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Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bluff.
    »Welcher Unsinn?«
    »Dass Douc Langur den Felsen beschießt.«
    »Hast du im Ernst geglaubt, dass deine Freunde mich abschleppen können, ohne dass sie es mit Langur zu tun bekommen?«
    »Ich weiß nicht, was ich geglaubt habe«, antwortete er irritiert. »Auf jeden Fall sind die Mucierer friedliche Geschöpfe. Niemand darf ihnen Schaden zufügen.«
    Ich ging einen Schritt weiter und trat auf die unterste Stufe des Podests, auf dem der Thron stand. »Ich glaube, es wird Zeit«, sagte ich laut, »dass ich für Klarheit sorge!«
    Ich ergriff Bluff am Arm. Er war zu überrascht und ließ sich mühelos aus dem steinernen Sitz emporziehen. An seiner Stelle nahm ich auf dem Thron Platz.
    Ich kannte mich in den Physiognomien der Mucierer nicht aus. Doch ich glaubte, sie schauten höchst verdutzt drein.
    Augustus hatte das Gebirge hinter sich gelassen und stapfte durch den heißen Wüstensand.
    Menschen waren empfindliche Gebilde. Roboter hingegen waren solide, genügsam und nahezu unzerstörbar. Roboter besaßen eine blitzschnelle Auffassungsgabe, ihre Überlegungen liefen im Zeitraum von Nanosekunden ab, während Menschen zum Denken viele Millisekunden brauchten. Diese Kenntnis entnahm Augustus seinem Urspeicher, der unlöschbare Informationen über das Wesen eines Ka-zwo-Roboters und seine Umwelt enthielt.
    Daraus war zu folgern, dass der Roboter ein vollendeteres Geschöpf sei als der Mensch. Wenn nun ein Mensch auf diesem Planeten zur Gottheit erhoben wurde, um wie viel mehr Anspruch hatte ein Roboter auf eine solche Auszeichnung.
    Augustus hätte nicht erklären können, warum ihm das Amt einer Gottheit erstrebenswert erschien. Es gibt eben auch im Bewusstsein eines Roboters Positronenströme, die im Hintergrund ablaufen und eine Art Unterbewusstsein darstellen. Diese Gedanken waren von der Überlegung ausgegangen, dass eine Gottheit Befehle erteilte, jedoch keinerlei Anweisungen zu gehorchen hatte. Da Augustus mit dem Problem der verschwundenen Kontrollelemente zu kämpfen hatte, war es nicht verwunderlich, dass er die Unabhängigkeit von Befehlen als höchst wünschenswert betrachtete. Das positronische Unterbewusstsein würde dadurch der Notwendigkeit enthoben werden, das Bewusstsein zu überzeugen, dass es die Kontrollelemente noch immer gab. Gerade dies aber war bislang notwendig gewesen. Denn ein Ka-zwo war darauf abgestellt, Befehle zu erhalten, und er hätte seine Funktion beendet, sobald er erkannte, dass kein Befehlsgeber mehr existierte.
    Augustus' zerschlissene gelbbraune Montur, durch deren Risse und Löcher die fahle Bioplasthaut des Robotkörpers zu sehen war, bildete im Graubraun der Wüste eine vorzügliche Tarnung. Der Ka-zwo verschmolz mit dem Hintergrund und näherte sich dem riesigen Burgfelsen unbemerkt.
    Das aufgeregte Zwitschern der Mucierer verriet ihr Missfallen.
    »Ruhe!«, rief ich überlaut, und alle Geräusche verstummten.
    Ich winkte dem Allerältesten zu. Misstrauisch näherte er sich dem Thron. Bluff stand seitlich von mir. Er wirkte unbeteiligt, als ginge ihn das alles gar nichts an.
    »Was wollt ihr von uns?«, fuhr ich den Alten an. »Warum habt ihr uns in eure Burg geholt?«
    Sein Blick wanderte zwischen Bluff und mir hin und her. Er konnte nicht verstehen, was geschehen war. Mein Vorgehen schien mir jedenfalls Respekt verschafft zu haben.
    »Seit der Gott unserer Väter gestorben ist, wohnt das Unglück unter den Stämmen der Mucierer«, sagte der Alte ängstlich. »Eine gottlose Welt ist eine unglückliche Welt. Wir wollten Bluf-po-la dazu überreden, unser Gott zu sein und seine Wohnung auf unserer Burg zu nehmen. Dadurch wird das Unglück von uns abgewendet werden.«
    »Und ich? Was soll ich hier?«
    »Bluf-po-la sagte, seine Gefährten, die bösen Götter, würden versuchen, ihn zurückzuholen. Da nahmen wir einen von euch gefangen, damit ihr uns Bluf-po-la nicht wegnehmen könnt.«
    »Dabei habt ihr euch erst recht das Unglück an den Hals geholt. Entweder ihr bringt mich sicher und wohlbehalten wieder zu dem Sternenschiff zurück, oder von eurer Burg wird morgen früh kein Stein mehr auf dem andern stehen.«
    Er starrte mich an. Es war ein lauernder, hinterhältiger Blick. So leicht würde ich es also nicht haben, mich aus dem Staub zu machen.
    »Sag mir, wer die Maschinen im Tal zerstört hat!«, forderte ich ihn auf.
    »Wir haben das getan«, antwortete er trotzig.
    »Warum?«
    »Es waren eure Maschinen, die Maschinen der bösen Götter. Die bösen Götter haben

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