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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den geleerten Kaffeebecher in den Abfallvernichter und begab sich ebenfalls zur Zentrale.
    Die letzten Startvorbereitungen waren angelaufen. Galbraith Deighton saß vor der Kommandostation, und auch die übrige Zentralebesatzung befand sich auf ihren Plätzen.
    Katus blickte zu Joscan Hellmut hinüber, der mit Romeo und Julia vor dem Kartentisch stand und angeregt mit ihnen diskutierte. Als Hershan sie erreichte, beendete Hellmut das Gespräch abrupt und beugte sich über den Kartentisch.
    Der Psychologe zuckte mit den Schultern und wandte sich an die Roboter. »Wie geht es euch?«
    »Schlecht, Sir«, antwortete Romeo. »Wie würde es einem menschlichen Kind gehen, das man gewaltsam von seiner Mutter getrennt hat?«
    »Das ist doch kein Vergleich. Außerdem seid ihr nicht die Kinder von SENECA.«
    »Doch, Sir«, behauptete Julia. »Natürlich keine biologisch gezeugten Kinder, aber Ableger im Sinn von Tochtergebilden, deren geistige Gesundheit von der kommunikativen Rückkopplung mit der Mutter abhängt.«
    Katus Hershan ließ die Antwort auf sich wirken. Sie schien des logischen Kerns nicht zu entbehren. Dennoch fand er, dass Roboter sich nicht so verhalten sollten wie Romeo und Julia.
    »Ihr habt im Ballettsaal getanzt«, sagte er. »Der Offizier, der euch fand, entdeckte eine kleine blaue Hand, die sich kurz aus der Wand des Saales streckte. Was wisst ihr darüber?«
    »Lassen Sie die beiden in Ruhe!«, fuhr Hellmut den Fremdrassenpsychologen an. »Romeo und Julia leiden schon genug unter der Trennung von SENECA.«
    »Ich muss das wissen«, beharrte Hershan. »Ich beobachtete am Großen Katarakt genau die gleiche Erscheinung. Es soll sich nach Guckys Meinung um eine materielle Projektion gehandelt haben.« Er wandte sich wieder an die Roboter. »Beantwortet meine Frage!«
    »Wir haben weder im Ballettsaal getanzt noch eine blaue Hand aus einer Wand kommen sehen«, schnarrte Romeo. »Wenn es so wäre, müssten wir das wissen.«
    »Es ist eine Tatsache«, erklärte Dr. Hershan. »Ihr dürft euch Tatsachen nicht verschließen, nur weil euch der Vorgang vielleicht peinlich ist.«
    »Wir wissen aber nichts davon, Sir«, behauptete Julia.
    »Wenn die beiden das sagen, dann wissen sie wirklich nichts davon«, wandte Joscan Hellmut ein. »Verwirren Sie die Roboter nicht, Doktor!«
    Katus Hershan wollte widersprechen, überlegte es sich aber doch anders. Er ging zu einem freien Sessel und nahm Platz. Nur mit halbem Ohr hörte er darauf, was Galbraith Deighton mit Perry Rhodan besprach, dem Mann, der schon lange vor Katus' Geburt Großadministrator eines Sternenreichs der Menschheit mit dem Namen ›Solares Imperium‹ gewesen war. Dieses Imperium existierte als politisches Gebilde nicht mehr. Niemand an Bord konnte sagen, wie es auf den bewohnten Planeten des ehemaligen Solaren Imperiums heute aussah. Das zu ermitteln war die Aufgabe der SOL. Doch dazu musste die Besatzung erst jene Galaxis namens ›Milchstraße‹ erreichen, aus der ihre Vorfahren mit dem Ursprungsplaneten der Menschheit gekommen waren.
    Hershan lehnte sich zurück und sprach ein kurzes Gedicht auf sein Notizbuch, das seine Gefühle als Suchender widerspiegelte. Er bemerkte nicht, dass die BRESCIA startete und in den freien Weltraum vorstieß.
    Eine Weile später beendete er seine dichterische Arbeit. Als er aufblickte, sah er Deighton vor sich. Der Gefühlsmechaniker lächelte. »Haben Sie ein neues Gedicht geschaffen, Dr. Hershan?«
    Katus nickte. »Soll ich es Ihnen vorspielen?«
    »Ich würde mich freuen.«
    Geschmeichelt wechselte der Psychologe auf Wiedergabe. Es knackte leise, dann sagte eine dünne Stimme:
    »Eins, zwei, drei – SENECA legt ein Ei!«
    Galbraith Deighton grinste über den vermeintlichen Scherz des Freizeitdichters. Erst dann bemerkte er die Betroffenheit auf Hershans Gesicht. »Was ist los?«, erkundigte er sich. »Wussten Sie nicht, dass dieser spaßige Reim gespeichert war?«
    Hershan schluckte schwer und umklammerte die Seitenlehnen seines Sessels, um das Zittern seiner Hände zu verbergen. »Ich wusste es nicht«, antwortete er gepresst. »Aber genau der gleiche Reim war gespeichert, als ich die Funktionen in meiner Kabine überprüfte. Ich habe ihn gelöscht. Danach war alles in Ordnung. Ich kann mir nicht erklären, wie der Reim erneut aufgezeichnet wurde.«
    Deightons Mimik pendelte zwischen Amüsement und Nachdenklichkeit. »Jemand muss an die Speicherkarte gekommen sein. Es nimmt doch nur auf kurze Entfernung

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