Silberband 083 - Kampf um die SOL
ausgesandt hatte, bis zur Vernichtung der Schiffe und des Planeten Signal, konnte Ironside belegen. Als er geendet hatte, herrschte betretenes Schweigen.
»Glauben Sie mir jetzt?«, fragte Ironside ohne Sarkasmus.
»Selbstverständlich.« Roi Danton kratzte sich im Nacken. »Aber das ist nicht das Kernproblem. Wissen Sie, ob sich Casalle in den Machtkampf eingeschaltet hat?«
»Nicht offiziell. Aber ich bin sicher, dass er genau das tun wird. In Kürze erfolgt eine öffentliche Stellungnahme zur Expedition in den Bazinski-Cluster, und ich bin sicher, dass Casalle dabei Anspruch auf den Regierungsvorsitz erhebt.«
»Er hat keine Anhängerschaft«, wandte die Psychologin ein, »und ist öffentlich so gut wie unbekannt. Seine Macht stützt sich allein auf seine Schiffe.«
»Dass er weitgehend ohne Anhänger ist, macht ihn für uns umso interessanter.« Bull wusste, dass Männer wie Khantank, Ructyn oder Casalle so etwas wie eine innere Berufung fühlten, eine kalte Form der Begeisterung, denn ein Aphiliker kannte keine gleichbedeutenden Gefühle. Diese Begeisterung basierte auf einem logischen Denkprozess. Das Ergebnis war stark, wenn es vernünftig und logisch war. Wer sein Vorgehen für richtig hielt, setzte seine Überlegungen in die Tat um. Jedenfalls hatte allein Trevor Casalle eine geschlossene, wenn auch kleine Gruppe von Sympathisanten. Angesichts seiner Auseinandersetzung mit Admiral Hodj wussten Tausende Besatzungsangehörige, dass ihnen der Tod drohte, wenn sie den Gehorsam verweigerten.
»Casalle erscheint mir zunehmend als unser Kandidat«, beharrte Roi Danton. »Was allerdings seine Moral anbelangt …«
»Er ist und bleibt ein Sendbote Satans«, flüsterte Ironside. »Man kann ihn nur mit Beelzebub bekämpfen.«
Danton atmete tief durch. »Beelzebub, das mag Schmenk Ructyn sein. Er wird Casalle garantiert an die Kehle gehen.«
»Wir müssen für alle Eventualitäten gerüstet sein«, sagte Bull.
Rhodans Sohn lehnte sich zurück und entwickelte seine Vorstellungen. Mehrfach wurde er von Ironside unterbrochen, der von den übrigen Gesprächsteilnehmern mit kritischem Unglauben bedacht wurde.
Für alle Anwesenden war Trevor Casalle derjenige, der ihnen in den kommenden Jahren die geringsten Schwierigkeiten bereiten würde. Vorausgesetzt, es gab eine Möglichkeit, ihn zu einer Art Waffenstillstand zu überreden.
Abrupt endete jede Bewegung im Aufnahmestudio. Admiral Trevor Casalle holte noch einmal Atem und sagte, als handle es sich lediglich um eine unwichtige Schlussbemerkung seiner überzeugenden Rechtfertigung: »Sie alle sind davon überzeugt worden, dass es für Terra keinen anderen Weg gibt. Wir können nicht auf einen Sauerstoffplaneten flüchten, weil es in erreichbarer Nähe keine geeigneten Welten gibt.«
Soeben hatte er Rechenschaft über die Mission Bazinski-Cluster abgelegt und schlüssig bewiesen, dass der Bevölkerung der Erde, die dem Schlund entgegentaumelte, kein Ausweg blieb.
»Wir müssen mit allen Kräften versuchen, eine wirkliche Lösung zu finden. Zahlreiche Programme laufen bereits, aber sie werden halbherzig durchgeführt. Das gilt es schnell zu ändern.« Casalle lächelte knapp, dann sagte er gemessen: »Der Zustand dauert schon lange an, er ist in jeder Hinsicht unbefriedigend und tödlich. Reginald Bull, der Verräter, der zur OGN überlief, aber ebenso Leifer Khantank und Schmenk Ructyn haben es nicht geschafft, die Forschungen zu einem befriedigenden Ergebnis zu bringen. Ich verspreche Ihnen allen, dass ich die Erde retten werde. Ich weiß, dass wir den Sturz in den Schlund verhindern können, und ich werde ihn verhindern. Deshalb fordere ich die Position als neues Licht der Vernunft. Es gibt nun drei Kandidaten für das Amt. Mein Ziel ist, die Erde aus der verhängnisvollen Entwicklung herauszulösen und Ihnen allen die Todesangst zu nehmen, denn der Sturz in den Schlund würde das endgültige Ende Terras bedeuten.«
Die Spannung wich. Unbeeindruckt und siegessicher stand Trevor Casalle auf, strich das Haar an den Schläfen glatt und ging.
In dem anschließenden Korridor sprach ihn ein Mann an. Casalle wirbelte herum, die Hand am Griff der Dienstwaffe.
Der hochgewachsene Mann, der an der Wand zwischen zwei Vorsprüngen lehnte, hatte die Augen eines Raubvogels. Er wirkte wie ein Immuner. »Ich bin unbewaffnet, aber nicht schutzlos«, sagte er leise.
»Was wollen Sie?«
»Mein Name ist Percellar – aber das tut wenig zur Sache. Ich will Ihnen helfen.
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