Silberband 087 - Das Spiel der Laren
in den Linearflug.
Jeffers hatte einen Translator zugeschaltet, sodass die Funksprüche klar verständlich wurden. Sie waren nicht verschlüsselt.
Noch acht Minuten bis in die Sicherheit des Überlichtflugs.
»Die Überschweren haben noch keine Ahnung, wen ihre Zwerge eingefangen haben. Sie werden aber in Kürze unsere Space-Jet orten.«
Drei große Echos zeichneten sich ab.
»Das sind sie. Entfernung …« Horax zögerte. »Entfernung fünf Millionen …«
Noch vier Minuten.
»Sie haben uns entdeckt!« meldete Jeffers. »Ein Schiff geht in den Landeanflug, die anderen folgen uns.«
Was folgte, waren bange, vor allem endlos anmutende Sekunden. Beide Walzenraumer der Überschweren eröffneten das Feuer schon an der Grenze ihrer Reichweite.
»In fünfzig Sekunden Eintritt in den Linearraum!« gab Melaxon bekannt. »Flug über zehn Lichtjahre, danach neue Programmierung.«
Natürlich war den Überschweren eine Ortung über zehn Lichtjahre hinweg möglich, aber bis sie der Space-Jet folgen konnten, würde der kleine Diskus schon wieder verschwunden sein.
Melaxon benötigte nur wenige Minuten, den zweiten Kursvektor so exakt zu programmieren, dass die Jet lediglich fünfzehntausend Kilometer von den Kugelraumern der Siedler entfernt in das Einsteinuniversum zurückfiel.
Sie waren einer der letzten zurückkehrenden Aufklärer. Alle hatten bewohnbare Planeten entdeckt.
Doch das trat plötzlich in den Hintergrund. Schon vor einer Stunde war ein Hyperfunkspruch eingetroffen, der Glytha Vermeeren Atlans Ankunft ankündigt hatte. Ein großer Kugelraumer erschien.
Die SZ-2 legte die Entfernung zum vereinbarten Treffpunkt in mehreren Linearetappen zurück. Sie näherte sich der roten Sonne nur bis auf fünf Lichtstunden, um im Fall einer Bedrohung schnell wieder im Linearraum verschwinden zu können. Ein kleiner Raumjäger mit Überlichtantrieb wartete startklar im Hangar.
Während der Kugelraumer mit halber Lichtgeschwindigkeit antriebslos durch den Raum fiel, raste der Jäger davon und verschwand. Es dauerte nahezu eine Stunde, bis das schlanke Raumfahrzeug wieder erschien und sich einschleusen ließ.
»Atlan ist bereits am Treffpunkt!« meldete der Pilot noch aus dem Hangar. »Sein Schiff und die beiden Siedlerraumer stehen im Ortungsschutz, und es wird Zeit, dass auch wir dorthin kommen. Das Fatale ist, dass fünfzig Lichtjahre von hier mehrere Einheiten der Überschweren operieren.«
Senco Ahrat nickte verbissen. »Danke, Major, das war eine ausgezeichnete Leistung.«
Mit der nächsten kurzen Linearetappe brachte er die SZ-2 in den Ortungsschatten der Sonne. Ganz in der Nähe wartete Atlan.
Anfangs hatte der Arkonide die Nachricht vom Eintreffen eines Ultraschlachtschiffs mit Senco Ahrat und Ras Tschubai an Bord nicht glauben wollen. Erstmals nahm damit die geheimnisvolle Gestalt des Vhrato auch für ihn greifbare Formen an.
Seit dem Verschwinden Terras aus der Milchstraße vertrat er mehr oder weniger den verschollenen Großadministrator des Solaren Imperiums. Er hatte in Perry Rhodans Sinn gehandelt, wenn auch nicht immer mit dessen Methoden. Andererseits wusste er nun, dass die SOL-Zelle-2 das Geisterschiff war. Ahrat und Tschubai hatten sich damit eindeutig auf seine Seite gestellt, aber ihm gefiel ihr Vorgehen trotzdem nicht. Er hätte seine Gründe dafür allerdings nicht eindeutig formulieren können, ohne sich selbst zu widersprechen – sich selbst und seinen proklamierten Zielen.
Glytha Vermeeren gab sich selbstbewusst und zeigte wenig Respekt vor ihm. »Freut mich, dass Sie gekommen sind«, sagte sie. »Die Verbindungen haben ja bestens funktioniert. Kommen Sie zu mir an Bord?«
Atlan lächelte kaum merklich. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Kommen Sie zu mir, und bringen Sie Ihren engsten Vertrauten mit. Ich habe viel über Sie erfahren, Glytha, aber ich möchte einiges gern von Ihnen selbst hören. Wann rechnen Sie übrigens mit der Rückkehr der SZ-2?«
»Keine Ahnung. Senco Ahrat wollte auftanken – aber vielleicht erschreckt er wieder die Laren. Gut, ich komme.«
Ein Beiboot brachte sie und Phelton Vaskoss zu Atlans Schiff.
Die Begrüßung war keineswegs kühl, aber auch nicht enthusiastisch. Man gab sich die Hände und setzte sich. Atlan hatte es vorgezogen, allein mit den beiden Siedlern zu sprechen.
»Erklären Sie mir einfach, warum Sie mit Ihren Leuten nicht eher den Kontakt gesucht haben. Bei uns wären Sie sicher gewesen.«
Glytha Vermeeren schaute Atlan offen in die
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