Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
mehrere Tage!«, rief er. »Dazu haben Sie nach Ihren eigenen Worten aber keine Zeit. Sie müssten also improvisieren. Es gibt nur eine Alternative: Töten Sie ihn! Lassen Sie ihn nicht mit Kroiterfahrn zusammentreffen. Finden Sie eine andere Möglichkeit, um den Greiko zu beruhigen.«
»Sie wissen nicht, was ein Greiko ist und wie er denkt!«, sagte der Hyptonsprecher. »Nur deshalb können Sie solche Vorschläge machen.«
»Sie werden noch an meine Worte denken!«, prophezeite Leticron. »Sie sind im Begriff, den größten Fehler zu begehen, den man im Umgang mit Terranern überhaupt machen kann: Sie unterschätzen diesen Schulz. Er wird fanatisch jede Gelegenheit wahrnehmen, um seine Sache zu vertreten.«
»Er wird hypnotisiert sein und die Kontrolle über seinen Verstand verlieren«, kündigte Hotrenor-Taak an. »Wir machen ihn zu unserer Marionette. Er wird alles tun, was wir von ihm verlangen.«
Leticron erhob keine Einwände mehr, aber er wandte sich abrupt ab und verließ die Zentrale.
Hotrenor-Taak sagte: »Schulz wird in wenigen Augenblicken an Bord eintreffen.«
Sein neuer Status, für den es zunächst noch keine Erklärung gab, verführte Schulz nicht zu der Annahme, dass die Todesgefahr für ihn gebannt war. Früher oder später musste er damit rechnen, einem harten Verhör unterzogen zu werden.
Der Gleiter, mit dem man ihn transportierte, landete auf dem Raumhafen unmittelbar neben einem SVE-Raumer. Schulz musste aussteigen. Die Männer, die ihn begleiteten, führten ihn auf das larische Schiff zu. Es sah nicht besonders beeindruckend aus, aber Schulz ließ sich durch den äußeren Anblick nicht täuschen. Dieses Schiff war auch größeren terranischen Einheiten in vielen Beziehungen überlegen.
Die Wächter, die ihn hergebracht hatten, hielten ihre Waffen auf ihn gerichtet. Offenbar hatte man ihnen eingeschärft, dass er ein gefährlicher Mann war. Drei Laren erwarteten Schulz unmittelbar vor einer Strukturlücke in der Schiffshülle. Schulz erhielt eine energetische Fessel, die ihn praktisch bewegungsunfähig machte, dann hängte man einen Antigravprojektor an seinen Gürtel. Zusammen mit den Laren schwebte er ins Innere des Schiffs. Dort war es ungewöhnlich hell. Schulz' Augen mussten sich zunächst an das von allen Wänden und Decken abgestrahlte Licht gewöhnen. Aus der Lichtflut schälten sich allmählich dunkle Schatten verschiedener Größe und unterschiedlicher Form. Das waren die überall in die Energiewände eingebetteten Anlagen des Schiffs.
Unmittelbar vor Schulz erlosch eine Wand. Er blickte in einen fremdartig ausgestatteten Raum. Hotrenor-Taak stand neben einer Art Instrumententafel.
Schulz wurde in einen wannenförmigen Behälter gelegt, der dicht über dem Boden schwebte. Seine bisherigen Begleiter verschwanden, er war mit dem Verkünder der Hetosonen allein.
»Sie sind sich über Ihre Situation im Klaren«, sagte der Lare. »Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, wie es um Sie steht.«
»Es ist Krieg«, entgegnete Schulz. »Wir kämpfen um unsere Freiheit und um unser Leben.« Er wollte aufstehen, aber eine Kraft, die stärker war als seine Muskeln, hielt ihn am Boden des Behälters fest.
»Ich habe ja bereits angekündigt, dass Sie eine Chance bekommen werden, Ihr Leben zu retten.« Hotrenor-Taak sprach einwandfreies Interkosmo. Er machte auf Schulz eher den Eindruck eines erfolgreichen Geschäftsmanns als den eines fremden Flottenkommandeurs.
»Mein Leben hat wahrscheinlich einen Preis«, vermutete Schulz.
»Sie bekommen einen Auftrag«, sagte Hotrenor-Taak. »Sie werden mit einem Wesen zusammengebracht, das Sie unter allen Umständen kennen lernen will.«
»Der geheimnisvolle Kranke, der sich seit kurzem auf Tahun aufhält«, vermutete Schulz. Triumphgefühl stieg in ihm auf. Die Worte des Laren konnten nur bedeuten, dass Schulz' Aktion doch erfolgreich verlaufen war. Der Fremde war auf ihn aufmerksam geworden.
»Es handelt sich um einen Greiko namens Kroiterfahrn«, stimmte Hotrenor-Taak zu. »Sie haben uns durch Ihren Auftritt im Park in erhebliche Schwierigkeiten gebracht. Nun sollen Sie Gelegenheit erhalten, alles wieder in Ordnung zu bringen.«
»Nein!«, rief Schulz spontan. »Das sind Ihre Schwierigkeiten. Ich werde Ihnen nicht helfen, auch nicht um den Preis meines Lebens.«
Hotrenor-Taak sah ihn nachdenklich an. »Wir werden Sie dazu zwingen«, sagte er nach einer Weile. »Die menschliche Psyche ist uns längst nicht mehr fremd. Wir verfügen über
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