Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt
brüllte Pestnor außer sich vor Wut. »Noch ein Wort, und ich erschieße Sie!«
Er hielt plötzlich eine Waffe in der Hand und zielte auf das Herz meines Bruders. Ich trat zwischen die beiden und schob den Lauf der Waffe mit der Hand zur Seite. »Qwogg hat nur einen Scherz gemacht«, schwächte ich ab.
»Ganz und gar nicht«, erwiderte Pestnor. »Er wusste genau, was er sagte. Er wollte mich beleidigen …«
»Wollen Sie, dass die Fremden entkommen, die für die Verwüstungen verantwortlich sind?«, fragte ich schneidend scharf.
Er zuckte zusammen und blickte zu den Ortungsschirmen hinüber, auf denen sich schwach ein Reflex abzeichnete. »Natürlich nicht«, erklärte er hastig. »Beeilen Sie sich! Ich muss wissen, wohin diese Teufel fliehen.«
Er wandte sich ab und eilte aus der Zentrale, wobei er sich seiner Niederlage vollkommen bewusst war. Qwogg lachte verächtlich. Er kam zu mir, als erwarte er ein Lob für seine Tat. Ich erteilte ihm aber nur kommentarlos den Befehl, den Waffenleitstand, für den er verantwortlich war, zu überprüfen.
Die ERRYOG nahm wieder Fahrt auf. Wir blieben auf der Spur der Atommörder, die in ein nur zwölf Lichtjahre entferntes Sonnensystem geflüchtet waren. Sie mochten annehmen, dass wir sie über diese Entfernung hinweg nicht orten konnten, aber da irrten sie sich.
»Sagt mir Bescheid, sobald wir nahe genug sind!«, befahl ich und zog mich in meine Kabine zurück.
Zwei Stunden später rief mich Pewwo wieder in die Zentrale.
Wir hatten ein kleines Sonnensystem mit acht Planeten erreicht. Die ERRYOG stand im Ortungsschatten der äußeren Welt. Pewwo wies mich auf zwei Raumschiffe hin, die aus Richtung des galaktischen Zentrums, das uns gegenüberlag, in das System einflogen. Deutlich war zu erkennen, dass sie radioaktiven Müll ausstießen.
»Sie verwenden Antigravgeräte der Vier-Phasen-Stufe«, erklärte mein Stellvertreter.
Das Verhalten der Fremden passte zu dem Bild, das ich mir von ihnen gemacht hatte. Sie verfügten über die überlichtschnelle Raumfahrt, hatten aber noch lange nicht unser technisches Niveau erreicht.
Ihre Neutralisatoren und Antigravs waren gerade dazu geeignet, die hohen Beschleunigungskräfte der überlichtschnellen Raumfahrt abzufangen. Für den planetaren Einsatz waren sie aber wegen des radioaktiven Abfalls noch nicht ideal. Modernere Aggregate arbeiteten nach einem völlig anderen Prinzip.
Zwischen dem dritten und vierten Planeten herrschte lebhafter Verkehr. Keines der Raumschiffe, die wir orteten, konnte direkt auf einem Planeten landen. Es gab einen regen Fährverkehr mit kleineren Einheiten, die aerodynamische Form aufwiesen.
»Wir gehen auf Kurs zum dritten Planeten!«, bestimmte ich. »Das scheint die Hauptwelt zu sein.«
Die ERRYOG beschleunigte mit Höchstwerten. Dennoch dauerte es erstaunlich lange, bis die erste Reaktion auf unser Erscheinen erfolgte. Niemand schien damit gerechnet zu haben, Besuch von anderen raumfahrenden Intelligenzen zu bekommen. Erst als wir die Bahn des vierten Planeten passierten, fingen wir Alarmmeldungen auf. Danach liefen pausenlos Informationen ein. Es dauerte nicht mehr lange, bis unsere Übersetzungsgeräte die fremde Sprache erkannten.
Pestnor betrat die Zentrale. Er gesellte sich schweigend zu mir.
»Sie nennen sich Laren«, berichtete ich. »Sie haben uns eben erst bemerkt und Raumalarm ausgelöst. Alle kampffähigen Schiffe werden zusammengezogen und bilden einen Abwehrgürtel um den dritten Planeten, der offenbar ihre Hauptwelt ist.«
»Glauben Sie, dass wir die Zentralwelt der Laren vor uns haben?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete ich nach kurzem Zögern. »Dies scheint allerdings eine äußerst wichtige Welt für sie zu sein. Genaueres werden wir vermutlich erst später erfahren.«
»Sie schießen Raketen auf uns ab!«, meldete Wans vom Ortungsleitstand.
Deutlich war die dritte Welt mit ihren beiden Monden auf dem Hauptschirm zu erkennen. Es war eine blaue Welt, ihre Ozeane erstreckten sich über rund zwei Drittel der Gesamtoberfläche.
»Können wir die Raketen kontrollieren?«
»Selbstverständlich, Olw«, antwortete Wans. »Sie werden funktechnisch gelenkt.«
»Dann sorgt dafür, dass sie auf einem der beiden Monde niedergehen!«, befahl ich. »Sucht euch einen aus.«
»Warum jagen wir sie nicht auf den Planeten zurück?«, forschte Pestnor. »Das wäre die beste Taktik, die Einstellung aller feindlichen Handlungen zu erzwingen.«
»Die Raketen sind vermutlich mit
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