Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
wieder in zwei Gruppen auf«, bestimmte Birtat. »Die Kelosker dürfen uns nicht erwischen. Doc, Ihre Idee war gut. Wir müssen nur etwas finden, womit wir das verdammte Fass zerstören können.« Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe, dann fügte er hinzu: »Doc, hat Hirishnan Recht? Verschwindet das Loch?«
»Ich weiß es nicht.«
»Sie sagten doch, dass es völlig leer ist, dass sich aber die Raumkrümmung von selbst hält. Könnte es nicht vielmehr so sein, dass die Krümmung nur bestehen bleibt, weil Diogenes' Fass dafür sorgt?«
Peta Alahou schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum.«
»Aber das wäre doch einfach und logisch. Wozu brauchen sie das Fass, wenn nicht, um damit das Schwarze Loch, das sie ja wohl verehren, zu erhalten? Bestimmt, Doc, ohne das Fass würde es sich auflösen.«
»Wenn Sie meinen …«
Ein Geräusch schreckte sie auf. Etwas Schweres rumorte im Unterholz. Beide Gruppen hasteten weiter.
Peta Alahou achtete kaum darauf, wohin er trat. Er dachte nur an das, was der Erste Offizier gesagt hatte. Die Überlegungen hatten etwas Zwingendes. Natürlich war es leicht, sich vorzustellen, dass das Schwarze Loch von einer siebendimensional strukturierten Maschine aufrechterhalten wurde. Eben weil es nichts enthielt. Andererseits sah er auch lieber die Ursache für eine derart starke Gravitationsquelle in einer entsprechend dichten Masse. Zugleich glaubte Alahou zu fühlen, dass Birtat einem Gedankenfehler zum Opfer gefallen war.
Er überquerte eine kleine Lichtung und blieb jäh stehen. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. Er fuhr herum und wollte zur CINDERELLA hinübersehen, aber Büsche und Bäume verdeckten ihm die Sicht.
»Doc, was haben Sie?«, fragte May Ennis. »Sie sind ganz blass geworden.«
»Es ist nichts«, entgegnete er ausweichend.
Sie kam zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm. »In unserer Situation sollten Sie keine Geheimnisse haben.«
»Sie würden mir doch nicht glauben.«
»Versuchen Sie es!«
Peta Alahou sagte ihr, wer der Mann gewesen war, der vor einigen Tagen aus dem Bordtransmitter der CINDERELLA gekommen war.
»Sie sind verrückt, Doc!«
»Ich wusste, dass Sie genau das sagen würden, May, aber es stört mich nicht.«
Blockade
Tontro Jegontmarten wartete, bis von allen Stationen eine Klarmeldung vorlag. In der Zentrale der CINDERELLA befanden sich außer ihm nur noch drei Offiziere.
»Sagen Sie den Keloskern, dass wir die Tänzer nicht an Bord ihres Schiffs zurückkehren lassen, wenn sie uns nicht sofort freien Abzug gewähren!«, befahl er.
Der Funker führte den Befehl aus.
»Ein Thermogeschütz auf die Kelosker ausrichten!«
Auch hier die prompte Bestätigung: »Ausgerichtet und feuerbereit, Sir!«
»Feuerfreigabe erst auf meinen Befehl!«
»Keine Antwort, Sir«, meldet der Funker.
»Wiederholen Sie unser Ultimatum! Die Kelosker sollen begreifen, dass wir es ernst meinen. Eine Minute Frist!«
Immer noch tanzten hundert der äußerlich plumpen Fremden vor der schwarzen Seitenwand von Diogenes' Fass. Es schien, als hätten sie nichts von der Ankündigung gehört. Die Zeit lief ab.
»Wollen Sie es wirklich tun?«, fragte Hirishnan, der die Zentrale während der letzten Befehle betreten hatte.
»Uns bleibt keine andere Wahl. Wir müssen eine Entscheidung herbeiführen, egal wie.«
Der Kommandant beugte sich vor. »Maschinen startklar!«
Nur Sekunden vergingen bis zur Vollzugsmeldung. Die Impulstriebwerke liefen an.
Der Major presste die Lippen zusammen. Er wollte nur bluffen, denn er wusste, dass er gegen den Willen der Kelosker nicht starten konnte. Die Schutzschirme der CINDERELLA würden dem gleichzeitigen Beschuss von siebzehn Raumschiffen nicht standhalten.
»Noch zehn Sekunden …«
»Warum melden sich die Kelosker nicht?«, fragte der Kommandant. »Sind sie taub?«
»Noch fünf …«
Geradezu verzweifelt blickte Jegontmarten auf die Schirme. Bis zuletzt hoffte er, dass auf einem von ihnen plötzlich das Abbild eines der Fremden erscheinen würde. Aber das war nicht der Fall.
»Die Minute ist um.«
»Feuer!«
Jegontmarten beobachtete, dass der Waffenleitoffizier die Sensorfelder berührte. Ein Energiestrahl hätte sich aus dem Projektor lösen und viele der Tänzer töten müssen. Aber nichts geschah.
»Keine Feuerbereitschaft, Sir!« Der Widerspruch zu den positronischen Anzeigen, die Grünwerte übermittelten, war offensichtlich.
»Versuchen Sie die anderen Geschütze!«
»Ebenfalls kein Kontakt,
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