Silberband 090 - Gegner im Dunkel
einmischen, als Rhodan ihn erneut zurückhielt. »Kommen Sie, Et, die Frau macht ihre Sache gut. Außerdem wird es nicht mehr lange dauern. Einige sind schon aufgebrochen.«
Rhodan hatte so leise gesprochen, dass kein Translator seine Worte auffing. Als Sagullia nicht reagierte, bugsierte er ihn mit sanftem Druck zum Tisch zurück und drückte ihn einfach auf einen freien Stuhl.
Sagullia Et griff nach dem erstbesten Glas und hielt es einem vorbeigehenden Kellner entgegen. »Das grüne Zeug – Sickisacki oder so ähnlich …«
Später, als sie ihre Unterkunft erreichten, konnte Rhodan immerhin mit Erleichterung feststellen, dass sie vollzählig waren.
»War das eine stinkfeine Gesellschaft!«, ächzte Pryth-Fermaiden.
Der korpulente Feyerdaler öffnete ihnen. Sagullia stolperte über seine Füße, und Perry Rhodan entschuldigte sich für ihn.
»Wir treffen uns noch im Wohnraum!«, rief er hinter den anderen her, ehe sie in ihren Zimmern verschwinden konnten.
Das geschah dann auch, sie mussten allerdings fast zehn Minuten auf Sagullia Et warten.
»Fertig!«, ächzte der Hyperphysiker.
Rhodan nickte. »Ja, das sehe ich, und ich rede morgen noch mit Ihnen.« Er wandte sich an die anderen: »Sie können mir glauben, dass mir dieses gespreizte Benehmen ebenfalls auf die Nerven geht, aber wir müssen mit den Wölfen heulen, wenn wir nicht gefressen werden wollen. Mit anderen Worten: Wir müssen uns den Gebräuchen der Feyerdaler anpassen. In etwa ist uns das heute gelungen, dafür danke ich Ihnen. Goor Toschilla hat wohl einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlassen.«
Sagullia hörte nichts mehr. Er schlief in seinem Sessel.
Natürlich war die Auswahl seiner Begleiter alles andere als ideal – das war die Absicht Seiner Korrektheit gewesen. Perry Rhodan hätte nur zu gern gewusst, was hinter dieser Absicht steckte und wer den Befehl dazu erteilt hatte, einige Terraner die Prüfung überhaupt bestehen zu lassen. Jemand arbeitete im Hintergrund. Jemand, der den Feyerdalern Befehle erteilen konnte.
Ein Beauftragter der Kaiserin von Therm?
»Morgen sehen wir uns in der Stadt um. Übermorgen, so wurde mir mitgeteilt, erhalten wir Gelegenheit, DAS WORT zu erleben.«
Am späten Nachmittag des nächsten Tags meldete sich der Delegationsleiter und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden der Gäste von der SOL. Die Antwort darauf interessierte ihn aber offenbar wenig. Allerdings erinnerte er an das bevorstehende Erlebnis, dass sie am kommenden Tag DAS WORT hören würden.
Nach dem Essen fasste Perry Rhodan in der Gruppe zusammen, was bislang über DAS WORT bekannt war. Die sieben Interpreten redeten in einer unbekannten mystischen Sprache, die angeblich nicht einmal die Feyerdaler verstanden. »… die wahren Hintergründe kenne ich nicht. Immerhin werden wir endlich die Gelegenheit haben, einer solchen Vorstellung beizuwohnen.« Er sah Sagullia Et an. »Zu trinken wird es dabei nichts geben!«
»Wenn ich noch etwas bemerken darf …«, wandte Goor Toschilla ein. »Auf Kursobilth hatte ich immerhin Gelegenheit, einen kurzen Ausschnitt DES WORTES in der Übertragung mitzuerleben. Die Sendung wurde dann leider unterbrochen … aber von telepathischen Mitteilungen spürte ich nichts.«
»Wahrscheinlich gibt es nur einen direkten Kontakt zwischen der Truppe und den Zuschauern.« Rhodan zuckte mit den Schultern. »Jede Aufzeichnung ist irrelevant.«
»Etwas interessiert mich brennend«, sagte Asuah Gemroth. »Die Feyerdaler sind das vorherrschende Volk dieser Galaxis, und wir wissen, dass sie straff organisiert sind. Wie passt das mit diesem seltsamen WORT zusammen? Und vor allen Dingen, wie passt das überhaupt zu diesen Schöngeistern auf Pröhndome? Das ist ein Widerspruch an sich.«
Rhodan nickte knapp. »Richtig beobachtet, Asuah. Die Feyerdaler, wie wir sie bislang kennen lernten, waren logische Denker. Aber hier auf Pröhndome haben sie eine Kolonie der Dichter und Denker errichtet. Warum? Ich vermute, dass sie dazu von einer höheren Macht veranlasst wurden. Vielleicht brauchen wir diese Hintergründe, um die Position der Erde zu erfahren. Also erleben wir DAS WORT. Danach sehen wir weiter.«
Faray, der Leiter der Delegation, fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut. Die Gäste waren ihm ziemlich gleichgültig, aber er hatte Anweisung, sie höflich zu behandeln, auch wenn Entgleisungen von ihnen zu erwarten waren. Doch sogar diese Rücksichtnahme würde ihre Grenzen haben.
DAS WORT zu sehen
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