Silberband 087 - Das Spiel der Laren
auftauchen würden. Nun aber sind wenigstens zwölf Männer tot.«
»Siebzehn«, verbesserte Hatrak-Skoor.
Sthomalkuch blickte ihn erschüttert an. »Warum das?« fragte er. »Sie haben es nicht nötig, einen solchen Zwischenfall zu inszenieren, um danach Terrormaßnahmen in der Stadt einzuleiten. Welches Ziel verfolgen Sie wirklich?«
»Das wissen Sie doch.«
Sthomalkuch schüttelte den Kopf. »Ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich weiß nur, dass Sie mich hintergangen haben. Und ich weiß, dass einer Ihrer Männer mir mit Foltermethoden gekommen ist. Unter diesen Umständen können Sie keine Zusammenarbeit mehr erwarten.«
»Ich will wissen, wo das NEI sich verbirgt. Das ist alles.«
Üpre firs Sthomalkuch blickte ihn ratlos an. Jetzt verstand er überhaupt nichts mehr. Welchen Sinn konnten die Zwischenfälle der letzten Nacht noch haben, wenn es dem Laren wirklich nur um das NEI ging?
»Sie werden nicht erfahren, wo Atlan sein neues Imperium aufgebaut hat«, erklärte er abweisend. »Nun nicht mehr. Sie haben sieben meiner Männer ermordet.«
»Es soll mir nicht darauf ankommen, auch den achten zu töten.«
Sthomalkuch verzog verächtlich die Lippen. »Sie werden nichts erreichen, wenn Sie mich umbringen.«
»Sie? Üpre firs Sthomalkuch, von Ihnen spreche ich nicht.« Der Lare war überrascht. »Auf Sie kann ich nicht verzichten.«
»Wer ist es?«
»Ich dachte, wenigstens das wüssten Sie.«
»Nein, wer?«
»Natürlich Tapper firs Eumre«, antwortete Hatrak-Skoor.
Sthomalkuch erschrak. »Wo ist er?«
»Ich habe ihn verhaften lassen. Zurzeit wird er verhört. Er kennt das Versteck des NEI, und er wird es uns verraten.«
»Sie kennen diesen Mann nicht. Sie täuschen sich.«
»Das wird sich zeigen, First. Sie können gehen.«
Sthomalkuch wandte sich zunächst ab, drehte sich dann jedoch wieder um. »Warum haben Sie mich gerufen? Wollten Sie mir nur mitteilen, dass Sie Tapper firs Eumre foltern?«
Hatrak-Skoor blickte ihn triumphierend an. »Nein, Sthomalkuch, ich wollte Ihnen nur klar machen, dass ich derjenige bin, der bestimmt, was geschieht. Glauben Sie nur nicht, dass Sie mich täuschen können.«
»Sieh da«, sagte der First. »Der Herr zeigt sein wahres Gesicht. Dann finden Sie sich damit ab, dass ich zum letzten Mal in diesem Raum gewesen bin. Ab sofort bin ich Ihr Gegner.«
Üpre firs Sthomalkuch hatte sich verändert. Hatrak-Skoor wich zurück, als er den kalten Vernichtungswillen des Firsts erkannte. Er griff zu seinem Strahler, zog ihn blitzschnell aus dem Gürtel und richtete ihn auf Sthomalkuch.
Tro lat Doune kauerte noch auf dem Fußboden. Scheinbar gelangweilt hatte er die Auseinandersetzung verfolgt. Nun hob er den Schlauch, mit dem er normalerweise Bier in den Krug seines Herrn füllte. Als Hatrak-Skoor seinen Strahler abfeuern wollte, spritzte ihm aus dem Schlauch eine ätzende Flüssigkeit ins Gesicht.
Aufschreiend ließ der Lare die Waffe fallen und schlug sich die Hände schützend vor die Augen, doch beide Arme fielen sofort wieder nach unten. Voll Entsetzen blickte er auf den Jungen und begriff viel zu spät, dass es ein tödlicher Fehler gewesen war, ihn nicht zu beachten.
Hatrak-Skoor sackte in sich zusammen. Sekunden später war er tot.
Üpre firs Sthomalkuch pfiff leise durch die Zähne. »Gut gemacht, Tro«, sagte er anerkennend. »Leider wird es von nun an gefährlich für uns.«
Der Lackey sprang auf. Mit seinem Herrn eilte er zur Tür. Wenig später verließen beide ungehindert das Gebäude.
15.
Hatrak-Skoor hat gelogen«, sagte Tro lat Doune, als er mit Üpre firs Sthomalkuch den Bungalow betrat, den sie gemeinsam bewohnten.
»Warum?«
»Unter den Laren, die im Forschungsinstitut gestorben sind, müssen auch einige gewesen sein, die Skoor nicht loswerden wollte. Das hat ihn so wütend gemacht.«
Der First dachte über die Worte seines Dieners nach, während er in fieberhafter Eile die Sachen zusammenpackte, die er dringend benötigte. Tro stand am Fenster und blickte hinaus.
»Du hast Recht«, erwiderte Sthomalkuch schließlich. »Nur so kann es sein. Warum hätte Hatrak-Skoor sonst so zornig reagieren sollen? Er war ganz anders als sonst.«
Tro lat Doune schrie auf: »Die Laren kommen!«
Der First eilte in den Schlafraum, öffnete eine Luke im Boden und ließ den Jungen zuerst nach unten steigen. Dann kletterte er die Leiter hinab und zog den Deckel des Einstiegs wieder zu. Sie befanden sich in einem Keller, der mit Vorräten bis unter die Decke voll
Weitere Kostenlose Bücher