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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Ich habe es eilig und muss schnell zu Julian Tifflor. Als Normalmensch bin ich gegen Sie ohnehin wehrlos. Welches Risiko gehen Sie schon ein?«
    »Ich würde sogar ein beachtliches Risiko eingehen«, beharrte der Vario, und dann feuerte er ins Blaue: »Sie sind kein normaler Mensch. Was also sind Sie wirklich?«
    Kershyll Vanne senkte den Blick wie ein ertappter Sünder. »Sie haben Recht«, sagte er schließlich. »Ich bin kein normaler Mensch. Ich bin ein Konzept!«
    »Ein was?«
    »Ein Konzept. Ich versuche, es Ihnen zu erklären!«
    »Darauf bin ich sehr gespannt«, sagte der Vario-500 und richtete seine Waffe wieder auf den Besucher.
    Je länger Kershyll Vanne redete, desto besser verstand Anson Argyris alle Zusammenhänge. Mehr noch: Der Plasmaanteil seiner Persönlichkeit war von dem Bericht des Konzepts unerhört beeindruckt. Die geistige Verwandtschaft faszinierte das Bioplasma. Hier wie dort gab es das gleiche Problem: mehrere zum Teil grundverschiedene Persönlichkeiten. Während sich in dem Konzept sieben Bewusstseinsinhalte einen Körper teilen mussten, konnte der Vario-500 seinen Körper wechseln und damit seine Persönlichkeit. Nur der Kern blieb stets gleich. Im Grunde genommen waren Vanne und er selbst Pendants, eine Art Zwillingsverwandtschaft in der Konstruktion verband sie.
    »Ich glaube Ihnen«, sagte der Roboter schließlich. »Ich öffne den Schirm.«
    Stunden waren vergangen, seit Roctin-Par mit dem Kaiser von Olymp gesprochen hatte. Seitdem hatte sich der Vario nicht mehr gemeldet. Roctin-Par konnte sich nicht vorstellen, dass dem Vario-500 etwas zugestoßen sein sollte, also musste sein Stillschweigen andere Ursachen haben.
    Erleichtert atmete der Provconer auf, als das Funkgerät endlich ansprach.
    »Hier spricht Anson Argyris, Kaiser von Olymp. Ich rufe das Schiff, das auf meiner Welt gelandet ist!«
    Typisch Argyris, erkannte Roctin-Par. Er wird gejagt, aber die großsprecheri schen Reden hat er nicht verlernt.
    »Hier Roctin-Par«, antwortete er. »Wir erwarten Sie an Bord, Majestät. Brauchen Sie Transporter für Ihre … äh … Ausrüstung?«
    »Kaiser Anson Argyris benötigt keine Hilfe. Haben Sie außer für mich Platz an Bord für einen Freund?«
    »Haben wir«, versprach Roctin-Par, obwohl er sich wunderte.
    Menschen gab es kaum mehr auf Olymp. Die meisten waren vor den Laren geflohen oder deportiert worden. Die wenigen Freifahrer, die ihren Traditionen treu geblieben waren, waren inzwischen an Altersschwäche gestorben, und wenn überhaupt, dann lebten Menschen auf Olymp in sicheren Verstecken. Woher also nahm Anson Argyris einen Freund, ganz abgesehen davon, dass dieses Wort aus dem Mund eines Roboters einen merkwürdigen Klang hatte.
    Offiziell, fiel Roctin-Par ein, war Anson Argyris kein Roboter. Spielte er etwa immer noch …?
    Er spielte. Angetan mit der roten Seidenhose, die größtenteils von den hüfthohen Lederstiefeln verdeckt wurde, dem bunten Oberhemd und der dunkelroten, lose fallenden Jacke schritt der Kaiser über den Platz. Die Jacke blähte sich im Wind, der auch an den beiden Bartenden zerrte. Im Sonnenlicht glänzten die Howalgonium-Epauletten, die den Bart an den Schultern festhielten.
    »Anson Argyris, wie er leibt und lebt«, stellte Roctin-Par schmunzelnd fest.
    So hatte sich der Robotkaiser in früheren Jahren gegeben, als die Milchstraße noch nicht von den Laren beherrscht worden war. Fast zwei Meter groß war die Gestalt, breitschultrig und mit den gelassenen Bewegungen eines Mannes, der von seiner Kraft und seinem Rang überzeugt war.
    Seinen Sinn für wirkungsvolle Auftritte hatte der Vario-500 nicht verloren. Hinter ihm schleppte eine Schar schwitzender Roboter – Roctin-Par musste zweimal hinsehen, bis er sich davon überzeugt hatte, dass die Roboter tatsächlich schwitzten – große Kisten und Ballen.
    Es fehlt nur ein Schwarm leicht gekleideter Frauen, und der Märchenpotentat ist fertig, erkannte Roctin-Par.
    Die Bilderfassung zeigte Argyris im Zoombereieh. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dann hätte der breite Ledergürtel ihn geliefert. Der Knopf von Roi Danton auf dem Gürtel kennzeichnete den Träger als Freifahrer und Ureinwohner von Olymp. Verbunden mit den geheimen siganesischen Geräten, war dieser Gürtel ein Markenzeichen des Robotkaisers von Olymp.
    Neben Argyris war ein zweiter Mann erschienen, den Roctin-Par nie zuvor gesehen hatte. Der Kaiser legte einen Arm um seine Schultern und redete auf ihn ein. Die freie Hand

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