Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
bemerkt hatte? Seine Aufmerksamkeit wurde von zwei uniformierten Männern abgelenkt, die sich an den Alten vorbei in den Korridor drängten. Sie gingen langsam weiter, und einer von ihnen studierte schriftliche Aufzeichnungen.
    Sie kamen auf seine Tür zu. Hastig legte Vester sich aufs Bett. Durch die halb geöffneten Lider sah er die Männer in den Wohnraum kommen und sich suchend umblicken. Wieder zog der eine seine Notizen zu Rate, dann deutete er auf das Bett, in dem Vester lag.
    »Das muss er sein, ein Irrtum ist ausgeschlossen.« Sie kamen zu ihm und rüttelten ihn. »He, du! Aufstehen! Der Verwalter will mit dir sprechen.«
    Vester richtete sich scheinbar schlaftrunken auf.
    »Was ist los?«
    »Komm mit!« Sie nahmen ihn in die Mitte und führten ihn aus dem Raum. Die alten Männer schauten verständnislos hinter ihnen her. Es kam selten vor, dass jemand aus ihren Reihen abgeholt wurde, solange er noch lebte.
    Auf dem Korridor meinte Vester: »Könnt ihr mir endlich sagen, was eigentlich los ist?«
    »Mund halten!«, wurde er angeschnauzt. Der Griff um seine Arme verstärkte sich. »Du wirst es früh genug erfahren.«
    Vester ahnte, was geschehen sein musste. Es gab bestimmt eine Registratur in der Anstalt, und diese hatte festgestellt, dass Kervin Caughens doppelt vorhanden war. Er hätte den Fluchtversuch einen Tag früher unternehmen sollen.
    Die Männer überquerten mit ihm den Hof und führten ihn in ein Gebäude, das er zum ersten Mal betrat. Die Böden waren mit Kunstteppichen ausgelegt, an den Wänden hingen scheußliche Bilder. Vor einer Tür sagte eine Lautsprecherstimme: »Lasst ihn zu mir – allein! Wartet draußen!«
    Hinter einem breiten Tisch saß ein Mann in der dunklen Uniform der Stummhäuser. Er betrachtete Vester voller Interesse und musterte ihn von oben bis unten. In seinen Augen glaubte Vester eine Spur von Unmut entdecken zu können, was unter den gegebenen Umständen kein Wunder war. Der Vorfall schien dem Verwalter alles andere als angenehm zu sein. Vielleicht befürchtete er Schwierigkeiten mit seinen Vorgesetzten.
    »Setzen Sie sich«, sagte er schließlich und deutete auf einen Stuhl. »Sie werden sich denken können, warum ich Sie sprechen will.«
    Vester nickte. Leugnen würde wenig Sinn haben. Er hatte sich eine hübsche Geschichte zurechtgelegt.
    »Kervin ist ein Vetter von mir, müssen Sie wissen, und er bekam die Einweisung in dieses Stummhaus. Ich selbst erhielt nie eine, und ich nehme an, man vergaß mich. Kervin floh – er ist da etwas seltsam und liebt die Freiheit. Also holte ich ihn aus dem Gefängnis in Terence und übernahm seine Rolle. Das ist eigentlich alles. Im Grunde kann man es nicht einmal als Verbrechen bezeichnen, denn ich habe nur einen Fehler der Bürokratie korrigiert. Allerdings haben Sie nun zwei Männer mit dem Namen Kervin Caughens hier. Das ist jetzt Ihr Problem.«
    Der Verwalter starrte Vester unentwegt an, und dabei wurden seine Augen immer größer, sein Blick ständig ungläubiger. Er schwieg volle fünf Minuten, und Vester beschlich das Gefühl, einen Fehler gemacht und zu viel gesagt zu haben.
    Schließlich vergewisserte sich der Verwalter: »Wollen Sie behaupten, in unserem Haus gibt es zwei Männer, die Kervin Caughens heißen? Und Sie geben zu, die Rolle des anderen übernommen zu haben, nur so zum Spaß?«
    »Stimmt.«
    »Sie lügen! Aber fragen wir die Registratur.« Er tippte einige Daten in ein Lichtfeld auf der Tischplatte. »Gleich werden wir alles über Kervin Caughens erfahren.«
    Vester begriff, dass der Verwalter bislang nichts von seiner Doppelrolle gewusst hatte. Er hatte ihn aus einem ganz anderen Grund zu sich rufen lassen, der nichts mit Kervin Caughens zu tun hatte. Statt den Uniformierten vom eigentlichen Problem abzulenken, hatte er ihn erst recht darauf aufmerksam gemacht. Das war ein Fehler, der sich verhängnisvoll auswirken konnte.
    Die angeforderten Informationen kamen im Klartext. Der Verwalter las sie und blickte Vester forschend an. In seiner Stimme lag Unsicherheit, als er sagte: »Kervin Caughens befindet sich zurzeit bei der medizinischen Überprüfung. Sein Gesundheitszustand ist nicht der beste. Er wird für die Organbank nur von geringem Nutzen sein. Gleichzeitig informiert die Positronik darüber, dass Kervin Caughens vor sieben Tagen untersucht wurde, mit guten Resultaten. Es kann sich demnach nicht um ein und dieselbe Person handeln. Ihr Märchen stimmt also. Aber warum? Sie hätten sich nur bei den

Weitere Kostenlose Bücher