Silberband 090 - Gegner im Dunkel
gefälscht. Ein Grauvater beherrscht die vollkommene Tarnung … Er wird Zharyox zu SEINEM Kind machen … Unser Grauvater – Agmenstorth …
Ich gab Danjsher einen Wink. Er schaltete wortlos ab. Da empfing ich einen letzten alarmierenden Gedankenimpuls.
Das waren Fangfragen. Er will uns telepathisch aushorchen.
»Sie werden Verdacht geschöpft haben«, sagte der Kinderfinder, als ich zu ihm kam.
Krachend flog hinter uns die Tür auf. Feyerdaler erschienen im Durchgang. Danjsher hob den Paralysator und schoss an mir vorbei.
Etwas drang mir schmerzhaft ins Gehirn. Ein telepathischer Schrei aus weiter Ferne. Mein Kind … Der Grauvater hat es im Griff … kann es nicht mehr halten.
Der telepathische Schmerzensschrei traf mich völlig unvorbereitet. Die Minderkinder näherten sich uns drohend. Von ihnen ging eine Ausstrahlung aus, die mich zusätzlich schwächte. Ich griff wie blind nach Danjsher, bekam ihn irgendwie zu fassen – und teleportierte auf gut Glück.
Der Grauvater zog sich erschrocken zurück. Das hatte er nicht gewollt. Sein Vorstoß war zu heftig gewesen. Er hatte sich plötzlich nicht mehr in der Gewalt gehabt, und ehe er es sich versah, hatte er voll Ungestüm nach dem Geist des Ungeborenen gegriffen.
Nein, das hatte er nicht gewollt.
Das Ungeborene reagierte so heftig, dass seine Panik die Sh’majino mitriss, die daraufhin einen emotionellen Sturm entfesselte, der die 20.000 Väter und selbst ihn erschütterte.
Er durfte sich nicht mehr so gehen lassen. Sonst gaben die Väter ihre Hoffnung auf, Zharyox noch retten zu können, und unterbrachen die Verbindung zu ihm. Das hätte den Tod des Regenten der kommenden Generation bedeutet. Und das wollte der Grauvater nicht.
Der Regent der 20.000 Väter musste leben, damit die Macht des Grauvaters auch für die nächste Generation gesichert war.
Er durfte sich nun nicht mehr einmischen – bis zum Zeitpunkt der Geburt. Das würde der alles entscheidende Augenblick sein. Dann wollte der Grauvater mit geballter Kraft zuschlagen.
Bericht Mausbiber Gucky
Ich war so benommen, dass ich zuerst gar nicht erfasste, wo ich mich befand. Erst als ich die vertrauten Gesichter von Ribald Corello, Merkosh, dem Gläsernen, und die Pferdekopfmaske von Takvorian sah, glaubte ich zu wissen, wohin ich teleportiert war. »Ist das die SZ-1 oder die SZ-2?«, fragte ich. »Ich muss im Augenblick der Gefahr unbewusst an die Kommandozentrale einer der beiden SOL-Zellen gedacht haben.«
»Er ist übergeschnappt«, hörte ich Ras voll Überzeugung sagen.
Ribald kam mit seinem Trageroboter näher. »Gucky, du bist immer noch auf Kursobilth und im SOL-Mittelteil«, erklärte er mir. »Wir haben uns per Transmitter hierher abstrahlen lassen, weil Perry uns gerufen hat. Er sagte, dass wir von dir alle Einzelheiten erfahren.«
Ich drehte mich um. Da stand Danjsher, die Gegenwart so vieler Menschen und Fremdwesen schien ihn einigermaßen zu verunsichern. Ich zwinkerte ihm zu und dachte: Keine Bange, Danjsher, wir hauen gleich wieder ab. An seiner Erleichterung erkannte ich, dass er meine Gedanken gehört hatte. So ganz ohne danjsh war er ja doch nicht.
»Wo ist Perry?«, fragte ich.
»Er spielt den harmlosen Touristen, um den Anschein zu erwecken, dass wir uns nicht in die Angelegenheiten der Feyerdaler einmischen«, antwortete Ras. »Hommersolth und Kordahl begleiten ihn, ebenso Atlan und Fellmer. Sie haben eine Einladung ins Jaglyvohn angenommen, um DAS WORT zu hören.«
Ich konzentrierte mich auf Fellmer und rief ihn telepathisch. Als er sich meldete, fragte ich, wo sie sich zurzeit aufhielten.
Wir sind im Jaglyvohn!
»Ihr mischt euch besser nicht mehr in diese Angelegenheit ein!«, riet ich meinen Freunden vom Mutantenkorps. »Überlasst alles dem Kinderfinder und mir.«
Ich orientierte mich an Fellmers Gedanken, stellte zu Danjsher den nötigen körperlichen Kontakt her und teleportierte ins Jaglyvohn.
Ich materialisierte mit Danjsher in Perrys Loge. Das Innere der riesigen Kuppel lag in völliger Dunkelheit. Die leuchtenden Augen der Feyerdaler waren die einzigen Lichtquellen.
»Da bist du endlich, Kleiner«, sagte Perry. »Aber hier bist du am falschen Ort. Du wirst auf der SOL von den anderen Mutanten erwartet, denen du alle nötigen Instruktionen für den Einsatz geben sollst.«
»Für eine groß angelegte Aktion ist es längst zu spät«, erwiderte ich. »Die Sache hat sich zugespitzt. Die Geburt des neuen Regenten kann jede Minute erfolgen. Ich
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