Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
fahren mit ihm abends ins Lager zurück oder wir versuchen, mit dem Gleiter wenigstens die Ringe zu erreichen.«
Shmitten schüttelte den Kopf. »Dort treiben sich gerade die wagemutigsten Touristen herum und riskieren ihr Leben für eine Wette. Keiner würde auch nur eine Sekunde zögern, uns zu töten.«
»Ich weiß, worauf Kalteen hinauswill«, warf Walter ein. »Wir haben es eben selbst erlebt: Wo Touristen sind, da sind auch Gleiter und sogar Raumjachten. Falls wir eine Jacht kapern könnten, hätten wir die Möglichkeit zur Flucht. Alle sind registriert und besitzen eine Rückflugerlaubnis. Aber mit einem Gleiter würde kein Überschwerer den Saturn verlassen, der noch bei Verstand ist.«
»Genau das ist mein Plan«, bestätigte Kalteen.
»Wann starten wir?«
»Ich bleibe hier!«, rief Coresan. »Lieber zurück ins Lager, als in den Ringen draufzugehen. Was ist mit dir, Siral? Bist du so verrückt, das mitzumachen?«
Unschlüssig schüttelte der Gefragte den Kopf. »Ich habe zwar keine Angst, aber ich bleibe aus persönlichen Gründen im Lager. In zwei Jahren darf ich in die Siedlung, und dort wartet eine Frau auf mich.«
Ferron Walter nickte. »Dafür haben wohl alle Verständnis. Was ist mit dir, Shmitten?«
»Ich begleite euch. Ohne mich kommt ihr ja doch nicht zurecht, nicht wahr …?«
Kalteen klopfte ihm auf die Schulter. »Jedenfalls sind wir froh, einen erfahrenen Mann bei uns zu haben. Siral, Coresan, alles Gute für euch.«
»Das wünschen wir euch auch«, sagte Siral ernst. »Wann wollt ihr starten?«
»Sobald ihr euch aufgewärmt und ausgeruht habt. Außerdem halte ich es für besser, wenn wir die beiden toten Überschweren in einer Schlucht verschwinden lassen. Niemand darf sie entdecken.«
»Das erledigen wir schon«, versprach Siral.
Walter öffnete die Notverpflegung und verteilte Delikatessen. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnten sich die Männer wieder richtig satt essen und die Behaglichkeit eines geheizten Raumes genießen.
Kalteen Marquanteur zeigte sich überzeugt davon, dass seine Flucht schon jetzt so gut wie geglückt war.
12.
Grammlond hatte sich ins Heck des Gleiters zurückgezogen und konzentrierte sich auf die einströmenden Gedankenimpulse. Tigentor behauptete, dass sie nun das Gebiet überflogen, dessen Koordinaten über den Informationssender gemeldet worden waren. Natürlich bestand die Gefahr, dass auch andere Touristen Jagd auf die Gefangenen machten. Ihnen mussten sie zuvorkommen.
Sie überflogen eine Kuppelsiedlung, von der aus unzählige Raupenspuren durch den Schnee nach Nordwesten führten. Vor einem Gebirge standen Dutzende Fahrzeuge, und die winzigen sich bewegenden Punkte mussten Gefangene bei der Schwammernte sein.
»Das ist es!«, behauptete Tigentor zum zweiten Mal.
Barratill sagte: »Hier verbietet uns niemand den Überflug. Bei dem anderen Lager muss es sich um eine Besonderheit gehandelt haben. Im Funk nichts Neues.«
»Frag an, ob wir landen und das Lager besichtigen können«, forderte Tigentor ihn auf.
Barratill erhielt nach mehreren Versuchen eine Verbindung mit der Verwaltung der Siedlung, und zu seiner Überraschung wurde die Landeerlaubnis sofort erteilt. Natürlich mussten sie ihre Unterlagen vorlegen, aber als diese überprüft und für in Ordnung befunden waren, wurde ihnen mitgeteilt: »Wir erhalten nur wenig Besuch hier, weil wir keine Verträge mit Veranstaltern haben. Es heißt, diese Region wäre noch zu wenig erschlossen. Gegen ein kleines Entgelt erteilen wir jedoch gern die Erlaubnis, unser Lager und das Abbaugebiet zu besichtigen. Sie dürfen sich frei in der Kuppel bewegen, aber ich muss Sie bitten, einen Wärter als Führer zu nehmen, sobald Sie die anderen Kuppeln besichtigen möchten.«
Grammlond wurde einige Scheine los. Nach der großen Kuppel besichtigten sie eine der kleineren.
»Da hat jemand den Namen Kalteen Marquanteur gedacht oder gesagt!«, raunte Grammlond plötzlich. »Gar nicht weit entfernt!«
»Lass dich nicht ablenken«, gab Tigentor ebenso verhalten zurück.
Der Wärter, der sie begleitete, stellte immer wieder Fragen, die Barratill geduldig beantwortete. Er trennte sich erst in der ersten Kuppel und nach einem guten Trinkgeld wieder von ihnen.
»Was ist, Grammlond?«
»Nichts weiter, leider. Aber Kalteen ist oder war in diesem Lager. Warum fragen wir nicht den Kommandanten? Wir haben davon gehört und sind neugierig. Was ist denn schon dabei?«
»Versuchen können wir es. Es wird aber besser
Weitere Kostenlose Bücher