Silberband 091 - Die Terra-Parouille
bessere Welt! Hört ihr, ihr Ungeheuer?«
»Hör zu, Shamanov!«, schrie Walik Kauk. »Lass in Ruhe mit dir reden, dann …«
Draußen auf der Ebene zuckte ein Blitz auf. Der Donner einer zweiten Explosion zerriss die nächtliche Stille.
»Verdammter Narr …!«, fauchte Kauk.
Welchen Schaden die Explosion angerichtet hatte, war nicht zu erkennen. In der Dunkelheit zeichneten sich glühende Trümmerstücke ab. Wahrscheinlich hatte der Irre seinen gesamten Vorrat an Explosivkapseln gezündet, um seine Himmelfahrt eindrucksvoll zu gestalten.
»Wir müssen sofort hinüber!«, entschied Walik. »Die Batterie ist widerstandsfähig. Vielleicht finden wir sie noch!«
Diesmal erteilte er dem Roboter eingehende Instruktionen. Als er durch das Luk kletterte, um Bluff und Baldwin zu folgen, hatte er den Eindruck, dass er sich endlich auf den Ka-zwo verlassen konnte.
Die Explosion hatte kaum einen Stein auf dem anderen gelassen und die Trümmer weit verstreut. Die Suche nach der Batterie im Schein der Lampen war ein mühseliges Unterfangen.
Eine Zeit lang hörte Walik Kauk die knirschenden Schritte der Gefährten noch, dann wurde es still ringsum. Sorgfältig suchte er den schneebedeckten Boden ab. Die Batterie war etwa zwölf Zentimeter hoch und durchmaß acht Zentimeter. Manchmal stürzte er vorwärts in der jähen Hoffnung, das Gesuchte gefunden zu haben. Aber sobald er seinen Fund aufnahm, hielt er nur ein harmloses Stück Mauerwerk in der Hand.
Einmal glaubte er, in der Nähe einen halb erstickten Laut zu hören. Er wandte sich um und rief: »Bluff? Baldwin?« Aber niemand antwortete. Unbeirrt arbeitete er sich Meter um Meter weiter vor, bis ihm jäh ein beunruhigender Gedanke durch den Kopf schoss.
Vor einigen Minuten hatte er die Schritte der anderen noch aus geringer Distanz gehört. Seine Rufe waren dementsprechend nur halblaut gewesen. Aber die Nacht war ruhig. Weshalb schwiegen Pollard und Tingmer?
»Baldwin …! Bluff …!« Diesmal wurde er lauter.
Seine Stimme hallte von der Felsengruppe zurück, bei der sie in der letzten Nacht die Spuren der Robotpuppe gefunden hatten. Aber eine Antwort blieb aus. Lediglich ein leises Knirschen war zu hören. Es kam von rechts. Walik fuhr herum.
Eine massige, vornübergebeugte Gestalt schälte sich aus der Dunkelheit. Walik Kauk erstarre. Er hielt die Lampe in der Hand und hatte seine Waffe in der Tasche. Wie sollte er sich wehren?
Er hob die Lampe an, bis ihr Schein die Gestalt erfasste.
»Das Licht weg … oder du bist tot!«, erklang ein wütender Ruf.
Walik blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn es ihm noch einmal gelang, die Lampe zu heben und den Angreifer zu blenden, gewann er vielleicht genug Zeit, um den Strahler zu ziehen.
»Vergiss deine Absicht!«, rief Shamanov höhnisch. »Sie steht dir auf der Stirn geschrieben. Bei der geringsten verdächtigen Bewegung schieße ich!«
Walik ließ die Arme endgültig sinken. Er hielt die Lampe jetzt nach unten, so dass sie nur den Schnee rings um ihn beleuchtete.
»So ist's besser!«, höhnte der Biophysiker. »Halte mich nicht für einen Selbstmörder aus Liebeskummer! Noch dazu wegen einer Robotpuppe. Weißt du, wie viele davon in dem Warenhaus in Manily lagern? Nein, Bruder – so dumm ist der Herr der Erde nicht. Als die Sprengkapseln explodierten, war ich längst in Sicherheit. Und mit mir dieses Teil.« Er streckte den linken Arm aus und balancierte auf der Handfläche den kleinen Batteriezylinder.
»Deine Begleiter sind dir schon um ein paar Minuten voraus«, fuhr Shamanov fort. »Ich weiß, dass ihr freiwillig meinen Anspruch auf die Herrschaft über diesen Planeten niemals anerkennen werdet. Also muss ich euch zwingen. Mit diesem Geschoss erhältst du einen Giftstoff, der in spätestens einer Woche tödlich wirken wird, falls ich dir nicht das Gegengift gebe. Das Gift wird dich zwingen, in meiner Nähe zu bleiben, anstatt davonzulaufen.«
Walik Kauk hörte ein halblautes ›Plop‹ und fühlte einen stechenden Schmerz in der rechten Schulter. Er wollte mit der linken Hand danach greifen, aber in der Bewegung versagten ihm die Muskeln den Dienst. Bewusstlos sank er in den Schnee.
Ein Erwachen war das nicht, höchstens ein Emporgeschwemmtwerden in Gefilde geringerer Benommenheit. Nur langsam fügten sich Walik Kauks durcheinander wirbelnde Gedächtnisbruchstücke zu einem Bild zusammen.
Er lag … irgendwo, auf dem Rücken. Wenn er die Augen
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