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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Daten an die Erde durchzugeben. Das war sein Auftrag gewesen. Er wollte ihn auf jeden Fall erfüllen.
    Wenig später erschien Rhodan wieder. Sein Gesicht entspannte sich. »Berichten Sie, Oberst.«
    Ein tentakelförmiges Etwas mit einem gelben Auge stieg vor dem Kommandanten aus der Positronik der Korvette. Oberst Germell fuhr zurück.
    »Nein!«, rief er keuchend. »Nein – es ist nicht wahr!«
    »Du irrst dich nicht, Kommandant«, sagte die schrille Stimme. »Glaubtest du wirklich, du könntest mich täuschen und mich im Tender zurücklassen?«
    »Du Teufel!«
    »Was reden Sie denn da, Oberst?«, fragte Rhodan scharf. »Erzählen Sie endlich, was bei Ihnen los ist!«
    »Du wirst zur Erde fliegen und mich zu deinen Freunden bringen«, erklärte Lotse. »Sie sind wie du. Ich werde sie zum Paradies führen und sie glücklich machen.«
    »Nein, niemals«, entgegnete Germell keuchend. Er erhob sich und eilte zu einem versiegelten Hebel. Er brach das Siegel.
    »Rhodan!«, brüllte er. »Ich kann nicht zurückkommen! Ich habe den Satan an Bord. Ich dachte, ich sei ihm entflohen, aber ich habe mich geirrt. Ich werde ihn nicht zur Erde bringen.«
    »Oberst Germell, Sie …«
    Der Kommandant legte den Hebel um. Er fühlte die Glut nicht mehr, die ihn überschwemmte, als das Schiff explodierte. Er löste sich bis in seine Atome auf.
    Ich verstehe das alles nicht. Was habe ich falsch gemacht?
    Jetzt bin ich allein. Lange werde ich nicht mehr leben, denn ich bewege mich ohne Kapsel durch ein fremdes Universum, weitab von den nächsten Sternen, die ich aus eigener Kraft nicht erreichen kann. Meine Chancen, einen Sternengleiter zu finden, der mich aufnimmt, sind gleich null. Ein zweites Mal kann eine solche Begegnung nicht stattfinden. Ich hätte es ahnen müssen. Von Anfang an. Diese Wesen sind zu fremdartig. Ihre Mentalität ist nicht zu begreifen. Sie denken völlig anders als ich.
    Was habe ich falsch gemacht? Ich habe sie zum Paradies geführt. Ich weiß, dass ich mich nicht geirrt habe. Sie glauben an den Unsichtbaren und an die Existenz nach ihrem Tod – wenngleich in einer Form, die mir ewig unverständlich bleiben wird. Warum sind sie nicht freiwillig hinübergeglitten?
    Nach ihrer seltsamen Zeitrechnung werde ich noch etwa drei Millionen Jahre leben, bevor die Weltraumkälte unerträglich wird und mich umbringt. Aber ich fürchte, diese Zeit wird nicht ausreichen, zu begreifen, was mir widerfahren ist.
    Ich war dem Ewigen Glück so nahe. Könnte ich doch lachen, wie sie es hin und wieder tun! Sie sind wahrhaft exotische Wesen.
    Wenn ich nur wüsste, was ich falsch gemacht habe. Aber um das zu begreifen, müsste ich diese Wesen wohl verstehen können. Und das ist für einen schlicht denkenden Geist wie mich unmöglich. Ich habe mich ja noch nicht einmal an ihre seltsame Gestalt gewöhnen können, wie sollte ich dann mit ihrer Logik vertraut werden?

28.
    Juli 3460
    Aus dem Translator dröhnte die Stimme des Unterhändlers: »Die Erhabenheit der Königin hält den Plan des Wesens von Terra nicht für gut. Eine andere Vorgehensweise muss entwickelt werden. Das Wesen namens Zeus muss auf dem schnellsten Wege unschädlich gemacht werden. Erst dann ist eine friedliche Zusammenarbeit zwischen den Ploohns und den Terranern möglich.«
    Bitter starrte Perry Rhodan an dem hochgewachsenen, feingliedrigen Insektenwesen vorbei. Die Halle, in der er mit seinen Begleitern stand, war annähernd kugelförmig. Der Boden war gerundet. Es gab keine Abgrenzung zwischen Boden, Wänden und Decke. Das war die Bauweise, die die Ploohns aus der primitiven Urzeit in die hoch technisierte Gegenwart gerettet hatten: Noch immer waren ihre Räume kugelförmig wie die Nestzellen der Vergangenheit, und die Verbindung wurde von langen, verschlungenen Gängen mit kreisförmigem Querschnitt gebildet. Mehr als ein Dutzend solcher Gänge mündeten in diesen Raum: hoch oben unter dem Zenit der Kugel, in halber oder auch Viertelhöhe, ein paar sogar durch den Boden herauf. Der Raum war fensterlos. Für die Beleuchtung sorgte buntes, lumineszierendes Geflecht, das sich wie wilder Pflanzenwuchs an dem Innern der Kugelschale emporrankte, gestaltlose, abstrakte Ornamente, wie die Ploohns sie liebten, gleichzeitig mit einer Funktion versehen: Licht zu spenden.
    Die Königin thronte im Hintergrund des Raums. Ihr gewaltiger, fünf Meter hoher Körper ruhte in einem Gespinst aus leuchtenden Fäden, gestaltet wie ein nach einer Seite hin offener Kokon. Sie

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