Silberband 083 - Kampf um die SOL
wert.«
»Es muss sein«, erwiderte Perry Rhodan unbeeindruckt. »SENECA darf die Verhandlungen nicht beeinflussen.« Er wandte sich an die Kybernetikerin. »Schicken Sie Romeo und Julia auf die BRESCIA! Mr. Hellmut wird beide dort in Empfang nehmen.«
»In Ordnung, Sir«, bestätigte die Kybernetikerin und trennte die Verbindung.
»Ich weiß genau, dass es ein Fehler war, die Verbindung zwischen SENECA und dem Roboterpärchen zu unterbrechen.« Hellmut verließ den Raum grußlos.
Rhodan blickte dem Kybernetiker mit unbewegtem Gesicht nach, dann erst wandte er sich dem Schirm zu, auf dem das Symbol von SENECA erschienen war.
»Ich protestiere gegen die Maßnahme, die mir jede Kommunikation mit Romeo und Julia unmöglich macht. Hätten Sie mich vorher informiert, Sir, wäre es mir möglich gewesen, darauf hinzuweisen, dass diese Trennung nur negative Folgen haben kann.«
»Das war mir klar«, antwortete Rhodan. »Darum habe ich auf jedes Gespräch verzichtet, SENECA. Ich will nicht, dass du dich in unsere Verhandlungen mit den Keloskern einmischst. Du hast schon genug Schaden angerichtet.«
»Sie besitzen nicht den gleichen Überblick wie ich, Sir«, entgegnete die Inpotronik. »Romeo und Julia können viel mehr erreichen, wenn sie mit mir in permanenter Verbindung stehen. Das ist nun leider unmöglich, es sei denn, Sie lassen den Eingriff rückgängig machen.«
»Ich denke nicht daran«, erklärte Rhodan schroff. »Ende der Diskussion.«
Als Joscan Hellmut den Hangar betrat, in dem der Kreuzer BRESCIA stand, wurde er schon von Romeo und Julia und der Kybernetikerin Carlotte Messanter erwartet. Die Roboter hielten die Köpfe gesenkt, ihre zahlreichen Lämpchen flackerten trübrot. Hellmut schluckte schwer und kämpfte gegen die in ihm aufsteigende Rührung an. Langsam ging er näher und berührte die Roboter an den Armen. »Was haben sie mit euch gemacht?«, fragte er mitfühlend.
Romeo und Julia wandten ihm ihre ›Gesichter‹ zu. »Wir wurden von unserer Mutter losgerissen«, klagte Julia. Ihre Stimme schnarrte allerdings so automatenhaft wie immer.
»Wir fühlen uns verlassen, Joscan«, sagte Romeo. »Einsam und verlassen.«
Beide Roboter konnten nicht eigenständig fühlen. Sie verfügten über keinen Zellplasmazusatz wie SENECA und erhielten deshalb ihre ›Seele‹ über Hyperfunk von der Mutterpositronik. Was sie an Gefühlen äußerten, waren demnach nicht ihre eigenen Gefühle, momentan nicht einmal die von SENECA, sondern bestenfalls eine gespeicherte Form. Dennoch minderte das Hellmuts Mitleid nicht. »Ihr seid nicht ganz verlassen«, erklärte er. »Ich werde bei euch bleiben, bis wir wieder zurück sind und die Verbindung mit SENECA wieder besteht.«
»Werden Sie nicht sentimental«, schimpfte die Kybernetikerin. »Dieses angebliche Gefühl der Verlassenheit ist doch nur dazu gedacht, Druck auf unsere Tränendrüsen auszuüben.«
»Sie haben keine Ahnung«, erwiderte Hellmut. »Das sind die eigenen Gefühle dieser beiden. Es ist grausam, sie zu quälen.«
»Das sind und bleiben Roboter«, entgegnete Dr. Messanter. »Und vergessen Sie nicht, was SENECA angerichtet hat. Er ist schuld daran, dass wir auf Last Stopp festliegen und sogar Tote beklagen müssen.«
»Die Weisheit von SENECA geht über unser Begriffsvermögen hinaus«, erklärte Joscan Hellmut. »Ich kann nur dringend dazu raten, ihm zu vertrauen.«
»Sie spinnen ja«, protestierte Carlotte Messanter. »Werden Sie meinetwegen selig mit Ihren beiden Knallköpfen!« Brüsk wandte sie sich um und verließ den Hangar.
»Nehmt es ihr nicht übel, meine Freunde«, sagte Hellmut zu den Robotern. »Sie weiß nicht, was sie sagt. Kommt, gehen wir an Bord! Wir müssen unsere Mission schnell erfüllen, damit eure Verbindung zu SENECA bald wiederhergestellt werden kann.«
»Du bist unser bester Freund, dir vertrauen wir«, versicherte Julia und ergriff behutsam Hellmuts Hand.
»Wir werden dir nach besten Kräften helfen, Joscan«, erklärte Romeo und fasste nach der anderen Hand des Kybernetikers.
Zwischen den deutlich größeren, ungeschlacht wirkenden Robotern betrat Joscan Hellmut die Bodenschleuse der BRESCIA.
Die biopositronische Hyperinpotronik SENECA war die größte Leistung menschlichen Erfindergeists und menschlicher Technik – ein extrem leistungsfähiger Diener, der nicht nur Rechenoperationen ausführte und die Beherrschung der SOL ermöglichte, sondern der auch selbstständig dachte und fühlte.
Dieses Fühlen wurde
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