Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
zurücklassen …«
»Ach was, früher oder später würde man dich finden. Hier wird es bald von Abenteurern wimmeln. Aber ich glaube, es gibt eine bessere Lösung.«
Tigentor, der den Gefangenen nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ, legte seinen Helm an die der Freunde. Das Material übertrug die Schallwellen zwar dumpf, aber verständlich.
»Was hast du vor?«, erkundigte sich Barratill.
»Du und Ertyn, ihr bleibt mit unserem Gleiter und Ertalon hier, während ich mit dem anderen Gleiter weiterfliege, um Kalteen zu finden. Ich habe inzwischen ausrechnen können, wo ungefähr die gemeldete Explosion stattfand. Wenn Kalteen noch lebt, ist er kaum zehntausend Kilometer von uns entfernt. Andere werden ähnliche Berechnungen angestellt haben, aber mit denen versuche ich fertig zu werden. Sollte ich Pech haben, werdet ihr den Auftrag fortführen. Es ist besser, nur einer von uns stirbt – als alle drei.«
Grammlond nickte. »Gut. Ich werde telepathisch Kontakt halten, sodass wir hoffentlich immer wissen, was geschieht.«
»Teleportieren werde ich nur im äußersten Notfall, um meine Fähigkeiten nicht zu verraten.« Tigentor blickte um sich. »Kümmert euch um Ertalon, ich sehe mir seinen Gleiter an.«
Der Überschwere ließ es widerstandslos geschehen, dass Barratill ihn mit dünnen Stahltrossen fesselte, seine Funkanlage lahm legte und ihn am Kraterrand an einen Felsen band. Tigentor untersuchte inzwischen den erbeuteten Gleiter und stellte fest, dass es sich um ein besser erhaltenes Modell handelte. Den planetennahen Raum konnte er damit aber auch nicht verlassen, ohne den sicheren Tod zu riskieren. Trotzdem kehrte er zufrieden zu den anderen zurück.
»Alles in Ordnung, ich werde bald starten. Solltet ihr in Schwierigkeiten geraten, gebt offene Funksprüche durch.«
Wenig später startete er und nahm Kurs auf sein Ziel.
13.
Als Kalteen Marquanteur wieder zu sich kam, kehrte Ferron Walter gerade von seinem Erkundungsflug um den Asteroiden zurück. »Es gibt einige Dutzend gute Verstecke hier«, berichtete er. »Aber man wird alle bei einer systematischen Suche aufspüren. Außerdem können wir nicht auf Dauer hier ausharren. Ich schlage vor, dass wir einen Notruf senden. Vielleicht kommt jemand, dann sehen wir weiter.«
Shmitten protestierte: »Dann haben wir die Jäger auf dem Hals. Nichts sonst.«
»Anders kommen wir nie an einen Gleiter oder eine Jacht heran. Ich weiß selbst, welche Gefahr das bedeutet, aber hast du einen besseren Vorschlag? Wenn wir nur warten, gehen eines Tages Luft und Vorräte zu Ende.«
Shmitten schwieg. Er haderte offensichtlich mit den wenigen Stunden Freiheit, die ihm die Flucht eingebracht hatte. Kalteen hingegen stimmte zu: »Du hast Recht, Ferron. Uns bleibt kaum eine Wahl. Aber ich will trotzdem noch ein wenig warten, bis wir uns erholt haben.«
Die Höhle war ziemlich geräumig und bot ihnen viel Platz. Sie hatten ihre Gravitatoren so justiert, dass sie genügend Gewicht besaßen und sich bewegen konnten, ohne vom Boden abzuheben.
Kalteen versuchte zu schlafen, er fühlte sich erschöpft und ein wenig deprimiert. Wie sollte es unter diesen widrigen Umständen gelingen, ein Schiff zu kapern? Sicher, sie besaßen Strahler, aber auch die Gegner würden nicht unbewaffnet sein.
Shmitten wurde zunehmend unruhig. »Ich sehe mich ebenfalls auf dem Asteroiden um. Vielleicht entdecke ich etwas, das du übersehen hast, Ferron.«
»Möglich«, gab Walter ironisch zu. »Ich habe nicht jeden Stein umgedreht.«
Shmitten überhörte den Spott und verließ das Versteck. Stetig beobachtete er das leuchtende Band am Himmel und hielt Ausschau nach Lichtpunkten und Schatten, die sich vielleicht in die falsche Richtung bewegten. Den Sender hatte er ausgeschaltet, blieb aber auf Empfang. Und außerhalb der Höhle war der Empfang besser geworden. Auf der üblichen Frequenz überlagerten sich mehrere Sendungen. Es war schwer, sie zu unterscheiden und einen Sinn zu erhalten, doch eins wurde klar: Die Meute war nicht mehr allzu weit entfernt.
Plötzlich übertönte eine Stimme alle anderen Geräusche. »Wir suchen die entflohenen Gefangenen Shmitten, Ferron Walter und Kalteen Marquanteur! Wir fordern sie auf, sich unverzüglich zu melden und zu stellen. Als Gegenleistung sichern wir Straffreiheit zu. Die Jagdtouristen haben inzwischen Anweisung erhalten, sich nicht um die Genannten zu kümmern und sie auf keinen Fall zu töten. Diese Anordnung stammt von Leticron. – Die
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