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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kampfstätte nun von oben gut übersehen. Er machte zwei Mordschützen aus und erledigte sie mit gezielten Schüssen. Doch er hatte viel zu spät eingegriffen. Innerhalb weniger Sekunden war alles vorbei. Nur Pelpto Papp und eine Frau, so schien es Germell, hatten sich retten können.
    Die Kranken warfen ihre Waffen weg und kamen aus ihrer Deckung hervor. Mit blicklosen Augen wandten sie sich dem Fluss zu. Germell hob seine Impulsautomatik und tötete einen von ihnen, doch dann ließ er die Waffe sinken. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Es war sinnlos, seine Wut an diesen Menschen auszulassen. Sie waren nicht mehr sie selbst, und sie gingen nach ihrer Tat ohnehin in den Tod.
    Germell ließ sich vom Dach sinken. Die Frau lag tot auf dem Boden. Pelpto Papp kniete neben ihr. Ihm fehlten beide Hände. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte er den Kommandanten an. Er schüttelte den Kopf. Tränen liefen ihm über die Wangen. »Sie brauchen nicht mehr zu suchen, Danzien«, sagte er mühsam. »In der Stadt lebt niemand mehr. Wir waren die Letzten.«
    Germell legte seine Hände an die Arme Papps. »Sind alle tot?«
    »Alle«, antwortete der Offizier. »Ich konnte nichts tun. Sie kamen zu plötzlich.«
    »Kommen Sie, Pelpto, ich bringe Sie ins Medo-Center.«
    »Wozu, Danzien? Doc Holly lebt auch nicht mehr. Sie sind tot. Sie sind alle tot.«
    Papp kippte nach vorn. Er wäre aufs Gesicht gefallen, wenn Germell ihn nicht aufgefangen hätte. Jetzt sah der Kommandant, dass der Offizier eine große Brandwunde auf dem Rücken hatte. Behutsam drehte er ihn herum. Dann erst merkte er, dass Papp tot war.
    Er ließ ihn ins Gras sinken. Langsam erhob er sich. Sein Gesicht war maskenhaft starr. »Das Paradies«, sagte er leise. Er drehte sich um sich selbst. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Er brach zusammen und verlor das Bewusstsein.
    Als er wieder zu sich kam, beugte sich einer der anderen Offiziere über ihn. »Danzien – sind Sie okay?«
    Der Oberst schüttelte die Benommenheit ab. Er richtete sich auf. Die Männer gehörten zu dem Stoßtrupp, mit dem er den Berg angegriffen hatte.
    »Wie viele haben es überlebt?«, fragte er.
    »Nur wir, Danzien. Dreißig Männer und zwölf Frauen.«
    »42 von zwanzigtausend«, sagte der Kommandant stöhnend. »Mein Gott, wie konnte das passieren?«
    Seine Blicke richteten sich auf den Flottentender, der nur wenige Kilometer von Paradise City entfernt stand und fast achthundert Meter in die Höhe ragte. »Lotse«, sagte er. »Lotse war es, der uns ins Verderben geführt hat.«
    Er schüttelte die Hand eines Offiziers ab und eilte zu einem Kampfgleiter. Mit ihm flog er auf die Plattform des Tenders hinauf. Durch eine offene Schleuse gelangte er in das Innere des Schiffs. Er rannte, bis er die Hauptleitzentrale erreicht hatte.
    »Lotse!«, schrie er. Vor der zentralen Positronik blieb er stehen und hämmerte mit den Fäusten auf die Verschalung. »Lotse – wo bist du Teufel?«
    Ein Tentakel, der in einem gelben Auge endete, hob sich aus der Positronik hervor. »Was willst du von mir?«, fragte eine schrille Stimme, die von überall her zu kommen schien.
    »Ich will eine Antwort!«, brüllte Germell in ohnmächtigem Zorn.
    »Ich verstehe nicht, Kommandant.«
    »Du hast versprochen, uns ins Paradies zu führen. Du hast das Schiff übernommen und uns zu diesem Planeten gebracht. Warum? Dies ist die Hölle.«
    »Du irrst, Kommandant. Dies ist das Paradies!«
    Germell verlor die Beherrschung. Er zückte seine Impulsautomatik und feuerte auf das Auge. Der Energiestrahl verschwand dicht davor im Nichts.
    »Du kannst mich nicht verletzen«, sagte Lotse. »Schieß nicht auf mich. Das stört unsere Unterhaltung.«
    Der Oberst ließ sich in einen Sessel sinken. »Wo ist das Paradies?«, fragte er.
    »Es ist der Berg«, antwortete die schrille Stimme. »Wusstest du das nicht? Deine Freunde sind auf dem Weg dorthin. Der Fluss wird sie an ihr Ziel tragen, und ihre Seelen werden in den Berg eingehen. Ich weiß inzwischen, dass die ehemaligen Ureinwohner dieser Welt den Berg ungewollt bei einem atomaren Krieg erschufen, der den ganzen Planeten verwüstete. Er wurde zur radioaktiv und sechsdimensional strahlenden Einheit, der die Urbewohner in gleicher Weise verwandelte wie deine Freunde. Viele Tiere, ja sogar Pflanzen sind in den Berg eingegangen und füllen ihn mit einem Leben, das du dir noch nicht vorstellen kannst. Glaubst du nicht auch an ein Leben nach dem Tode – an eine Wiedergeburt?«
    »Ja«,

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