Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Ergebnis erbracht«, erklärte er.
»Warum habt ihr die Kontrollen nicht verschärft?«, fragte ich ihn. »Ihr hättet jeden Vater einer eingehenden Überprüfung unterziehen müssen.«
»Das ging aus Zeitmangel nicht. Um jeden Vater genau zu untersuchen, hätten wir dreißig Tage und mehr gebraucht. Die Geburt findet aber schon in sechs Tagen statt.«
»Welche Maßnahmen hast du getroffen?«, fragte ich.
»Das Tal des Lebens wird von meinen Leuten streng bewacht, wir haben es von der Umwelt hermetisch abgeschlossen. Der Grauvater ist mit den anderen Vätern isoliert. Falls er versucht, mit Mittelsmännern in Kontakt zu treten, entgeht uns das nicht.«
»Ich fürchte, diesen Gefallen wird er uns nicht tun.«
»Wohl kaum, aber wir haben ja dich.«
»Was wisst ihr über die Geheimorganisation?«
»Dass sie nur verhältnismäßig wenige Mitglieder hat, die eine verschworene Gemeinschaft bilden. Ich habe versucht, Agenten einzuschleusen, doch das war ein Fehlschlag. Sie kamen zwar mit Kontaktleuten ins Gespräch, doch zum Kern der Organisation stießen sie nicht vor.«
Das ließ mich aufhorchen. Hier schien sich ein Ansatzpunkt zu bieten. »Was ist mit diesen Kontaktleuten?«, fragte ich. »Hast du sie in Gewahrsam genommen?«
»Sie befinden sich auf freiem Fuß, stehen aber unter ständiger Beobachtung. Bis jetzt haben sie sich jedoch keine Blöße gegeben. Soll ich sie verhaften, damit du sie dir vornehmen kannst, Danjsher?«
»Unter keinen Umständen!«, wehrte ich ab.
»Das verstehe ich nicht.« Coopter sah mich verwirrt an. »Es wäre die einzige Möglichkeit, schnell ans Ziel zu kommen. Dir könnten sie nichts verheimlichen, weil du alles aus ihren Gedanken herauslesen würdest.«
»Glaubst du nicht, dass die Organisation mit dieser Möglichkeit gerechnet hat?«, hielt ich ihm entgegen. »Entweder besitzen die Mittelsmänner keine Information, oder sie haben eine Mentalsperre. Im zweiten Fall würde sie jeder verräterische Gedanke sofort töten.«
»Dieses Risiko müssen wir eingehen. Wo willst du sonst mit deinen Nachforschungen beginnen? Früher hättest du jedenfalls so gehandelt.«
Ja, früher, da konnte ich mich auch noch auf meinen danjsh verlassen. Jetzt musste ich froh sein, wenn ich Ahnungen hatte.
War Coopter misstrauisch geworden? Er kannte mich und meine Methoden gut genug, um mein Verhalten als unorthodox einzustufen. Ich hoffte, ihm meinen Vorschlag dennoch schmackhaft machen zu können. Wenn Coopter die Mittelsmänner verhaftete und mir gegenüberstellte, würde rasch herauskommen, dass ich nicht mehr in der Lage war, ihre Gedanken zu lesen.
»In diesem speziellen Fall muss ich anders vorgehen«, sagte ich. »Immerhin geht es um den Regenten der 20.000 Väter. Ich möchte unter allen Umständen verhindern, dass die Gegenseite auch nur ahnt, dass wir die Fährte aufgenommen haben. Deshalb wirst du in den entsprechenden Kreisen ein Gerücht verbreiten: Die Mittelsmänner sollen glauben, dass Danjsher, der Kinderfinder, zum Verräter geworden ist. Wenn sie zu der Überzeugung gelangt sind, dass ich von der GALANSCH gejagt werde, werde ich mich mit ihnen in Verbindung setzen.«
Coopter blickte mich eine Weile wortlos an, dann sagte er: »Dein Plan ist genial, aber gefährlich. Du hättest es doch gar nicht nötig, ein solches Risiko einzugehen.«
»Ich habe nur sechs Tage Zeit! Da darf ich kein Risiko scheuen.«
Er legte mir seine Hand an die Schulter und drückte mich kurz an sich. »Ich werde alles in die Wege leiten«, versprach er. »Aber bevor du untertauchst, wartet auf dich noch eine ehrenvolle Pflicht. Harrerath möchte dich sprechen.«
Die Residenz des Regenten der 20.000 Väter war in ihrer Schlichtheit eindrucksvoll und in ihrer strengen Zweckmäßigkeit majestätisch. Es handelte sich um ein lang gestrecktes Gebäude mit einem von schlanken Pfeilern getragenen, weit überhängenden Dach.
Während an die eine Stirnseite das Hauptquartier der GALANSCH angrenzte, befand sich am anderen Ende ein fensterloser Bunker mit ebenfalls kreuzförmigem Grundriss. Er enthielt die technischen Einrichtungen, die den Palast versorgten, und ebenso die Büros, von denen aus Harrerath regierte. Auf dem Dach stand das schlanke Privatraumschiff des Regenten.
Dahinter erhoben sich die leicht gebogenen Windfänger hoch in den Himmel. Über dem Park spannte sich das energetische Dach, das im Sommer die Hitze absorbierte und im Winter das fehlende Sonnenlicht für die Pflanzen spendete.
Der
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