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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verschwindet der Spuk dann.«
    Es war in der Tat wie ein Spuk, aber ein sehr handfester. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sich die Lineargeschwindigkeit der KERON merklich verlangsamt hatte. Die Halbraumspürer zeigten an, dass es den übrigen Schiffen der Flotte ebenso erging. Das hatte zumindest den Vorteil, dass sie die ursprüngliche Formation beibehielten.
    Dann – der Normalraum! Das Bild des Linearraums erlosch, aber das goldene Flimmern blieb. Durch es hindurch waren wieder die anderen Schiffe zu sehen, wenn auch nur undeutlich und verschwommen. Es war ein phantastischer Anblick, so als schwämmen sie alle unter der Oberfläche eines Meeres aus flüssigem Gold. In dichten Schwaden zogen die Fäden durch das Nichts und begannen damit, die Schiffe einzuhüllen. Aber die Funkverbindung war nun wieder möglich.
    Kasoms Anordnungen waren kurz und präzise: »Vorläufig erfolgt kein weiteres Linearmanöver. Ich bitte die Wissenschaftler, sich mit dem Phänomen zu befassen. Feststellen, ob die Fäden mit Energie geladen sind. Vielleicht ist es möglich, einige zwecks Untersuchung ins Schiff zu holen. Aber vorsichtig! Isolierstation! Wir bleiben in Kontakt.«
    Die Geschwindigkeit der KERON hatte sich weiter verlangsamt. Die goldenen Fäden setzten den Schiffen einen starken Widerstand entgegen, der den Flug merklich bremste.
    »Das erinnert mich an irgendeine Sache aus unserer Vergangenheit, Admiral«, sagte Kaschart unsicher. »Es muss aber schon sehr lange her sein. Da blieben die Schiffe auch hängen und kamen nicht mehr weiter.«
    »Ich weiß, was Sie meinen, Major. Das Sargassomeer im Atlantik. Rhodan hat mir einmal davon erzählt, daher weiß ich Bescheid. Gewisse Meeresströmungen trieben an bestimmten Gebieten unübersehbare Tangmassen zusammen, die so dicht wurden, dass sie die damals gebräuchlichen Segelschiffe fest einkeilten und nicht mehr losließen. Für die Besatzungen gab es keine Rettung mehr, denn wenn sie das Schiff verließen, ertranken sie in dem Tangschlamm, und blieben sie an Bord, dann hatten sie nur die Wahl zwischen Verdursten und dem Hungertod.« Er nickte und sah wieder auf den Schirm. »Sie haben Recht – dies hier ist so ähnlich, bis auf den kleinen Unterschied, dass hier wahrscheinlich energetische Strömungen die Ansammlung der Partikel verursachten.«
    »Und die Partikel sind kein Tang, Admiral!«
    »Sicherlich nicht. Wir werden hoffentlich bald von den Wissenschaftlern hören. Möchte wissen, was sie von diesem Sargassoeffekt halten.«
    Inzwischen teilte einer der Funkoffiziere mit: »Keine Verbindung zu den Stützpunkten, Sir. Kontakt von Schiff zu Schiff innerhalb des Verbands geschwächt, aber noch einwandfrei.«
    »Also doch!« Kasom betrachtete prüfend seine Hände, als überlege er ernsthaft, ob er damit die goldenen Fäden nicht vertreiben könnte. »Sie sind energetisch aufgeladen. Aber dass sie auch im Linearraum existent bleiben, verstehe ich nicht. Das ist doch eine physikalische Unmöglichkeit! Sie können nicht hier und dort sein.«
    »Sind wir auch«, erinnerte ihn Kaschart.
    Eine der zahlreichen wissenschaftlichen Abteilungen meldete sich. Der Sprecher, Spezialist für energetische Erscheinungsformen, fasste zusammen: »Es handelt sich um eine energieüberladene Daseinsform ohne Intelligenz, die jedoch materiell stabiler Natur sein dürfte. Sie ist mit einem instinktiven Kollektivbewusstsein ausgestattet und damit zu gemeinsamen Handlungen fähig. Jeder einzelne Faden ist ein Lebewesen für sich, wenn man so will. Durch die Energieladung entstehen wahrscheinlich Gegenpole, die das seltsame Schweben verursachen, wir haben die Erscheinung daher ›Rauschtänzer‹ genannt. Eine weitläufige Verwandtschaft mit den Energiealgen, denen wir bereits begegneten, kann nicht geleugnet werden, aber sie sind auf keinen Fall mit ihnen identisch. Das wäre im Augenblick alles, Sir.«
    Kasom lehnte sich zurück. Minutenlang beobachtete er die goldenen Wolken, die sich immer mehr auf die Schiffe konzentrierten und sie einhüllten. Inzwischen war die Flotte praktisch zum Stillstand gekommen.
    Leutnant Habakar hatte sich freiwillig gemeldet. Niemand wusste, was ihn draußen erwartete. Wenn er trotzdem bereit war, sein Leben zu riskieren, so lag das an seiner sprichwörtlichen Neugier und an seinem Ehrgeiz.
    Kasom hatte lange überlegt, ob er die Erlaubnis geben sollte, dass einer seiner Männer das Schiff verließ, um eine Probe der Rauschtänzer hereinzuholen. Die

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