musste Kasom berücksichtigten: Selbst wenn die Flucht gelang, so würde es unverantwortlich sein, diese

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