Silberband 093 - Abschied von Terra
Laufbahn stand.
Cedar Tautz war zufrieden mit sich und seinem Verhandlungsgeschick, auch wenn Frascatis Howalgonium-Kristalle nicht unwesentlich zu dem Erfolg beigetragen hatten.
Nachdem die OSLAV VII Sullia Cassandra und ihn auf dem Planeten abgesetzt hatte, war es ihm tatsächlich gelungen, den Kapitän eines der schon länger auf Fragile liegenden Walzenraumer zu einem kleinen Geschäft zu ›überreden‹. Nach drei Tagen war die GLANETZ IV gestartet und hatte die vermeintlich havarierte Space-Jet mit Frascati an Bord geborgen und nach Fragile geschleppt. Ein kleines Vermögen hatte letztlich dafür den Besitzer gewechselt, denn von den larischen Kontrollstationen war registriert worden, dass die GLANETZ IV mit einem Kleinraumschiff im Schlepp zurückgekehrt war. Gegenüber den Hafenbehörden hatte der Springer deklariert, er hätte das schwer beschädigte Kleinraumschiff von einem Überschweren gekauft, der als freier Kaperkapitän arbeitete. Und nun verhandelte er mit einer Werft über die notwendigen Instandsetzungsarbeiten.
Dass dabei kostbare Zeit vertan wurde, gefiel Cedar Tautz nicht. Auch dass der Springer die Space-Jet nahe an einem Industriezentrum am Rand der beginnenden Bergwildnis abgestellt hatte. Um die Liegegebühren auf dem Raumhafen zu sparen – in der Hinsicht war der Springer nicht zu erweichen gewesen.
Tautz' Blick schweifte über die weitläufige Landschaft. Halb geschmolzene und bizarr wieder erstarrte Ruinen zeugten davon, dass diese Welt erst vor kurzer Zeit ungeliebten Besuch erhalten hatte. Die Spuren erinnerten an einen Piratenüberfall, und offenbar hatten die Bewohner der Industriestadt Widerstand geleistet.
Cedar Tautz hatte sich einige hundert Meter von der Space-Jet entfernt, um einen besseren Überblick zu erhalten. Er fuhr herum, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Terser Frascati schickte sich an, den Hügel heraufzusteigen.
Der Gys-Voolbeerah überlegte, ob er es überhaupt noch vertreten konnte, länger mit Frascati zusammenzuarbeiten. Wenn der Ertruser sich weiter so unvorsichtig benahm, würde er zu einem Sicherheitsrisiko für ihn.
»Sie sollten die Space-Jet nicht verlassen, Sir«, erinnerte Tautz.
Frascati blickte ihn wütend an. »Mache mir keine Vorschriften! Ich bin ein freier Ertruser, aber du bist nur ein unfreier Mensch.«
»Zurzeit sind Sie nichts weiter als vogelfrei«, erklärte Tautz ungerührt. »Sie sollten die Einschränkungen, die Ihnen die Umstände auferlegen, nicht missachten. Die Bewohner dieser Stadt dürften auf Ertruser schlecht zu sprechen sein. Der Springer sprach von ertrusischen Piraten, die hier zugeschlagen haben. Ich denke, dass Ihr Freund Nos Vigeland …«
Frascati schlug impulsiv zu. Tautz fing den Hieb mit dem linken Unterarm auf und verhärtete dabei seine molekulare Struktur.
Frascati taumelte überrascht zurück und betrachtete seine schmerzende Hand. »Was … was ist das?«, fragte er fassungslos. Und diesmal blickte er Tautz beinahe furchtsam an. »Wer bist du, Cedar? Ein Roboter? Oder ein Oxtorner?«
»Weder noch«, antwortete Tautz. »Für Sie spielt es auch keine Rolle mehr, denn Sie sind ein Narr. Drehen Sie sich um, Frascati!«
Der Ertruser schien die respektlose Anrede gar nicht bewusst zu hören. Jedenfalls wandte er sich um und blickte auf eine Gruppe von fünf Menschen, die Nadlergewehre trugen, wie sie auf vielen Welten zur Jagd benutzt wurden. Die drei Männer und zwei Frauen zielten nicht auf Frascati oder Tautz, aber sie hielten ihre Waffen so in den Armbeugen, dass sie jederzeit blitzschnell anlegen konnten.
»Lassen Sie die Waffe stecken!«, rief Tautz, als Frascati nach seinem Impulsstrahler griff.
Doch der Ertruser hörte nicht. Er schien von Sinnen zu sein. »Ihr seid alle gegen mich!«, brüllte er, während er den Strahler zog. »Du auch, Cedar!«
Einer der Jäger hob abwehrend die Hand.
Aber Terser Frascati sah nur noch rot, er feuerte und tötete den Mann. Die anderen Menschen warfen sich zu Boden. Ihre Nadlergewehre fauchten. Frascati wurde von den winzigen Geschossen förmlich gespickt, die einen Sekundenbruchteil später in seinem Körper explodierten.
Cedar Tautz sprang über den Körper des toten Ertrusers und rannte Haken schlagend auf die Space-Jet zu. Er hoffte, dass wenigstens Sullia richtig reagierte und ihm vom Schiff aus Feuerschutz gab. Als eine Nadel in seinem rechten Oberschenkel explodierte, setzte er mit einem Riesensprung über einen Felsblock hinweg, warf sich in
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