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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er nach Nome zurückgelangte. Er war mit einem Gleiter gekommen, aber das Fahrzeug stand im Freien, und der Schnee lag über eineinhalb Meter hoch. In den sonnigen Tagen des Frühseptember war Walik grundsätzlich mit offenem Verdeck gefahren, und genau so lag der Gleiter unter den Schneemassen. Walik Kauk wagte zu bezweifeln, dass er noch fahrtüchtig war.
    Also musste er sich andernorts eine Fahrgelegenheit suchen. Seine Hütte lag unweit des Salmon Lake, und drüben, auf der anderen Seite des Sees, gab es eine kleine Siedlung von Jägern: Jensens Camp. Das waren rund dreißig Kilometer Entfernung. Bei dem Sturm, der draußen tobte, würde er sich im Handumdrehen verlaufen und erfrieren. Er musste also warten, bis das Unwetter abflaute.
    Das war ein Entschluss gegen seine innere Ungeduld. Er wollte wissen, was geschehen war und wie es auf der Erde aussah.
    Der Radakom war mit einem kleinen Kommunikationsrechner ausgestattet, einem winzigen, aber leistungsfähigen Gerät. Walik Kauk schrieb ein eigenes Programm, das den Rechner veranlasste, Rufkodes nach einem Permutationsschema herzustellen und dem Sender zuzuleiten. Der Rechner war äußerst schnell. Walik schätzte, dass er für die Erzeugung je eines Rufkodes nicht mehr als eine Mikrosekunde brauchte. Der Sender war langsamer. Mit acht bis zehn Millisekunden Wartezeit musste er rechnen, bis feststand, ob der gerufene Empfänger ansprechbar war oder nicht.
    Immerhin würde das Gerät nach diesem Schema etwa einhundert potenzielle Radakom-Teilnehmer pro Sekunde abklappern. Das Programm war so gearbeitet, dass die automatische Rufkodegenerierung aufhörte, sobald die Verbindung zu einem Empfänger hergestellt war.
    Walik Kauk fuhr einen kleinen Programmtest, danach setzte er das Gerät in Betrieb und wartete. Der Radakom hatte eine Reichweite von etwas über eintausend Kilometern. Innerhalb seines Wirkungsradius lag also die dicht bevölkerte Südküste Alaskas mit Millionen von Anschlüssen.
    Wenn überhaupt noch jemand am Leben war, würde er bald eine Verbindung bekommen …
    Irgendwann, während der Mikrorechner Rufkodes abarbeitete und der Sender mit einem Empfänger nach dem andern Verbindung aufnahm, musste Walik Kauk eingenickt sein. Er lag auf seiner Koje, die Hände unter dem Kopf verschränkt.
    Plötzlich fuhr er steil in die Höhe. Aus dem Lautsprecherfeld drang ein höllisches Quietschen und Kreischen. Walik sprang von seinem Lager auf und hechtete zum Empfänger hinüber. Das infernalische Geräusch erstarb im selben Augenblick und verwandelte sich in ein an- und abschwellendes Summen auf wenigstens drei Tonfrequenzen.
    Der Bildempfang hatte sich eingeschaltet. Verblüfft musterte Walik die fremdartige Szene.
    Auf den ersten Blick konnte er nicht unterscheiden, ob er in eine Maschinenhalle oder in den Ausstellungsraum eines Museums für moderne Skulpturen blickte. Das Bildfeld zeigte einen Raum von beachtlichen Ausmaßen. Merkwürdig war, dass die Wände nicht senkrecht auf dem Boden standen, sondern ebenso wie der Boden bauchig nach außen gewölbt erschienen.
    An diesen Wänden und auf dem Boden befanden sich die Gegenstände, die Walik Kauk für abstrakte Skulpturen gehalten hatte: anmutige, elegante, manchmal auch groteske Gebilde aus einem silbrig schimmernden Material. Ein Gegenstand fesselte seine Aufmerksamkeit besonders. Wo das Gebilde aus dem Boden wuchs, hatte es zunächst die Struktur und die gerillte Oberfläche eines Termitenbaus. Je weiter es jedoch in die Höhe strebte, desto mehr verzweigte es sich, wobei die Äste nicht zur Seite, sondern einheitlich nach oben strebten. Trotz aller Unregelmäßigkeit hatte das fremde Gebilde so viel Symmetrie, dass Walik zu dem Schluss kam, es sei nicht auf natürliche Weise entstanden. Was es darstellte, das entzog sich dennoch seinem Begriffsvermögen.
    Sein Blick wanderte weiter. An einer der gewölbten Wände entdeckte er ein eigenartiges Symbol. Es bestand aus einem von einem Kreis umschlossenen Kreuz. Die Balken des Kreuzes berührten den kreisförmigen Rand. Das Kreuz war von leuchtendem Blau, der Kreisrand strahlte in sattem Gelb.
    Walik erschauerte. Er erblickte etwas unsagbar Fremdes. Das verwirrende Bild wurde untermalt von dem dreitönigen, langsam vibrierenden Summen wie von einer unirdischen Musik. Walik erkannte, dass das, was er sah, nicht Menschenwerk war und nicht von der Erde stammte. Er spürte die Fremdartigkeit der seltsamen Gebilde. Ihre Unheimlichkeit ließ ihn

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