Silberband 091 - Die Terra-Parouille
herumtrage.«
»Zur Unterstützung bei der Lösung schwieriger Probleme«, erklärte LOGIKOR.
»Aber es hat sich alles geändert. Wir orten und messen nicht mehr, sondern wir haben sehr individuelle Arbeiten übernommen. Sogar unsere Auftraggeber haben gewechselt.«
LOGIKOR schwieg. Douc Langur rutschte ein Stück auf dem Sitzbalken in Richtung des transparenten Bugs der HÜPFER und blickte hinaus.
Schräg vor sich sah er einen Ausschnitt der Oberfläche des einzigen Mondes von Terra. Die Terraner hatten den Satelliten ausgehöhlt und in eine riesige Weltraumstation verwandelt. Doch die robotischen Werftanlagen standen still, die Transmitter waren abgeschaltet, und der bio-positronische Großrechner, von dem so viel abhing, funktionierte nicht mehr. Trotz aller technischen Einrichtungen war Luna tot.
Ein toter Zeuge einer mächtigen Zivilisation!, dachte Langur. Zum ersten Mal glaubte er verstehen zu können, was in den sieben Überlebenden auf der Erde vor sich ging. Erstaunlich, dass sie noch eine derartige Aktivität entwickelten.
Sie gaben nicht auf, sondern träumten davon, den einstigen Zustand wiederherzustellen. Diese kleine Gruppe leistete sich sogar Uneinigkeit darüber, wie die Ziele verwirklicht werden sollten. Zweifellos gehörten die Terraner zu einer hoch entwickelten Zivilisation. Umso enttäuschender war es, dass sie sein, Douc Langurs, Problem bisher nicht gelöst hatten. Niemand konnte ihm sagen, ob er ein organisches Wesen oder ein Roboter war.
»Gemessen an der Erscheinungsform der Terraner solltest du eigentlich in der Lage sein, mich zu beurteilen«, sagte er zu LOGIKOR. »Du musst doch Vergleiche anstellen.«
»Du bist anders als sie«, verkündete LOGIKOR.
Der Forscher wurde ärgerlich und schob den Rechner in die Gürteltasche. Er änderte den Kurs der HÜPFER und ließ das kleine Schiff auf die Oberfläche des Mondes sinken. Er hatte ein Plateau entdeckt, das früher einmal als Landefläche gedient hatte. Jedenfalls deuteten alle Anzeichen daraufhin.
Vielleicht war es angebracht, mit Alaska Saedelaere über Funk zu beraten, wo ein geeigneter Landeplatz für die HÜPFER lag. Douc Langur bekam jedoch keinen Kontakt.
Verblüfft fragte er sich, was die Terraner dazu veranlasst haben mochte, die Funkanlage unbesetzt zu lassen. Das war ungewöhnlich. Eine Folge ihrer Streitigkeiten? Er würde eben auf eigene Faust handeln.
Die Landung bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Die Gravitation des Mondes betrug nur ein Sechstel des Wertes auf Terra. Und oberflächlich betrachtet gab es zwischen Luna und dem MODUL eine gewisse Ähnlichkeit. Das betraf allerdings weniger die Form als die Struktur.
Langur blickte durch den transparenten Bug hinaus. Das von Terra reflektierte Licht genügte, um Einzelheiten erkennen zu lassen. Nirgendwo zeichnete sich eine Bewegung ab. Die Ortungen der HÜPFER reagierten lediglich auf Masseverdichtungen, alle anderen Werte schienen unerheblich zu sein.
Langurs Körper auf dem Sitzbalken wurde schlaff. Er war sich der Größe dieser Station bewusst. Wie sollte er, ein Einzelgänger, der zudem erst damit begonnen hatte, sich mit der terranischen Technik vertraut zu machen, hier irgendetwas erreichen?
Obwohl er nicht damit rechnete, dass seine Ankunft eine robotgesteuerte Reaktion auslöste, wartete er längere Zeit, bevor er etwas unternahm.
Sein neuer Versuch, mit den Menschen in Terrania City in Funkverbindung zu treten, klappte sofort. Alaska Saedelaere meldete sich und entschuldigte sich für sein Schweigen. »Es ist etwas Unvorhergesehenes geschehen«, informierte er Langur. »Wir haben Kontakt mit einem Menschen im Weltraum.«
»Nach allem, was Sie mir bisher gesagt haben, ist das unmöglich«, gab der Forscher kühl zurück. »Das Sonnensystem wurde aus einem Gebiet, das Sie Mahlstrom nennen, in eine Ihnen unbekannte Galaxis versetzt. Wie wollen Sie unter diesen Umständen die Anwesenheit eines Menschen im Weltraum erklären, zumal alle anderen Bewohner Ihres Planeten angeblich verschwunden sind?«
»Wie sehr, glauben Sie, bereitet uns das schon Kopfzerbrechen?«
»Haben Sie mir Informationen vorenthalten?«, fragte Langur argwöhnisch.
»Keineswegs«, versicherte Saedelaere. »Ich bitte Sie, zunächst auf eigene Faust zu handeln. Wir melden uns wieder, sobald wir in dieser anderen Angelegenheit Fortschritte erzielt haben.«
»Soll ich aussteigen?«
»Ja«, bestätigte Alaska. »Überprüfen Sie Ihren Schutzanzug und verlassen Sie die
Weitere Kostenlose Bücher