Silberband 091 - Die Terra-Parouille
daran, dass NATHAN ein Komplex ist, der praktisch den gesamten Mond umschließt«, erinnerte Saedelaere. »Natürlich gibt es zentrale Stellen, vor allem die Großspeicher. Sie haben alle Pläne, die wir beschaffen konnten.«
»Ich habe die Instruktionen verstanden«, antwortete Langur zuversichtlich.
Einem inneren Impuls folgend, hätte der Maskenträger beinahe die Hand ausgestreckt. Er erinnerte sich aber rechtzeitig daran, dass der Forscher diese Geste wahrscheinlich gar nicht verstanden hätte.
Langur stieg in die Schleuse. Gleich darauf wurde der Bug der HÜPFER transparent. Die beiden Männer konnten Douc Langur auf einem seltsamen Auswuchs vor den Kontrollen kauern sehen.
Tingmer trat einen Schritt zurück. »Ob wir ihn jemals wiedersehen?«
»Vergessen Sie nicht, dass wir mit ihm in Funkverbindung bleiben«, antwortete Alaska. »Anders können wir ihm keine Ratschläge geben.«
Die HÜPFER hob ab, schwebte lautlos über der Straße und gewann dann allmählich an Höhe.
In diesem Augenblick stürmten Kauk, Pollard und Augustus aus einem benachbarten Haus. Kauk vorneweg, seine Pelzkappe tief in die Stirn gezogen.
»Die Rebellen kommen!«, bemerkte Tingmer sarkastisch.
Walik Kauk blieb vor Saedelaere stehen und warf einen Blick in den wolkenverhangenen Himmel, wo die HÜPFER gerade noch als dunkler Punkt zu sehen war. Schließlich senkte er den Kopf und sagte dramatisch: »Dies war der erste Fehler der TERRA-PATROUILLE.« Er nickte Pollard und Augustus zu und ging an Alaska und Tingmer vorbei ins Cherryl-Haus.
Tingmer grinste breit. »Immerhin haben sie sich entschlossen, ihr Frühstück gemeinsam mit den Mitgliedern der TERRA-PATROUILLE einzunehmen.«
Gegen Mittag beendeten Kanube und Speideck die Montage der Hyperfunkanlage. Alaska beglückwünschte sie zu der vollendeten Arbeit und nahm vor dem Gerät Platz.
»Was haben Sie vor?«, erkundigte sich Marboo.
»Wir funken das Manifest der TERRA-PATROUILLE in den Weltraum.«
»Wozu?«, fragte Speideck verblüfft. »Niemand kann uns hören.«
»Das stimmt«, gab Alaska zu. »Es soll auch nur eine symbolische Handlung sein.«
»Sie halten wohl eine Menge von symbolischen Dingen?«, knurrte Kauk.
Saedelaere gab keine Antwort, sondern sendete den Text. Er tat es nur, um die Mitglieder der TERRA-PATROUILLE davon zu überzeugen, dass ihre Arbeit von großer Bedeutung war. Seine Handlungsweise beruhte auf der Hoffnung, dass diese erst seit kurzem von der Aphilie befreiten Menschen für solche Dinge zugänglich waren.
Nach geraumer Zeit wollte er abschalten und sich erheben. In dem Moment reagierte der Empfänger. Alaska hielt mitten in der Bewegung inne und blickte wie gebannt auf das Gerät.
»Da meldet sich jemand!«, stieß Walik Kauk ungläubig hervor.
Die anderen drängten sich plötzlich hinter Saedelaere.
»Schalten Sie endlich ein!«, schrie Tingmer. »Worauf warten Sie?«
Der Aktivatorträger schluckte krampfhaft. Er zitterte so stark, dass er zweimal zugreifen musste, um die Schaltungen durchzuführen.
»Ich verbiete Ihnen, so etwas zu machen!«, rief eine harte Männerstimme. »Die Gründung der TERRA-PATROUILLE ist illegal.«
»Wer … ist das?«, brachte Marboo irritiert hervor. »Von wo spricht er?«
»Aus dem Weltraum«, sagte Alaska Saedelaere, aber seiner Stimme war anzuhören, dass er diese unglaubliche Tatsache selbst noch nicht akzeptiert hatte.
Was bin ich eigentlich?, fragte sich Douc Langur. Ein Forscher der Kaiserin von Therm oder der Beauftragte dieser wenigen Geschöpfe, die sich Terraner nennen und eine rätselhafte Katastrophe überlebt haben?
Natürlich hing die Erledigung seiner früheren Tätigkeit davon ab, dass er das MODUL wiederfand und an Bord der gigantischen Station die nächsten Punkte der Großen Schleife abflog. Langur glaubte nicht, dass er das MODUL jemals wiedersehen würde, aber er hätte sich zumindest darum bemühen können. Stattdessen hatte er sich beinahe spontan für die Belange der Terraner engagiert – und das, obwohl sie ihn beim zweiten Zusammentreffen lebensgefährlich verletzt hatten.
Der Forscher zog die oszillierende Kugel aus der Tasche. »Was hältst du von unserem neuen Auftrag, LOGIKOR?«, fragte er den Rechner.
»Es liegt eine verwirrende Fülle von Informationen vor«, lautete die Antwort. »Unter diesen Umständen kann ich mir kein Bild von dieser Angelegenheit machen.«
»Manchmal«, sagte Langur resignierend, »frage ich mich, wozu ich dich überhaupt mit mir
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