Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
»Ich sehe überall Spione. Auch in Ihnen. Die Überschweren wollen von mir etwas wissen, und das sage ich ganz offen. Wenn Sie keiner sind, werden wir gut miteinander auskommen, was auch geschehen mag. Also: Wer sind Sie?«
    Kalteen drehte sich wieder um. »Ich könnte genauso gut in Ihnen einen Spion vermuten, denn auch mich will man verhören. Wie können wir einander vertrauen?«
    Der andere zögerte. »Bleiben wir bei wohlwollender Neutralität und vertragen wir uns, das kann nicht schaden. Ich heiße Ferron Walter. Die Überschweren schnappten mich auf dem Mars.«
    »Mich auch – zumindest das also haben wir gemeinsam. Warum wurden Sie erst jetzt in meine Zelle gebracht?«
    »Ich sollte auf Io abgesetzt werden, aber man scheint es sich anders überlegt zu haben. Vorher war ich in einer Einzelzelle.«
    Kalteen hatte darüber nachgedacht, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Jedenfalls gab es nun eine Erklärung für die kurze Flugunterbrechung.
    In den letzten Stunden hatten sie nur wenig gesprochen. Es war, als besäße jeder von ihnen ein lebenswichtiges Geheimnis, das er unbedingt für sich behalten wollte – und im Falle Kalteens stimmte das sogar. Was aber war mit Ferron Walter?
    »Sie brauchen immer Leute auf Saturn«, sagte er, als das Schiff gelandet war. »Sklaven, die Schwämme sammeln.«
    »Schwämme? Auf Saturn?«
    »Die Überschweren sind ganz verrückt nach ihnen.«
    »Und warum?«
    »Es sind besondere Schwämme, unbekannter Freund. Schwämme, die verjüngen – wenigstens die Haut. Kein Wunder, dass die Überschweren verrückt nach ihnen sind, und wer sollte sie ernten, wenn nicht ihre Sklaven – wir Terraner?«
    »Sie müssen mir mehr darüber erzählen. Es interessiert mich«, sagte Marquanteur.
    »Das muss Sie auch interessieren, denn Sie werden bald mehr Schwämme sehen als Nahrungskonzentrate.«
    »Man wird mich bald hier herausholen, denn ich fliege nicht zum Saturn, sondern zum Mond Titan.«
    Ferron Walter schüttelte den Kopf. »Eine Landung auf Titan würde anders verlaufen als eben. Ich wette, wir sind auf Saturn.«
    Wenn das stimmt, dachte Kalteen, werden meine Kalkulationen über den Haufen geworfen. Ich sollte Leticron vorgeführt werden. Wenn das nicht mehr wichtig ist, bedeutet das … ja, was bedeutet es eigentlich …?
    Das Schott glitt auf. Ein Überschwerer befahl: »Raus mit euch, wir sind am Ziel!«
    »Wie Sie befehlen, Meister«, sagte Walter ironisch. »Darf ich fragen, ob wir auf Saturn gelandet sind?«
    »Das werdet ihr rechtzeitig erfahren. Kommt endlich!«
    Kalteen riss sich zusammen, als ihm der Überschwere einen Stoß in den Rücken gab, während er Walter durch den Korridor folgte. Es war sinnlos, sich wehren zu wollen.
    Auf der Brust trug er den Zellaktivator, als Schmuckamulett getarnt. Es war ein Wunder, dass man es ihm noch nicht abgenommen hatte. Wenn das geschah, würde er sterben.
    »Ein hübsches Ding haben Sie da«, sagte Ferron Walter, als er es beim Duschen sah.
    »Andenken an meine Mutter«, murrte Kalteen.
    Nun trug er einen Schutzanzug, und niemand konnte das ›Amulett‹ sehen.
    Im Bereich der Außenluke standen bewaffnete Posten.
    Das grelle Licht, das Kalteen blendete, stammte von mehreren kleinen, aber ungemein hellen Atomsonnen, die jede Dämmerung zum Tag werden ließen. Dahinter zeichneten sich gewaltige atmosphärische Turbulenzen ab – und noch weiter entfernt leuchteten die Ringe des Saturn.
    Also doch Saturn!
    Die Atomsonnen schwebten dicht unter der gewaltigen Kuppel, die sich über den flachen Gebäuden spannte, neben denen das kleine Schiff gelandet war. Eine Luftschleuse öffnete sich gerade.
    Zum ersten Mal sah Kalteen die anderen terranischen Gefangenen. Es waren Siedler und Techniker vom Mars und den anderen Planeten, die den Überschweren unangenehm aufgefallen waren. Aber vielleicht gab es auch wirkliche Verbrecher unter ihnen.
    »Die Ringe sehen prächtig aus«, sagte Ferron Walter spöttisch. »Wenn ich mir vorstelle, dass die verrückten Überschweren zwischen ihnen regelrecht Vergnügungsjagden veranstalten, fällt mir das Sammeln der Schwämme sogar leicht.«
    »Mund halten!«, rief einer der Wachtposten. »Schließt euch an!«
    Kalteen war überrascht, dass er wie die übrigen Gefangenen behandelt wurde. Er hatte damit gerechnet, eine Sonderrolle zu spielen, aber er war froh, dass es nicht so war. In der Masse der anderen Sklaven ging er unter.
    Trotzdem blieb die Frage, warum man ihn nicht, wie geplant, zu Leticron

Weitere Kostenlose Bücher