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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sofort in den Palast zu bringen. Dann wandte er sich wieder an seine Berater.
    »Wir müssen feststellen, wo diese Brennpunkte liegen. Die Terraner beurteilen die Situation sicher anders als wir, weil sie von anderen strategischen Überlegungen ausgehen. Doch die sich daraus ergebenden Verschiebungen sind sicher nicht von großer Bedeutung.« Eine dreidimensionale Projektion der Milchstraße entstand in der Mitte des Raums. Einige Abschnitte waren farbig markiert. »Ich habe mir bereits Gedanken darüber gemacht, wo wir suchen müssen. Das sind die Sektoren, die ich ausgewählt habe. Sehen Sie sich alles in Ruhe an.«
    Ein paar Minuten später wurden die beiden Gefangenen hereingeführt. Sie trugen Energiefesseln und wurden von vier bewaffneten Überschweren begleitet. Leticron sah, dass die Terraner erschöpft waren. Man hatte sie zwar nicht verhört und gefoltert, aber sie waren offenbar schlecht behandelt worden. Leticron trat auf den größeren der beiden Gefangenen zu.
    »Oberst Schallmeyer, wenn ich nicht irre?« Er genoss die Verwirrung des Gefangenen. Er wusste nicht, dass den Überschweren ein großer Teil der Datenbestände der Solaren Flotte in die Hände gefallen war.
    Den zweiten Mann kannte er nicht. »Und Sie?«, fragte er barsch.
    »Major Leeson«, sagte der Gefangene ruhig.
    »Name des Schiffs?«
    »Wir fliegen verschiedene Schiffe«, sagte Schallmeyer. »Die Zahl der Offiziere ist begrenzt, sodass wir ständig variieren müssen.«
    »Sie verraten Geheimnisse an den Feind?«
    Schallmeyer grinste ungeniert. »Ich verrate nichts, was Sie nicht schon wissen.«
    »Hm!«, machte Leticron. Er verließ sich völlig auf die Wirkung, die er bei den Gefangenen erzielte. Als Überzeugungsinjektor konnte er sicher sein, dass die Terraner ihn für großartig und einmalig hielten – in positiver oder negativer Hinsicht.
    Leticron war sich darüber im Klaren, dass er nach diesen beiden Männern noch unzählige andere verhören würde. Was er brauchte, war eine Spur, ein Hinweis, auf dem er aufbauen konnte. Es war unsinnig, anzunehmen, dass er bereits jetzt Erfolg haben würde.
    Braunter ›Goethe‹ Schulz hielt die Methode, mit der Kroiterfahrn in Leticrons Hände gespielt werden sollte, für umständlich und übertrieben kompliziert. Als er jedoch mit Jandoll darüber sprach, merkte er schnell, dass der Kommandant der KENSINGTON völlig anderer Ansicht war.
    »Wir dürfen den Überschweren nicht unterschätzen«, sagte Jandoll. »Auf keinen Fall darf er den Verdacht haben, dass sein Erfolg von uns begünstigt wurde. Im Grunde genommen werden wir nichts tun, was den Abschluss unseres Unternehmens beschleunigen könnte. In gewisser Weise verhalten wir uns so, als wollten wir Kroiterfahrn unter allen Umständen retten. Umso schwerer wird es sein, den Greiko loszuwerden.«
    »Warum geben Sie Leticron keine Informationen?«, fragte Schulz.
    »Das wird geschehen, aber in sehr vorsichtiger Form. Vorläufig verlassen wir uns auf den Instinkt des Ersten Hetrans.«
    »Was heißt das?«, fragte Schulz.
    »Leticron wird bestimmte Überlegungen anstellen«, erklärte Jandoll geduldig. »Er wird Schlüsse ziehen und genau festlegen, wo seine Jagd vielleicht Erfolg haben könnte. Schließlich kann er nicht die gesamte Galaxis absuchen.«
    Schulz begriff, dass man auf terranischer Seite versuchte, Leticrons Aktionen vorherzusehen. Man überlegte, was Leticron tun würde. Mehr noch – man überlegte, was Leticron von terranischer Seite erwartete, und handelte entsprechend. Jandolls nächste Worte bestätigten Schulz' Gedanken.
    »Wir haben versucht, uns in Leticrons Überlegungen zu versetzen«, sagte der Kommandant. »Wir wissen ziemlich genau, was er annimmt. Er erwartet, dass wir Kroiterfahrn als Waffe gegen das Konzil einsetzen wollen. Dass diese Annahme besteht, beweist in eindeutiger Form die Jagd, die die Überschweren veranstalten. Leticron weiß natürlich nicht, dass wir Kroiterfahrn auf die von uns erdachte Weise benutzen wollen. Er muss annehmen, dass wir den Greiko schnellstens in die Nähe seiner Artgenossen bringen wollen.«
    »Aber das ist doch unmöglich! Wir wissen es – und Leticron weiß, dass wir es wissen.«
    »Wir sind verzweifelt. Als Verzweifelte handeln wir nicht rational. Leticron schätzt die Terraner so ein, dass sie in dieser Situation nach einem Strohhalm greifen.« Jandoll holte Atem. »Also wird er annehmen, dass wir Kroiterfahrn an Bord eines Schiffs gebracht haben und in bestimmten

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