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Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Titel: Silberband 090 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unbeweglich. Kleenz hatte sich um meinen Hals gelegt und diente mir als Nackenstütze.
    »Du hast uns viel über dein Volk erzählt«, sagte Kordahl ruhig. »Ich möchte wissen, wie viele Völker ihr insgesamt beherrscht.«
    Ich kicherte leise. »Keines«, antwortete ich. »Wir beherrschen nicht einmal uns selbst.«
    »Sagtest du nicht, die Terraner seien ein mächtiges Volk?«
    »Das stimmt, auch wenn dabei der Vergleichsmaßstab zu berücksichtigen ist. Aber …« Ich zögerte sekundenlang. Wie konnte ich dieses Problem klären? Das Leidwesen mit den Translatoren war, dass sie zwar sinngemäß übersetzten, aber nur sehr selten absolut präzise. Sätze konnten je nach Stimmlage und Satzmelodie stark abweichende Bedeutungen bei völlig gleichen Worten haben. Noch hatte zum Beispiel kein Translator die Fähigkeit, Ironie richtig wiederzugeben.
    »Aber …?«, wiederholte Kordahl und schreckte mich aus meinen Überlegungen auf.
    Gerade noch rechtzeitig fiel mir eine Definition ein, die ich irgendwo einmal aufgeschnappt hatte. »Macht definieren wir als die Fähigkeit, die Ausführung von Befehlen erreichen zu können.«
    »Eine gute Definition«, räumte Hommersolth ein.
    »Herrschaft ist die Ausübung von Macht«, fuhr ich fort. »Wir mögen mächtig sein, aber wir herrschen nicht. Definition verständlich?«
    »Wir haben verstanden«, antwortete Hommersolth. Ich hätte gerne gewusst, wer von den beiden Feyerdalern der Anführer war. Allem Anschein nach waren sie gleichberechtigt.
    »Wir akzeptieren deine Erklärungen«, bemerkte Kordahl. »Frage: Was möchtest du nach der Befragung …« – an dieser Stelle machte der Translator eine kaum merkliche Pause, vermutlich hatte Kordahl Verhör sagen wollen, sich aber rasch korrigiert – »… unternehmen?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich zu. Einstweilen fühlte ich mich wohl. »Gegenfrage: Welche Pläne habt ihr? Unser Schiff SOL wartet immer noch auf Xumanth!«
    Ich war es mir schuldig, etwas für die Besatzung der SOL zu tun. Die Feyerdaler hatten mir die Funksprüche gezeigt, die von der SOL stammten. Es hatte mich große Mühe gekostet, einen Lachanfall zu unterdrücken. Der Bursche, der diese von Sentimentalität triefenden Texte verbrochen hatte, hätte Schriftsteller werden sollen. Bei den Matten-Willys hätte er garantiert einen Riesenerfolg gehabt. Immerhin hatte man an Bord der SOL an mich gedacht, und das zu wissen tat gut.
    »Wird man uns erlauben, das Schiff näher zu betrachten?«, wollte Kordahl wissen. »Wir würden gerne sein Inneres sehen. Außerdem wollen wir mit eurem Anführer sprechen.«
    Im ersten Augenblick glaubte ich, die Feyerdaler bei einer Schwäche erwischt zu haben. Die Reihenfolge ihrer Fragen ließ den Schluss zu, dass sie die SOL wesentlich beeindruckender fanden als ihre Besatzung. Aber als ich sie eingehend musterte, stellte ich fest, dass sie ihre Worte mit Bedacht gewählt hatten. Ihr Lächeln zeigte mir, dass sie wieder einen Test mit mir veranstaltet hatten. Sie hatten überprüfen wollen, ob sie mich bereits gut genug kannten, um eine bestimmte Reaktion durch ihre Wortwahl hervorrufen zu können, und meine Reaktion hatte ihnen gezeigt, dass der Versuch geglückt war.
    So besagte ihre Frage nicht mehr, als dass sie die SOL und Rhodan kennen lernen wollten. Die Formulierung ›erlauben‹ und ›würden gerne‹ waren leere Formeln, die nicht das Geringste über die Stärke der Feyerdaler verrieten.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass man euren Wunsch ablehnt«, gab ich zurück. Diesmal grinste ich.
    Hommersolth wandte sich an einige Tbahrgs, die mich mit einer Mischung aus Scheu und Neugierde anstarrten. Ich hatte nicht einen Augenblick gezögert, mich den Feyerdalern gegenüber so zu benehmen, als wären wir ebenbürtig. Es wäre mir nicht eingefallen, das respektvolle Gehabe der Tbahrgs zu übernehmen.
    »Macht eines der Boote fertig!«, befahl Hommersolth. »Eines mit fünf Plätzen!«
    »Stopp!«, wehrte ich ab.
    Die Feyerdaler sahen mich erstaunt an. Ich kicherte nervös. »Ich finde die Station hier ausgesprochen interessant«, versuchte ich zu erklären. »Ich würde mich gerne noch etwas näher umsehen. Kann ich hier bleiben?«
    Die Feyerdaler waren verblüfft, das war nicht zu übersehen.
    Es wäre mir wirklich lieber gewesen, hätte ich zurückbleiben können. An Bord der SOL wartete mit Sicherheit eine Division von besorgten Posbis auf mich. Ich hatte keine Lust, ihnen in die Hände zu fallen.
    Die Feyerdaler

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