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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht nur durch den positronischen Egosektor ermöglicht, der an sich schon zum Aufbau eines individuellen Bewusstseins genügte, sondern in erster Linie durch 125.000 Kubikmeter lebenden Zellplasmas von der Hundertsonnenwelt der Posbis. Dieses Plasma verlieh SENECA die Fähigkeit, Gefühle und Bewusstsein zu entwickeln wie ein Mensch. In Verbindung mit dem hyperinpotronischen Sektor funktionierte SENECA wie ein fühlendes und denkendes Wesen mit eigener Persönlichkeit und einer unvorstellbar großen intellektuellen Kapazität.
    Kein Besatzungsmitglied konnte die Gedanken nachvollziehen, die SENECA bewegten, als Romeo und Julia mit dem Kybernetiker Joscan Hellmut die BRESCIA betraten – und niemand ahnte, dass die Hyperinpotronik von Genugtuung erfüllt wurde. Während sowohl SENECA als auch seine beiden Ableger Empörung und Trauer über die Trennung äußerten, wusste SENECA genau, dass die Hyperfunk-Kommunikation mit den Robotern nicht wirklich beeinträchtigt war.
    SENECA hatte einen Fall wie diesen längst vorausberechnet und Gegenmaßnahmen ergriffen. Eine zusätzliche Verbindungsschaltung, den Ablegern anlässlich einer von Robotern vorgenommenen Routinewartung heimlich eingebaut, machte die Trennung unerheblich. Jedoch verzichtete SENECA darauf, diesen Zusatz schon zu aktivieren, während Romeo und Julia noch auf Last Stopp weilten. Die Hyperfunkimpulse hätten unter Umständen angemessen werden können.
    Insofern war sich die Hyperinpotronik ihrer Sache sicher. Sie würde die terranische Expedition zu den Keloskern in ihrem Sinne beeinflussen können.
    Doch etwas anderes bereitete SENECA Sorgen. Die Tatsache, dass vor kurzer Zeit vorübergehend jeder Kontakt zu Romeo und Julia abgebrochen war, während sie sich an Bord und damit im engen Kontrollbereich aufgehalten hatten, war ein Rätsel geblieben.
    Die Hyperinpotronik hatte viele Möglichkeiten durchgerechnet, auch die, dass sie selbst von unentdeckten keloskischen Geräten beeinflusst worden sein konnte. Aber diese Möglichkeit schied nach logischer Überlegung aus. Die Aggregate der Kelosker waren infolge ihrer siebendimensionalen Auslegung SENECA so weit überlegen, dass ein verborgenes Vorgehen unnötig gewesen wäre, um der Hyperinpotronik ihren Willen – beziehungsweise den Willen der Kelosker – aufzuzwingen. Außerdem hätten keloskische Gadgets niemals etwas derart Unsinniges ausgelöst wie den Tanz zweier Roboter im Ballettsaal.
    Selbstverständlich hatte SENECA ebenso die Möglichkeit erwogen, die Kinder, die kurz zuvor verlangt hatten, Romeo und Julia sollten vor ihnen tanzen, wären für den Vorfall verantwortlich. Aber auch diese Möglichkeit erschien absolut unwahrscheinlich. Erstens handelte es sich bei Ulturpf und Kjidder Emraddin um Kinder, die noch nicht einmal eine Ausbildung erhielten, und zweitens wären sie gar nicht in der Lage gewesen, Geräte zur Beeinflussung der Inpotronik – bei denen es sich wiederum nur um keloskische Erzeugnisse handeln konnte – zu bedienen.
    Dennoch beschloss SENECA, beide Kinder für einige Zeit zu überwachen und ihr Verhalten zu studieren.
    Dieser Entschluss hatte nicht lange Bestand. SENECA ›vergaß‹ ihn schon nach kurzer Zeit einfach, etwas, das sowohl die Hyperinpotronik selbst als auch alle terranischen Kybernetiker als absolut unmöglich eingestuft hätten.
    Dr. Katus Hershan betrat zusammen mit Galbraith Deighton den Kreuzer BRESCIA. Doch während Deighton sofort die Hauptzentrale des Schiffs aufsuchte, ging Hershan zuerst in seine Kabine. Er packte seine wenigen Habseligkeiten aus, die er für die Expedition mitgenommen hatte, und verstaute sie. Danach tastete er am Versorgungsautomaten eine Tasse Kaffee und machte es sich bequem.
    Er sprach einige belanglose Sätze auf sein neues Notizbuch, dann schaltete er auf Wiedergabe. Katus Hershan fuhr wie von der Tarantel gestochen aus seinem Sessel hoch, als ihm statt seiner eigenen Worte entgegenschallte:
    »Eins, zwei, drei – SENECA legt ein Ei!«
    Nach dem ersten Schreck beruhigte er sich jedoch schnell wieder. Vor allem, weil eindeutig eine Kinderstimme den Spruch aufgesagt hatte. Wahrscheinlich hatte sich eines der zahlreichen SOL-Kinder irgendwann ins Ausrüstungslager für positronische Geräte geschlichen und den Reim aufgesprochen.
    Hershan lächelte und löschte den Vers. Danach wiederholte er die Funktionsprobe, und diesmal klappte alles. Beruhigt schob er die Speicherkarte in die Seitentasche seiner Bordkombi zurück, warf

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