Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt
heißes Eisen. Ausweichend sagte er: »Ich bin Grek-1. Als weiteres Zeichen unseres guten Willens gebe ich Ihnen dies hier.« Er streckte mir einen kleinen Würfel entgegen, der hakenförmige Auswüchse und Vertiefungen aufwies – das fehlende Teil des Hypersenders. »Sie können nun die Kommandanten Ihrer Kugelraumschiffe anrufen.«
Ich zögerte. »Wollen wir nicht zuerst verhandeln, damit ich abschätzen kann, ob unsere Lage tatsächlich optimistisch zu beurteilen ist?«
»Ich möchte, dass Sie die Kommandanten beruhigen und von unbedachten Schritten abhalten«, erwiderte Grek-1 bestimmt.
Die Präsenz der drei Ultraschlachtschiffe beunruhigte die Maahks. Es war durchaus angebracht, Kapitän Rome zu informieren. Wenn er kein Lebenszeichen von uns erhielt, würde er sich vielleicht wirklich noch zu einer Angriffsaktion hinreißen lassen.
Ich überreichte den Würfel einem Hypertechniker und raunte ihm zu: »Attrappe anfertigen lassen!« Der Techniker begriff, ohne Fragen zu stellen.
Die Maahks folgten mir zum Hyperkom. Das Modul war schnell eingefügt.
»Tekener ruft die PARACELSUS …!«
»Hier Kapitän Rome«, meldete sich der Emotionaut Sekunden später. »Bei euch alles in Ordnung? Wir dachten schon …«
»Die Missverständnisse sind bereinigt«, sagte ich. »Wir können uns mit den Maahks an den Verhandlungstisch setzen.«
Die Maahks schienen zufrieden zu sein, dass die Ultraschlachtschiffe auf Distanz gehalten wurden. Wir einigten uns, eine unserer Unterkünfte aufzusuchen und die Verhandlungen dort zu führen.
Auf dem Wege dorthin tauchte Aphon Chachmere an meiner Seite auf und gab mir durch ein Kopfnicken zu verstehen, dass Betty Toufry den Materietransmitter telekinetisch außer Betrieb gesetzt hatte. Dann flüsterte mir Betty zu: »Das wird Sie interessieren, Tek. Es sind diese Maahks der neuen Generation, die die Impulse der sechstausend Toten aus den Weltraumbahnhöfen empfangen.«
Das war allerdings eine interessante Neuigkeit.
Ich brachte das Gespräch zuerst auf die toten Maahks. In dem Zusammenhang warf ich die Frage auf, ob die neue Generation parapsychische Fähigkeiten besaß.
»Haben Sie wirklich nie vom Zerkath gehört?«, fragte Grek-2 in echtem Erstaunen.
Ich hatte einen Translator zur Unterstützung aufgestellt, damit auch die Wissenschaftler, die des Kraahmak nicht mächtig waren, an den Gesprächen teilnehmen konnten. Der Translator übersetzte den Begriff ›Zerkath‹ mit ›die sanften Stimmen unserer Toten‹.
»Wir haben nie ein Geheimnis aus dem Zerkath gemacht«, fuhr Grek-2 fort, als ich seine Frage verneinte. »Andererseits hatten wir schon über ein Jahrhundert keine Verbindung mehr zur Milchstraße, so dass Sie die Entwicklung unseres Volks nicht kennen können. Für unsere Generation ist das Zerkath zu einer Selbstverständlichkeit geworden.«
»Wir fanden heraus, dass es sich um psionische Impulse handelt«, erklärte ich großsprecherisch. »Nur konnten wir ihre Bedeutung nicht enträtseln.«
»Das liegt auch nicht in unserem Sinn«, sagte Grek-3.
Aus Andeutungen erfuhr ich, dass die Toten auf beiden Weltraumbahnhöfen zu Lebzeiten paratechnisch geschult und für ihren Aufgabenbereich programmiert worden waren. Nach ihrem organischen Tode waren sie in den Wabenkuppeln energetisch konserviert worden. Die E-Konserven hatten zugleich die Aufgabe, die Psi-Impulse derart zu verzerren, dass Fremde sie nicht klassifizieren oder gar entschlüsseln konnten. Deshalb waren sie für Betty undefinierbar gewesen.
Die Aufgabe der toten Maahks war, ihre lebenden Artgenossen mittels des Zerkaths vom Eintreffen der ersten Konzilsschiffe bei den Weltraumbahnhöfen zu verständigen. Das hatte funktioniert – das heißt, die ›sanften Stimmen der Toten‹ hatten die Ankunft unserer Raumschiffe gemeldet, nur hatten die Maahks in Andro-Beta daraus falsche Schlüsse gezogen.
Ich gab den Maahks der neuen Generation Gelegenheit, ihren Fehler wieder gutzumachen. Sie erklärten ausführlich, dass das Zerkath nur auf Angehörige ihrer Generation anzuwenden sei.
»Dieser Zwischenfall wird die Beziehungen zwischen unseren Völkern nicht beeinträchtigen«, erklärte ich.
»Das Verständnis für unsere Probleme zeigt die wahre Größe der Menschen«, bestätigte Grek-1. »Wir stehen in eurer Schuld.«
»Die Maahks könnten bald Gelegenheit erhalten, sich erkenntlich zu zeigen.«
Grek-1 versteifte sich leicht.
»Ich komme wegen der Laren nach Andromeda«, führte ich weiter
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