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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Atmosphäre, die von mehreren Atomsonnen beleuchtet wurde.
    Im Innern der Insel brannten tausend kleine Buschfeuer, um die sich Hunderttausende von Greikos versammelt hatten, um miteinander zu beraten.
    Etwas Bedauerliches war geschehen. Aus der gerade befriedeten Galaxis war die Nachricht eingetroffen, dass der junge Greiko Kroiterfahrn nicht mehr am Leben war. Die seelische Krankheit, die ihn bereits auf der Rauminsel befallen hatte, war stärker gewesen als der Lebenswille Kroiterfahrns.
    In ihrem gemeinsamen Schmerz starrten die Greikos in die Flammen der Buschfeuer und meditierten. Die Beratung war nur kurz gewesen. Entschlüsse waren noch nicht gefasst worden. Zunächst einmal mussten sie mit dem Schmerz fertig werden, der sie alle beherrschte. Die Trauer über den unverhofften Verlust konnte nur in der gemeinsamen Meditation überwunden werden. Der Rausch der Greikos würde wie immer still und erhaben sein. Wenn sie aus ihm erwachten, würde es kein Unbehagen, sondern nur noch Zufriedenheit und Freude geben.
    Doch davon waren die Greikos, die die Buschfeuer umstanden, nicht mehr so überzeugt wie früher. Etwas war geschehen, was auch nach dem gemeinsamen Rausch für Unruhe sorgen würde. Es würde nicht mehr alles so sein wie früher, denn sie würden sich mit dem Tod des jungen Greikos beschäftigen müssen.
    Die Greikos waren keine schnell planenden und handelnden Wesen. Sie kannten keine Hast. Aber sie vergaßen auch nichts.
    Höher loderten die Flammen der Buschfeuer im Innern der Rauminsel. Die großen Augen, die den Tanz der Funken beobachteten, drückten Nachdenklichkeit aus.
    Von seinem Platz in der energetischen Strukturlücke des SVE-Raumers aus konnte Hotrenor-Taak beobachten, wie Kroiterfahrn aus der Schleuse der BELLTRAG geschoben und langsam auf das Schiff der Laren zugetragen wurde.
    Hotrenor-Taak wandte sich an den neben ihm stehenden Leticron. »Ist es nicht merkwürdig, dass ich erst jetzt, da ich die Leiche sehe, an den Tod des Greikos glauben kann?« Es war einer der seltenen Momente, da der Lare lächelte. Er sah, dass Leticron zusammenzuckte, als wäre er unverhofft aus den Gedanken gerissen worden.
    Vor einer knappen halben Stunde waren Hotrenor-Taaks SVE-Raumer und die BELLTRAG auf Tahun gelandet. Hier sollte Kroiterfahrn aufgebahrt werden.
    »Sie haben gute Arbeit geleistet«, sagte der Lare. »Es ist wichtig, dass am Körper Kroiterfahrns keine Spuren von Gewaltanwendung sichtbar sind. Immerhin ist es denkbar, dass eine Untersuchungskommission der Greikos ihren toten Artgenossen zu sehen wünscht.«
    »Ja«, sagte Leticron. Er machte einen abwesenden Eindruck. Hotrenor-Taak schrieb die Verfassung des Überschweren den anstrengenden letzten Tagen zu.
    »Vielleicht«, sagte er versöhnlich, »habe ich Sie unterschätzt. Die Hyptons standen ja von Anfang an völlig auf Ihrer Seite. Sie sind offenbar doch der richtige Mann für uns.«
    »Das wird sich noch herausstellen«, sagte Leticron. Sie schwebten gemeinsam zu der Antigravbahre hinab, auf der Kroiterfahrn lag. Hotrenor-Taak blickte in die erloschenen Augen des seltsamen Wesens.
    »Eigentlich ist es erstaunlich, welche Bedeutung dieser Greiko errungen hat«, philosophierte der Lare. »Ein einzelnes sterbliches Wesen – kaum vorstellbar, wenn man es jetzt hier vor sich liegen sieht.«
    »Wenn Sie erlauben, werde ich jetzt gehen«, sagte der Erste Hetran schroff. »Ich bin müde.«
    Hotrenor-Taak entließ ihn mit einer Handbewegung. Einen Augenblick noch nahm er das Bild des toten Greikos in sich auf; er würde es lange in seinem Gedächtnis bewahren, dann winkte er den Männern, die die Bahre schoben, freundlich zu. »Sie wissen, wohin Sie ihn bringen sollen.«
    Er trat zur Seite und sah zu, wie die Bahre lautlos davonschwebte. Eine Zeit lang – die Gruppe mit Kroiterfahrn war längst seinen Blicken entschwunden – blieb er noch stehen, dann kehrte er in sein Schiff zurück. Er begab sich in seine Kabine und ließ sich auf sein Lager fallen.
    Alles, was sich ereignete, geschah im Interesse des Konzils!, dachte er. Dieses Konzil war ein gefräßiges lebendiges Wesen, das alles verschlang. In der Regel war Hotrenor-Taak davon überzeugt, die Geschicke des Konzils tatkräftig bestimmen zu können, doch in Augenblicken wie diesem hatte er das niederschmetternde Gefühl, nur der Sklave einer schrecklichen Institution zu sein.
    Als Schulz an Bord der VELLIKA ankam, war er froh, dass sich zunächst niemand um ihn kümmerte. Er wollte

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