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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gekommen war.
    Reginald Bull starrte hinter ihm her, bis seine Umrisse in dem ungewissen Licht verschwunden waren. Er war zornig auf sich selbst. Es wurmte ihn, den unverschämten Fremden so einfach ziehen zu lassen. Aber mit dem Versuch, Raphael zurückzuhalten, hätte er sich lächerlich gemacht.
    »Ein merkwürdiger Mensch«, bemerkte Ironside.
    »Wo kam er her?« Bull wandte sich an Sylvia.
    Die Frau wirkte ratlos. »Ich weiß es nicht. Ich muss wohl nicht richtig hingesehen haben … Mir kam es so vor, als sei er plötzlich da gewesen. Verstehen Sie? Materialisiert aus dem Nichts.«
    »Ein Mutant?«, fragte Ironside.
    Bevor Bull verneinen konnte, erklang Raphaels Stimme aus dem Stollen. Laut und kräftig, als befände er sich noch ganz in der Nähe. Er sagte: »Ich bin nicht Ihr Feind!«
    Nach diesem Zwischenfall postierte Reginald Bull eine ständige Wache im Rechnerraum. Die Aufgabe, die Wache zu organisieren, fiel Joupje Termaar und Artur Prax zu. Beide hatten, noch vor der Aphilie, eine Ausbildung als Positroniktechniker mitgemacht. Besonders in den letzten Jahren, im Dienste der LdG , hatten sie Gelegenheit erhalten, ihre Kenntnisse zu vertiefen. Sie waren für die Funktion, die Bull ihnen zudachte, also bestens geeignet.
    Der Posten wurde mit Messgeräten ausgestattet, mit deren Hilfe außergewöhnliche Vorgänge im Innern der Positronik wahrgenommen und festgehalten werden konnten. Reginald Bull hegte noch immer den Verdacht, dass Raphael entgegen seiner Behauptung die Anlage manipuliert hatte, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzeugen oder einen Vorgang auszulösen.
    Deswegen war die erste Aufgabe des Wachpostens, sämtliche Speicher auf ihren Inhalt zu überprüfen und sich zu vergewissern, dass sie den Vorschriften entsprachen. Außerdem hatte der Posten die Pflicht, jeden Unbefugten am Betreten des Rechnerraums zu hindern, notfalls mit Waffengewalt. Unbefugt war jedermann mit Ausnahme der Wachposten selbst und der Hauptverantwortlichen, Reginald Bull und Vater Ironside.
    Die Untersuchung der Speicher war eine mühsame Angelegenheit, da entsprechende Programme erst erstellt werden mussten. Inzwischen lief der Fertigungsprozess der Northern Tiger Lilly auf Hochtouren an. Die Lastfähren mit Magnetbehältern voll Eisenplasma landeten in unaufhörlicher Folge, und in den riesigen Formfeldern entstand Deck um Deck des ersten Gigantraumschiffs. Der Zentralrechner versah seine Aufgabe fehlerfrei. An seinem Verhalten ließ sich vorerst noch nicht nachweisen, dass der geheimnisvolle Raphael ihn manipuliert hatte.
    Raphael selbst gab sich weiterhin zurückhaltend. Es fiel auf, dass er mitunter tagelang nicht aus seiner Wohnung hervorkam. Es gab Leute, die ihn gesehen haben wollten, wie er zu Fuß das Werftgelände verließ und in die Wildnis wanderte. Reginald Bull hatte daraufhin einige Leute unter Sergio Percellars Kommando dazu abgestellt, Raphaels Baracke im Auge zu behalten und sein Kommen und Gehen zu kontrollieren. Es kam allerdings herzlich wenig dabei heraus. Einmal wurde Raphael beobachtet, wie er mehrere Stunden vor Sonnenaufgang die Werft verließ. Die Verfolger verloren jedoch bald seine Spur, und während sie an diesem Tag in Zweistundenschichten rings um Raphaels Baracke Wache schoben, musste sich das Objekt ihrer Aufmerksamkeit unbemerkt in seine Behausung zurückgeschlichen haben. Denn Raphael war gegen Mittag wieder da, ohne dass ihn jemand hatte kommen sehen.
    Reginald Bull war geneigt, diese Ergebnisse auf die Unfähigkeit der Beobachter zu schieben, obwohl Percellar bereit war, für die Wachsamkeit seiner Leute die Hand ins Feuer zu legen. Die Angelegenheit hätte einer sorgfältigen Untersuchung bedurft, doch für Reginald Bull und seinen Stab gab es wichtigere Dinge zu tun.
    Das fing damit an, dass an einem Nachmittag Joupje Termaar in Bulls Baracke stürmte. Er war von der Stollenmündung aus gerannt und schnappte heftig nach Luft. Joupje Termaar war ein kleiner, dicker Mann, die langen Jahre im Getto hatten seine Gesundheit angegriffen. Seine Korpulenz wirkte mehr wie Aufgedunsenheit, die Wangen waren von bläulich schimmernden Adern durchzogen. Auf den ersten Blick machte er nicht den Eindruck eines Mannes, dem man große Verantwortung aufbürden konnte.
    »Hier, der letzte Dump!«, stieß er hervor und schob eine Druckfolie auf Bulls Arbeitstisch.
    Dump war der technische Ausdruck für die Abbildung eines Speicherinhalts. Reginald Bull musterte die Folie und sah einen Druckbereich, der

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