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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gab es ein Gleitband, das sich nicht mehr bewegte. Bluff stieg über die glatte, schlüpfrige Fläche hinauf. Noch bevor er die Schneewand erreichte, die dort begann, wo der Tunnelausgang nach oben offen war, hörte er hinter sich das Geräusch.
    Es kam aus dem Tunnel und hörte sich an wie ein vielfältiges Scharren und Kratzen. Die ausgehungerten Hunde waren hinter ihm her! Die Hast, mit der sie sich durch den Tunnel bewegten, sagte ihm, dass sie es ernst meinten. Diesmal würden sie sich nicht mit Geschrei und Schneebällen vertreiben lassen.
    Er hastete weiter. Unter den schaufelnden Bewegungen seiner Arme flog der Schnee beiseite. So rasch er konnte, bahnte er sich einen Weg durch die eisigen Schneemassen. Hinter ihm hechelten die Hunde heran. Er hörte ihr kurzes, wütendes Bellen. Erleichtert spürte er, dass der Boden unter ihm eben wurde. Das Gleitband lag hinter ihm, vor ihm nur noch die weite, schneebedeckte Fläche des Parks.
    Da stutzte er plötzlich, und trotz der Wärme unter dem Umhang spürte er, wie ihm das Blut in den Adern erstarrte. Aus der Dunkelheit vor ihm leuchteten Dutzende von Augenpaaren. Die Hunde hatten ihn überlistet! Sie hatten sich geteilt. Während die Hälfte der Meute ihn durch den Tunnel verfolgte, lauerte ihm die andere Hälfte am Ausgang auf.
    Bluff Pollard hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, wie verwunderlich es war, dass Hunde eine derart ausgefeilte Taktik verwendeten.
    Die ausgehungerte Meute stürzte sich auf ihn.
    Er fiel in den Schnee. Geifernde Rachen und glühende Augen waren über ihm. Er riss die Arme in die Höhe, um Gesicht und Hals zu schützen. Die Zähne der Bestien fuhren in den dicken, Stoff des Umhangs. Eine Zeit lang würde ihn der Mantel schützen.
    Jäh packte ihn die Wut. Mit einem gellenden Aufschrei stemmte er sich gegen die Meute. Seine Hände packten zu und bekamen zotteliges Fell zu fassen. Einer der Hunde quietschte voller Entsetzen, als Bluff ihn einfach hochriss und davonschleuderte. Für einige Augenblicke hatte Bluff Luft. Er kam wieder auf die Beine und hetzte davon. Aber die hungernde Meute erholte sich rasch von ihrem Schreck. Sie war fest entschlossen, sich das Opfer kein weiteres Mal entgehen zu lassen. Bluff suchte hinter einem Baumstamm Schutz. Verzweifelt blickte er an der rissigen, eisbedeckten Rinde hinauf, die ihm nirgendwo Halt bot.
    Das Rudel kreiste ihn ein. Er raffte Schnee auf, schleuderte ihn den Hunden entgegen und schrie. Aber ihr zorniges Knurren bewies, dass sie ihn kaum noch fürchteten. Immer näher kamen sie heran, die schlanken, ausgemergelten Leiber gegen den Schnee gepresst.
    Ein großes, grauschwarzes Tier mit kantigem Schädel und verfilztem Fell schien der Anführer zu sein, er hielt sich im Hintergrund und dirigierte die übrigen Hunde mit kehligen Belllauten. Bluff erinnerte sich, den Grauschwarzen früher schon gesehen zu haben. Die Hunde waren in Nome zu einer Landplage geworden, seitdem sich niemand mehr um sie kümmerte. Die Aphilie kannte keine Haustiere mehr, es sei denn, sie brachten wirtschaftlichen Nutzen. Schon vor Jahren hatten sich die herrenlosen Hunde zu Rudeln zusammengerottet, die nur deswegen den Menschen selten gefährlich wurden, weil es genug zu fressen gab.
    Bluff erinnerte sich an eine Begegnung mit dem Grauschwarzen. Das war vor ein paar Wochen gewesen, als er spätabends vom Pionierzentrum zum Heim zurückkehrte und am Rand des Parks von einer Horde Halbwüchsiger überfallen worden war, die aus dem Getto zu kommen schienen. Wahrscheinlich waren sie hungrig gewesen. Von den Heimzöglingen war bekannt, dass sie gewöhnlich eine Tafel Konzentrat mit sich herumtrugen, weil sie einen großen Teil des Tages im Pionierzentrum verbrachten, wo es nichts zu essen gab.
    Auf jeden Fall war Bluff in Bedrängnis geraten. Er war kräftiger als die Gettojungen. Aber schließlich hätte er gegen ihre Übermacht doch nichts ausrichten können. Da war ihm der Grauschwarze zu Hilfe gekommen … Bluff hätte wetten mögen, dass es derselbe Hund war. Unvermittelt war er aus dem Nichts aufgetaucht, hatte sich mitten unter die Angreifer geworfen und die Kerle mit seinen Bissen vertrieben. Schließlich war er ein Stück Wegs mit Bluff gegangen, als hätte er sich verpflichtet gefühlt, den Jungen weiter zu beschützen.
    Bluff erinnerte sich, wie er an den Grundsatz der reinen Vernunft gedacht hatte: Auf eine Leistung erfolgt eine Gegenleistung. Er hatte die Tafel Konzentrat aus der Tasche gezogen und

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